Kokosöl

Kokosöl: Was das natürliche Pflanzenöl in Küche und Bad alles kann

Kokosöl ist buchstäblich in aller Munde: Das Pflanzenöl steckt voller hochwertiger Fettsäuren und Nährstoffe, die bei einer gesunden Ernährung und der nachhaltigen Körperpflege nützlich sein können. Allerdings gab es letztens Kritik, dass das Trendprodukt gar nicht so gut sei, wie viele immer sagen. Zusammen mit den Experten von Healthy Happy gehen wir in diesem Artikel der Frage auf die Spur, wie gesund Kokosöl wirklich ist, und für welche konkreten Zwecke es sich einsetzen lässt. Außerdem verraten wir, wie du gutes Kokosöl beim Kauf von minderwertigen Produkten unterscheiden kannst!

1. Kokosöl: Eine alte Tradition im Sinne der Gesundheit

Kokosöl hat in Europa mittlerweile große Beliebtheit erlangt und findet sich – dank seiner extrem vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten – in einigen Haushalten wieder. Dabei ist es bereits seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil des Speiseplans von Ureinwohnern tropischer und subtropischer Regionen, wo die Kokospalme wächst: Sie hat ihren natürlichen Lebensraum an Stränden und Küsten mit sandigem Boden und soll, schenkt man der Geschichte Glauben, ursprünglich aus Indien kommen. Und dort wo es viele Kokospalmen gibt, wird auch viel Kokosöl gewonnen – das aufgrund seiner natürlichen Fettsäuren als so gesund gilt.

Kokosöl Kokospalme

Seine gesunden Nährstoffe sind auch der Grund, wieso Kokosöl ein besonders hohes Ansehen in der Ayurveda-Lehre genießt, die ebenfalls wie die Ur-Kokospalme aus Indien kommt. Einerseits dient es als Nahrungsmittel bzw. hochwertiges Speiseöl, weil es den Verdauungstrakt anregt und gleichzeitig die Sinne befriedigt. Andererseits wird Kokosöl dank seines kühlenden Effekts auf den Körper beispielsweise auch zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt. 

Kokosnüsse stehen in Asien immer auf dem Speiseplan

Mittlerweile wird Kokosnuss-Anbau nicht nur in Indien betrieben, sondern ebenfalls in Sri Lanka, Malaysia, IndonesienPapua Neu Guinea und auf den Philippinen. In diesen Ländern gedeihen ebenfalls Tee und teilweise sogar Kaffeepflanzen gut, und auch die Kokosnuss ist im Überfluss vorhanden. Deswegen werden alle ihre Elemente, also Fruchtfleisch, Kokosnusswasser sowie Kokosmilch, verzehrt und zum Kochen genutzt. Sie ist quasi so etwas wie ein regionales Obst! Wobei, wenn man es ganz genau nimmt, die Kokosnuss gar keine echte Nuss ist, sondern botanisch gesehen eine einsamige Steinfrucht.

Kokosöl Kokosnuss Tropen

Selbst für die Schalen der Kokosnuss findet man in den tropischen und subtropischen Ländern Verwendung und setzt sie z.B. als Brenn- und Heizmaterial oder zum Betrieb von Kochöfen ein. Es steht also fest, dass die Kokosnuss bis heute einen großen Einfluss auf das Leben der Menschen in Asien hat und die Zivilisation prägt.

Kokosöl wird durch zwei Verfahren gewonnen

Im Gegensatz zu den anderen Bestandteilen der Kokosnuss findet man Kokosöl nicht schon in „fertiger Form“ vor, sondern muss es erst durch bestimmte Herstellungsprozesse gewinnen. Dazu wird das frische oder getrocknete Fruchtfleisch der Kokosnuss entweder in Wasser erhitzt oder fermentiert. Kocht man es in Wasser auf, löst sich das Kokosöl vom Fruchtfleisch und steigt an die Oberfläche. Beim Fermentieren wird hingegen die Kokosmilch als Saft aus dem Fruchtfleisch herausgepresst und für 24 bis 36 Stunden vergoren. In dieser Zeit trennt sich dann das Kokosöl von der Flüssigkeit. Danach muss es nur hart werden und abgefüllt werden.

