Wer in Hamburg-Rothenburgsort durch die Marckmannstraße schlendert, findet die kleine Kaffeerösterei Quijote, die ebenso jung und dynamisch wie ihre Betreiber daherkommt. Denn im Gegensatz zu den großen Röstereibetrieben mit jahrzehntelanger Tradition blickt das Quijote-Team, bestehend aus Andreas Felsen (genannt Pingo) und Stefanie Hesse, auf eine etwas jüngere Unternehmensgeschichte zurück: Gegründet wurde Mitte 2013. Nichtsdestotrotz hat sich das Quijote in der Hansestadt einen Namen gemacht und einen festen, zufriedenen Kundenstamm aufgebaut.
Fairer Handel wird in der Kaffeerösterei Quijote gelebt
Bei Quijote setzt man auf Qualität, das heißt auf sorgfältig ausgewählten Rohkaffee. Er kommt aus direktem Handel und vorzugsweise aus basisdemokratischen Bauernkooperativen. Durch fehlende Zwischenhändler erhalten die Kaffeeproduzenten einen angemessenen Lohn, der für gemeinschaftliche Projekte genutzt wird. Insgesamt strebt die Quijote Kaffeerösterei langfristige Kooperationen mit den Kaffeebauern an, um auch in Zukunft ein sicheres Einkommen zu gewährleisten:
Wir wissen sehr genau, dass es im Kapitalismus keine Gerechtigkeit geben kann, zu unterschiedlich sind dafür die Grundvoraussetzungen. Trotzdem tun wir unser Bestes: wir handeln ausschließlich mit kleinbäuerlichen Organisationen. Wir zahlen für Arabica einen garantierten Mindestpreis von 2,83 Dollar / lib und für Robusta von 2,50 Dollar. Dieser liegt somit doppelt so hoch wie bei Fairtrade. Wir finanzieren alle Kaffees vor Beginn der Ernte mit mindestens 60% der vereinbarten Menge per zinsfreier Vorauszahlung vor, damit die Ernte ohne finanziellen Stress eingebracht werden kann. Dies ist eine Ausnahme im Kaffeebusiness, wir machen es trotzdem, tragen damit das Risiko und werden unserer Verantwortung gerecht. (Pingo, Quijote Kaffeerösterei)
Mit dieser Einstellung erzielen Steffi und Pingo, das dynamische Kaffeeduo hinter Quijote, mit den größten “Return to Origin” weltweit. Denn über ihre eigenen Löhne hinaus steckt hinter ihrem Business in erster Linie Leidenschaft für Kaffee und Verantwortungsbewusstsein entlang der gesamten Produktionskette. Dazu zählt auch, dass sie zweimal im Jahr zu ihren Partnerkooperativen nach Ecuador, Guatemala, Peru und Honduras reisen und so einen fast familiären Umgang miteinander pflegen.
Vom Kaffeebaum bis in die Tasse: Preis- und Rösttransparenz
Die Kaffeerösterei Quijote lebt Transparenz auf einem Niveau, wie große Unternehmen es wahrscheinlich niemals hinbekommen können oder wollen. So werden neben den oben genannten Einkaufspreisen auch die eigenen Gehälter offengelegt. In einem Binnenvertrag wurde sogar festgehalten dass alles, was über dem Hamburger Durchschnittslohn verdient wird, gespendet oder reinvestiert werden muss. Mit der Begründung, man strebe nun mal nicht nach dem eigenen Ferrari, wird jedes Jahr die Preiskalkulation offengelegt – genauso wie die Verträge mit den einzelnen Kooperativen. Über jede einzelne wird auf der Website der Quijote Kaffeerösterei berichtet. Und was den Kaffeetrinker besonders freut: Sogar die Röstkurven der einzelnen Bohnen kann man sich auf der Quijote-Homepage anschauen – zusammen mit den empfohlenen Brew Ratios, Mahlgraden, Brühtemperaturen und Ziehzeiten. Dann kann beim Kaffeemachen zu Hause fast nichts mehr schief gehen.
Quijote Chef Pingo beim Verkosten (Quelle: Quijote Kaffeerösterei)
Produktpalette von Quijote: Kaffee für jeden Geschmack
Wer nun der Ansicht ist, dass das Angebot einer so jungen Rösterei durch Übersichtlichkeit besticht, der irrt. Egal ob heller oder dunkler Espresso, Filterkaffee oder grüne Kaffeebohnen – in jeder dieser Kategorien kann man zwischen einer Mehrzahl von Sorten wählen. Die Arabica- oder Robustabohnen stammen überwiegend aus Mittel- und Südamerika, genauer aus Ecuador, Guatemala und Brasilien. Neben Kaffee kann Quijote übrigens noch etwas besonders gut: Anderen Kaffeewissen weitergeben. Zusammen mit der Kaffeeschule Hamburg werden regelmäßig Kaffeekurse in der Speicherstadt zu den Themen Barista, Rösten und Sensorik durchgeführt. Also falls euch die Barista-Ausbildung etwas zu weit geht und ihr einfach mehr über Kaffee lernen wollt, dann könnte das Kursangebot goldrichtig für euch sein.
Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.