Fertiges Kokosöl ist fest, weißlich schimmernd und wird erst beim Erhitzen flüssig. Rein optisch könnten Laien es mit Kokosfett verwechseln, doch dabei handelt es sich um etwas ganz anderes: Kokosöl wird aus getrocknetem oder frischem Kokosfleisch gewonnen und anschließend nicht weiterverarbeitet. Für Kokosfett nimmt man hingegen getrocknete Raspeln des Kokosnussfleischs, die anschließend raffiniert, gebleicht und desodoriert werden. Kokosöl ist also ein naturbelassenes Produkt im Sinne von Clean Eating, während es sich bei Kokosfett um ein künstliches Produkt ohne großartige gesunde Eigenschaften handelt.    

Kokosöl Herstellung

Woran du gutes Kokosöl erkennst

Kokosöl wird noch heute durch Erhitzen oder Fermentierung gewonnen, wobei der größte Hersteller Indonesien ist – gefolgt von Indien, Sri Lanka, den Philippinen, Thailand und Malaysia. Bei uns gibt es Kokosöl im Glas mittlerweile überall. Beim Einkauf solltest du auf ein paar Dinge achten, um ein hochwertiges Produkt zu erwischen: Gutes Kokosöl ist naturbelassen und nicht künstlich gebleicht, desodoriert oder gehärtet, und außerdem kaltgepresst (nativ). Besonders empfehlenswert sind schonend gewonnene Produkte mit dem Bio-Siegel. Weiter unten geben wir detaillierte Tipps zum Kauf von Kokosöl!

2. Kokosöl zur Ernährung: Einsatzmöglichkeiten in der Küche

Vor Kurzem schlug eine Uni-Professorin hohe Wellen, die in einem Vortrag sagte, dass Kokosöl schlimmer als Schweineschmalz sei. Was stimmt ist, dass Kokosöl mit einem Gehalt von knapp 90% dasjenige Fett ist, welches am meisten gesättigte Fettsäuren enthält. Die gelten eigentlich als ungesund, weil sie den Cholesterinspiegel und das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Und es ist ebenfalls etwas an der Tatsache dran, dass zu einer gesunden Ernährung vor allem ungesättigte Fette (z.B. in Olivenöl) gehören, weil sie unsere Zellen gesund, vital und flexibel halten. Aber so oder so: Fett ohne Ende sollte niemand konsumieren. 

Allerdings ist auch wahr, dass pflanzliche Fette gesünder sind als ihre tierischen Pendants, vor allem wenn sie so naturbelassen sind wie Kokosöl. Darin stecken vor allem die selteneren mittelkettigen Fettsäuren wie Laurinsäure, die der Körper besser spalten und leichter verdauen kann, als es beispielsweise bei Schweineschmalz der Fall ist. Außerdem soll Laurinsäure das „gute“ HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein) im Blut erhöhen und somit zum Schutz der Gefäße beitragen. Bei übermäßigem Konsum kann ein Effekt auf das gefährliche LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein) ­– wie bei jedem Speiseöl mit hohem Anteil an gesättigten Fettsäuren – aber nicht ausgeschlossen werden.

Kokosöl in der Küche

Kokosöl als gesundes Fett zum Kochen, Braten und Backen

Kokosöl ist ein Naturprodukt, weil es sich per Hand bzw. ohne maschinellen Einsatz sowie ohne unnötige künstliche Bearbeitungsschritte gewinnen lässt. So passt es hervorragend zu Ernährungskonzepten wie Paleo oder Clean Eating, die auf natürlicher Nahrung basieren, und als pflanzliches Produkt zu einem veganen Lebensstil. Dem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren ist es zu verdanken, dass Kokosöl im Rahmen einer gesunden Ernährung super zum Kochen, Backen und Braten geeignet ist: Es enthält weder Wasser, Milchbestandteile noch Eiweiß – was unter anderem bedeutet, dass es höher erhitzt werden kann.

Die meisten Pflanzenöle haben einen niedrigen Rauchpunkt und verbrennen leicht, wobei sich gefährliche Transfettsäuren bilden – genau sie erhöhen das schlechte LDL-Cholesterin im Körper, verursachen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöhen das Diabetes-Risiko. Im Gegensatz dazu verträgt Kokosöl weitaus höhere Temperaturen bis zu ca. 205 °C, ohne seine gesunden Eigenschaften zu verlieren, und kann sogar zum Frittieren verwendet werden.

Doch warum ist Kokosöl (im Rahmen genossen) nun so gesund? Einerseits liegt es an der Laurinsäure, also dem nativen gesättigten Fett aus der Kokosnuss. Es ist leicht verdaulich und wirkt dem Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren im Körper entgegen. Schon ein Löffel Kokosöl pro Tag soll unser Immunsystem schützen. Außerdem reguliert es den Blutfettspiegel, weil es das gute HDL-Cholesterin erhöht: Dieses hilft bei der Entfernung des schlechten LDL-Cholesterins (das unsere Arterien verkalkt) und transportiert die Blutfette zum Abbau in die Leber. So wirkt HDL-Cholesterin auch Übergewicht entgegen.

Außerdem stecken in Kokosöl Spurenelemente, Mineralstoffe sowie Vitamine wie Vitamin B und E, die die Zellen des menschlichen Körpers vor freien Radikalen und damit vorzeitiger Alterung schützen. Allerdings ist die Konzentration dieser Inhaltsstoffe im Vergleich zu anderen gesunden Lebensmitteln nicht allzu hoch.

Kokosöl - Bliss Balls

Zu welchem Essen passt Kokosöl besonders gut?

Kokosöl gibt Mahlzeiten einen einzigartigen Kokosgeschmack, der zart und zugleich exotisch ist. Aber das muss nicht jedermanns Sache sein, und darum sollte man auf dieses Aroma beim Kochen, Backen und Braten achten. Am besten eignet sich Kokosöl für herzhafte exotische Speisen wie Thai-Gerichte oder für süße Gerichte wie Pfannkuchen. Beim Backen (z.B. von leckeren Bliss Balls wie im Bild oben) lässt es sich ebenfalls gut einsetzen und dient als ergiebigere Butter-Alternative. Eine kleine Faustregel: 100 Gramm Butter können mit etwa 60 Gramm Kokosöl ersetzt werden. 

Kokosöl pur genießen?

Gerade Menschen, die sich nach Low Carb oder ketogen nach dem LCHF-Prinzip (Low Carb High Fat) ernähren, suchen nach Quellen für gute gesättigte Fettsäuren. Darum schwören sie auf Kokosöl, weil seine mittelkettigen Fettsäuren direkt in „Ketone“ umgewandelt werden, die dem Körper Energie spenden ­– ohne in Fettpolster eingelagert zu werden. Sie genießen auch Kokosöl pur, was je nach individueller Vorliebe durchaus schmecken kann und nicht ungesund ist. Du solltest es mit dem Konsum eben nur nicht übertreiben und auch ungesättigte Fettsäuren (z.B. in Olivenöl und Fisch) zu dir nehmen.

Wer morgens keinen Teelöffel voller Kokosöl zu sich nehmen will, kann ihn auch in das morgendliche Frühstück (z.B. Müsli oder Smoothie Bowl) mischen. Eine andere Variante ist der Bullet Proof Coffee, bei dem man unser Lieblingsgetränk mit gesundem Fett kombiniert. Ursprünglich wurde dafür Butter eingesetzt, aber Kokosöl ist eine deutlich gesündere Alternative. Nimmst du Kokosöl im Kaffee zu dir, bekommst du dank der Laurinsäure einen Energieschub, kurbelst deine Fettverbrennung an und fühlst dich gleichzeitig länger satt. Darum ist ein Bullet-Proof-Kaffee für manche Menschen auch kein Begleiter zum Frühstück, sondern fast schon ein Frühstücksersatz. Doch das ist natürlich rein subjektiv!

Kokosöl - Bulletproof Coffee

3. Kokosöl als Pflegeprodukt für Haut, Haar und Zähne

Kokosöl ist ein natürliches Universalmittel und verwandelt sich bereits bei 27 °C von der festen in eine flüssige Form. Deswegen kann es auch prima als Pflegeprodukt für Haut, Haare und Zähne verwendet werden. Wir empfehlen, Kokosöl in seiner nativen Form zu nutzen, anstatt nur Produkte zu kaufen, die es als Inhaltsstoff beinhalten.

3.1 Kokosöl zur Pflege der Haut

Trockene Haut und rissige Lippen lassen sich hervorragend mit Kokosöl behandeln, indem man es direkt auf die betroffenen Stellen aufträgt. So werden sie schnell wieder weich und mit Feuchtigkeit versorgt. In hartnäckigen Fällen kannst du das Kokosöl etwas großzügiger als Maske auftragen, einwirken lassen und nach ein paar Minuten den Überschuss abwischen. Das lässt die Haut frisch und gepflegt aussehen, und verleiht ihr einen wunderschönen Glanz.

Kokosöl statt Feuchtigkeitscreme?

Kokosöl kann ebenfalls als Alternative zur fertig gekauften Feuchtigkeitscreme verwendet werden. Einer seiner großen Vorteile ist, dass es nicht zu stark fettet und trotzdem schnell in die Haut einzieht. Außerdem spendet Kokosöl der Haut Feuchtigkeit, vor allem wenn du es mit Aloe Vera (der Feuchtigkeitsbombe schlechthin!) kombinierst. 

Kokosöl - Hautpflege

Kokosöl statt Sonnenschutzmittel?

Es stellt sich oft die Frage, ob es alternative Sonnenschutzmittel gibt, die keine riffschädlichen UVA- und UVB-Blocker enthalten. Kokosöl stellt eine Alternative dar, da es preiswerter und frei chemischen Zusatzstoffen ist. Auf der Haut aufgetragen blockiert Kokosöl ca. 20% der UVB-Strahlen und wäre damit als Basis-Sonnenschutz geeignet. Das entspricht allerdings nur einem geringen Lichtschutzfaktor, etwa LSF 8. Zum Vergleich: Standard-Sonnencremes haben LSF 30 und Kinder-Sonnencremes LSF 50. Allzu lange darfst du dich nur in Kokosöl „mariniert“ also nicht in der Sonne aufhalten.

Falls du doch eine Weile in der Sonne warst und bereits Hautschäden hast, kommt wieder das Kokosöl ins Spiel: Weil es entzündungshemmend ist und eine kühlende Wirkung hat, wird es gern als Hausmittel gegen Sonnenbrand eingesetzt. Die Laurinsäure im Kokosöl spendet der angegriffenen Haut neue Feuchtigkeit und kann beschädigtes Gewebe reparieren!

Kokosöl als Insektenschutzmittel?

Moskitos werden von Feuchtigkeit, Milchsäure und Kohlendioxid angezogen, die beim Schwitzen über die Haut ausgeschieden werden. Kokosöl legt sich wie ein Schutzschild auf die Haut, so dass der Schweiß nicht mehr von den Moskitos wahrgenommen werden kann. Ganz besonders der Duft der Laurinsäure im Kokosöl ist dafür zuständig, dass sowohl Stechmücken als auch Zecken der Haut fernbleiben – je höher der Gehalt ist, desto höher ist die Schutzwirkung vor den ungebetenen Gästen. Bei hochwertigen Kokosölen wird der Laurinsäure-Gehalt sogar unter den Nährwertangaben aufgelistet. 

3.2 Kokosöl für gesunde Haare und zum Enthaaren

Leidest du an trockener Kopfhaut? Dann versuche mal, kleine Mengen an Kokosöl in die Kopfhaut einmassieren. Das versorgt sie mit Feuchtigkeit und stärkt auch die Haarwurzeln. Sorgen, dass dein Haupt davon fettig erscheint, musst du dir nicht machen: Das Kokosöl zieht schnell in die Kopfhaut und das Haar ein. Auch gegen Spliss hilft Kokosöl, indem man es in die Haarspitzen gibt, die damit im Nu wieder gesund und geschmeidig aussehen. Kokosöl soll sogar zu einem gesunden Haarwachstum beitragen – konkrete Studien sind uns aber keine bekannt.

Kokosöl - Haarpflege

Du kannst dein Kokosöl sogar zur Rasur von Achseln, Bikinizone und Beinen verwenden. Einfach unter der Dusche auf die Haut auftragen und vorsichtig mit einem Rasierer die Haare entfernen! Durch die antibakterielle Wirkung beugt Kokosöl dem möglichen Rasurbrand vor, macht die Haut geschmeidig und du musst dich nach dem Rasieren nicht mehr eincremen. Durch das Öl könnte die Dusche allerdings etwas rutschig werden – Vorsicht ist geboten!

3.3 Kokosöl für die Zahnpflege und Mundhygiene

Mit Kokosöl kannst du Ölziehen, um für eine gesunde Mundflora zu sorgen. Das bedeutet nichts anderes, als Öl für einige Zeit im Mund zu halten, dabei zwischen den Zähnen hindurchzuziehen und es mehr oder weniger wie eine Mundspülung zu benutzen. Man benötigt hierzu einen Esslöffel Kokosöl, den man dann 15-20 Minuten lang im Mund behält und hin und her schwenkt. Es wird geraten, Ölziehen täglich über einen Zeitraum von etwa drei Wochen anzuwenden, und zwar am Morgen auf nüchternem Magen und ungeputzten Zähnen. Doch warum? 

Bakterien im Mund bilden einen Biofilm auf den Zähnen, eine dünne Schicht, die als Plaque bekannt ist. Plaque auf den Zähnen zu haben ist völlig normal und von den hundert verschiedenen Arten an Bakterien im Mund sind die meisten unschädlich. Allerdings können sie unsere Mundschleimhäute angreifen, und wenn Plaque plötzlich überhandnimmt, kann es Probleme wie Zahnfleischentzündungen (Parodontose), Löcher im Zahnschmelz und in den Zähnen (Karies) verursachen. Durch das Ölziehen werden die schädlichen Bakterien und ihre Toxine im Mund reduziert und sozusagen weggefegt.

Kokosöl - flüssig - Ölziehen

Du fragst dich, warum du Kokosöl, das im Ursprungszustand ja sogar fest ist, anstelle eines anderen Öls verwenden solltest? Es zieht Gifte aus den Schleimhäuten und hat einen besonders positiven Effekt auf die Mundflora, weil der Inhaltsstoff Laurinsäure antibakteriell wirkt und sogar Mundgeruch beheben bzw. vorbeugen kann. Übrigens musst du das Kokosöl zuvor nicht einmal erhitzen, denn ein Teelöffel davon schmilzt sofort auf der Zunge.

 4. Weitere gesunde Wirkungen von Kokosöl

Wir haben schon einiges genannt, wie du Kokosöl in der Küche und bei der Körperpflege anwenden kannst. Hier führen wir noch ein paar weitere Wirkungen an, die man dem gesunden Pflanzenöl wahrscheinlich gar nicht zugetraut hätte…

Kokosöl gegen Pilzinfektionen (Candida)

Was haben Pilze mit Kokosöl zu tun? Ganz einfach: Studien legen nahe, dass es durch Candida verursachte innere und äußere Entzündungen des Körpers lindert. So kann man Kokosöl gegen Hefepilzinfektionen gut auf die Haut auftragen: Der hohe Feuchtigkeitsgehalt schützt sie vorm Schälen oder Einreißen und die wertvollen Bestandteile vom Kokosöl (z.B. Caprinsäure, Caprylsäure, Myristinsäure und Laurinsäure) helfen tatsächlich bei der Beseitigung von Candida albicans. Hat man Scheidenpilz, so kann man Kokosöl als Creme zur Intimpflege verwenden und bei Darmproblemen einfach einnehmen.

Im Gegensatz zu anderen pharmazeutischen Produkten gegen Candida wirkt Kokosöl langsam und nicht drastisch oder plötzlich. Das gibt dem Patienten angemessen Zeit, sich an die „Herxheimer Reaktionen“ zu gewöhnen: So bezeichnet man Entzugserscheinungen, die der Körper durchmacht, weil die Hefepilze bei ihrer Eliminierung Giftstoffe ableiten. Darum sollten Betroffene systematisch und schrittweise ihre Dosierungen von Kokosöl erhöhen und nicht mit einer großen Menge beginnen, damit sich der Körper daran sowie an den Entgiftungsprozess gewonnen kann.

Kokosöl - Herzgesundheit

Kokosöl für ein gesundes Herz?

Es gibt unzählige Studien die zeigen, dass Kokosöl für die menschliche Gesundheit durchaus von Vorteil sein kann, und einige weisen auf seine Vorteile bei der Bekämpfung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen hin. Wie oben bereits beschrieben ist Kokosöl reich an gesättigten Fetten, die eigentlich einen negativen Ruf haben. Das liegt aber daran, dass „gute“ Fette und „schlechte“ Fette miteinander in einen Topf geworfen werden. So enthält manch Pflanzenöl viele Transfettsäuren, die sich ebenfalls beim Erhitzen bilden können. Und genau diese erhöhen das schädliche LDL Cholesterin (Low Density Lipoprotein), was die Gefäße verkalkt und ein Hauptverursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck und Herzinfarkten ist.

Darum wird bei Blutuntersuchungen auch zwischen LDL und HDL Cholesterin (High Density Lipoprotein) unterschieden, denn letzteres hat eine gefäßschützende Wirkung: Es nimmt das Blutfett in Form des LDL Cholesterins aus den Gefäßen aus und sorgt für den Abtransport zur Leber. Und hier kommt wieder Kokosöl ins Spiel: Es enthält zwar viele gesättigte Fettsäuren, aber diese sind nahezu frei von Transfetten und mittelkettiger Natur – Mediziner sprechen von Medium Chain Triglycerides (MCT). Ebendiese MCT tragen zur Bildung des gesunden HDL Cholesterins bei. Allerdings geht die Forschung davon aus, dass Kokosöl das LDL Cholesterin zwar weniger steigen lässt als Butter, aber eben mehr als Pflanzenöle wie Olivenöl, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind. Daher spielt bei einer gesunden Ernährung wahrscheinlich beides – in Maße genossen – eine Rolle.

Kokosöl reguliert den Hormonhaushalt

Kokosöl kann tatsächlich bei Hormonstörungen helfen, die z.B. von der Schilddrüse, der Nebennierenrinde oder dem Gehirn verursacht werden können. So etwas äußert sich durch eine Reihe von diffusen Symptomen wie übermäßige Müdigkeit, Frieren oder Schwitzen sowie emotionale Aufruhr. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass die im Kokosöl enthaltene Laurinsäure zusammen mit den anderen gesättigten Fettsäuren in der Lage ist, Hormone auszugleichen – beispielsweise bei Frauen, die ihre Wechseljahre erleben. Laurinsäure wirkt sich positiv auf den Östrogenspiegel aus und ist eine natürliche Alternative für Medikamente, welche dieselben Beschwerden lindern sollen.

Kokosöl - Hormonhaushalt

Weitere positive Wirkungen von Kokosöl auf die Gesundheit

Es gibt noch viele weitere gesunde Wirkungen, die man Kokosöl zuschreibt. So soll es Entzündungen sowie Schmerzen lindern und sogar bei Arthritis helfen. Hierzu gab es in Indien eine Studie mit Tieren die zeigte, dass die hohen Mengen eines Antioxidans in virginem Kokosöl entzündlichen Zellen daran hindert, verheerende Schäden im Körper anzurichten, und Arthritis sogar besser lindern sollen als die gängige Schulmedizin.

Ebenfalls erstaunlich: Genauso wie Kaffee im Kampf gegen Alzheimer erforscht wird, so untersucht man auch Kokosöl unter anderem aus diesem Grund. Dahinter steckt die Annahme, dass die Gehirnzellen der Patienten Probleme haben, Glukose aus der Nahrung mittels Insulin in Energie umzuwandeln – und dass die hochwertigen, mittelkettigen Fettsäuren im Kokosöl ein alternativer Energielieferant sein könnten. Diese Idee entspricht der ketogenen Diät, bei der Kohlenhydrate streng eingeschränkt und durch wertvolle Fette ersetzt werden. Inwiefern diese Logik Alzheimer-Patienten aber wirklich hilft, muss noch weiter erforscht werden – eine klinische Studie dazu wurde 2017 mangels Teilnehmern beendet.

5. Kokosöl kaufen und lagern: Ein paar abschließende Tipps

Du kannst Kokosöl mittlerweile fast überall kaufen: Zum Beispiel im Bioladen, Drogeriemarkt oder sogar im Supermarkt. Selbst im Internet gibt es sehr gute Angebote. Wichtig ist nur, dass du zu einem hochwertigen Produkt greifst, denn es kann gravierende Qualitätsunterschiede geben – je nachdem, wo das Kokosöl herkommt und wie es hergestellt wurde. Gutes Kokosöl zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Virgin bzw. Naturbelassen: Nur in dieser Qualität ist Kokosöl wirklich unbehandelt und ein Naturprodukt! Teilweise wird Kokosöl nämlich aus älterem getrocknetem Kernfleisch der Kokosnuss, der sogenannten Kopra, gewonnen. Diese liegt in den Anbauländern teils unter schlechten hygienischen Bedingungen lange herum, fermentiert und schimmelt, und entwickelt einen unangenehmen Geruch. Deswegen wird Kopra intensiv verarbeitet und z.B. künstlich gebleicht, gehärtet und desodoriert, um die unerwünschten „Duftstoffe“ zu entziehen. Man spricht dann vom minderwertigen „RBD“ (refined, bleached, desodorized) Coconut Oil bzw. Kokosfett. Hingegen sind bei naturbelassenem bzw. virginem Kokosöl all diese Schritte unnötig, denn es wird aus frischem Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen und sofort aufbereitet.
  • Nativ bzw. kaltgepresst: Genauso wie Olivenöl sollte gutes Kokosöl bei weniger als 38 °C kaltgepresst sein. Es wird mechanisch und ohne Einsatz von Hitze gewonnen, weswegen es den Großteil seiner Nährstoffe, gesunden Fette und Aromen behält.
  • Bio: Trägt das Kokosöl das Bio-Zertifikat, dann muss es natürlich gewonnen worden sein – also ohne Einsatz von Pestiziden oder künstlicher Düngemittel. Was aber noch wichtiger ist: Beim ökologischen Anbau wird darauf geachtet, dass z.B. nicht hektarweise natürlicher Regenwald für künstliche Anbauflächen von Kokospalmen weichen muss und die Bodenqualität gewahrt bleibt. Übrigens: Das Fair Trade Label oder vergleichbare Siegel wie „Hand in Hand“ stellen außerdem sicher, dass die am Anbau beteiligten Kleinbauern gerecht bezahlt werden.
Kokosöl kaufen

Hast du dein Kokosöl gekauft, kannst du in den heimischen vier Wänden noch einen weiteren Qualitätstest machen: Gutes Kokosöl erkennt man daran, dass es gut riecht und gut schmeckt. Damit du lange Freude daran hast, sollte es im Küchenschrank oder im Vorratskeller gelagert werden: An einem sauberen Platz, maximal bei Raumtemperatur sowie lichtgeschützt und luftdicht. Viel Spaß beim Genießen und Ausprobieren! 

Heidi Happy Coffee
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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.


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