Moon Milk

Moon Milk: So hilft der Ayurveda-Drink beim Entspannen und Einschlafen

Moon Milk ist buchstäblich in aller Munde: Der warme Genuss aus (veganer) Milch, natürlicher Süße wie Honig und diversen Gewürzen (z.B. Zimt, Ingwer und Muskat) schmeckt süßlich-pikant und soll angeblich eine entspannende Wirkung haben. Letzteres vor allem dann, wenn du einen Löffel vom Superfood-Pulver Ashwaghanda hinzufügst. Obendrein entpuppt sich die Mondmilch mit ihren bunten Farben und der Blütendekoration als wahre Instagram-Schönheit – weil das Auge je bekanntlich mitgenießt. 

In diesem Artikel schauen wir uns an, was hinter bzw. in der Mondmilch steckt. Außerdem haben wir ein Grundrezept mit vielen Variationsideen parat.

1. Wo kommt die Moon Milk her?

Ist Moon Milk die Weiterentwicklung der bekannten heißen Milch mit Honig, der man Gewürze hinzugefügt und sie optisch ansprechender gemacht hat? Jein! Zwar trägt beides zum wohligen Relaxen bei, vor allem abends. Allerdings entstammt Moon Milk tatsächlich der indischen Heilkunst Ayurveda (Sanskrit, übersetzt „Wissen vom Leben“), wie sie heute noch in weiten Teilen Asiens angewendet wird. Wir durften diese ganzheitliche Alternative zur westlichen Schulmedizin bei unserer Sri Lanka Reise bereits schätzen lernen. Begeistert hat uns, dass Ayurveda Körper, Seele und Geist in Einklang zu bringen versucht, auf Prävention und individuelle Lösungen je nach Typ setzt, und bewusster Ernährung einen besonderen Stellenwert einräumt.

Nach den Prinzipien von Ayurveda zählen Heilkräuter und Gewürze zur Naturmedizin, die man bewusst gegen bestimmte Krankheiten oder einfach für mehr Wohlbefinden einsetzt. So sollen gewisse Gewürze in Getränken wie Spiced Coffee, Golden Milk oder eben Moon Milk z.B. die Verdauung anregen, den Körper wärmen bzw. kühlen, oder den gesamten Organismus stimulieren.

Ayurveda - Moon Milk - Gewürze

Wenn du mehr über die ayurvedische Ernährung inklusive vieler Rezeptideen erfahren möchtest, empfehlen wir die Bücher „Vegan Ayurveda“ oder „Modern Ayurveda“ von Tasty Katy. Hier ist für jede Mahlzeit etwas dabei, inklusive ayurvedischer Getränke. Und mit „Moon Milk: 55 Plant-Based Recipes for a Good Night’s Sleep” widmet sich sogar ein ganzes Werk nur der Mondmilch.

2. Moon Milk: Die wichtigsten Grundzutaten

Milch, Süße, etwas Superfood hier, ein paar Gewürze da, und irgendwie hübsch aufrüschen. Ja, das fasst Moon Milk zwar grob zusammen, aber für ein gelungenes Rezept gehört doch etwas mehr dazu. Deshalb erklären wir erst einmal, was die Grundzutaten für eine gute Mondmilch ausmacht, und wie du mit ihnen spielend immer wieder neu experimentieren kannst. Falls du lieber direkt zu unserem Rezept möchtest, scroll weiter zu Kapitel 3!

Ashwagandha

Eine Hauptzutat von Moon Milk ist die ayurvedische Heilpflanze Ashwagandha (lat. Withania Somnifera), die in weiten Teilen Asiens und Afrika, aber auch in Südeuropa (z.B. auf den Kanaren, in Spanien, Italien und Griechenland) gedeiht. Ihre hübschen Früchte sehen der Physalis ähnlich, allerdings werden für Heilzwecke nur die Wurzeln und ggf. Teile der Blätter verwendet. Fun Fact: „Ashwagandha“ ist Sanskrit und heißt übersetzt so viel wie „Geruch des Pferdes“ 😉 An das Aroma von Paarhufern erinnert bei gebrauchsfertigem Pulver des Nachtschattengewächses wirklich nichts mehr – wir haben es eher als geruchs- und geschmacksneutral empfunden. 

Ashwagandha ist ebenfalls als „Winterkirsche“, „Indian Ginseng“ oder „Schlafbeere“ bekannt. Tatsächlich soll das Nachtschattengewächs aufgrund seiner Adaptogene beruhigend wirken, und wird somit z.B. bei Schlaflosigkeit, innerer Unruhe und Stress, sowie zur Unterstützung in der Therapie von Ängsten und Depressionen eingesetzt (beispielhafte Studien sind verlinkt). Dabei sind Adaptogene nichts anderes als Pflanzenwirkstoffe, die anpassungsfähiger bzw. resilienter gegen (Umwelt) Stress machen sollen – die Pflanze selbst, und im bestenfalls auch uns als Konsumenten. Man kennt sie nicht nur von Ashwagandha, sondern auch von Superfoods wie Maca oder Heilpilzen wie Reishi. 

Von Ashwagandha erhofft man sich und erforscht noch weitere positive Effekte, z.B. die leichtere Sauerstoffaufnahme sowie ein gesünderer Blutzuckerspiegel, verbesserte Gehirnfunktionen, und die Hemmung von Entzündungen – gute Zusammenfassungen dazu sind hier auf Deutsch und hier auf Englisch zu finden. 

Moon Milk - Mondmilch - Ashwagandha

Ashwagandha gilt in Kapsel- oder Pulverform allgemein als gut verträglich. Trotzdem sollte man es nicht überdosieren. Empfohlen werden je nach Anwendungsziel Dosen von um die 500mg täglich; die Krankenkassenzentrale nennt Studien mit 1.000mg pro Tag, und andere betrachten bis zu 5g pro Tag als unbedenklich, weil es bisher Versuche mit jener Dosierung gab. Sprich: Eine fest definierte Höchstdosis von Ashwagandha gibt es bisher nicht, weshalb man unbedingt den Hinweisen des Herstellers folgen und evtl. mit einer niedrigeren Menge starten sollte, um die Bekömmlichkeit zu testen.

Mediziner nennen aber auch Kontraindikationen: Du solltest Ashwagandha z.B. während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Vorliegen bestimmter Autoimmunerkrankungen bzw. gleichzeitiger Einnahme mancher Medikamente (z.B. gegen Diabetes, Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen) lieber nicht konsumieren. Dasselbe gilt, wenn du auf andere Nachtschattengewächse wie z.B. Tomaten allergisch reagierst. In diesen Fällen kannst du dir aber trotzdem eine Moon Milk gönnen – sie schmeckt auch ohne Ashwagandha 😉

Milch und Gewürze

Bei der Milch hast du die freie Wahl: Für Moon Milk kommt Kuhmilch genauso in Frage wie alle Arten von pflanzlicher Milch. Wir persönlich greifen für Kaffee oder reine Milchgetränke am liebsten zu Hafermilch, weil wir sie am besten vertragen und sie (je nach Anbieter) auch richtig gut schäumt. Eine Eigenschaft, die für unser fluffiges Moon Milk Rezept nicht unwichtig ist 😉 

Zum Süßen der Moon Milk empfiehlt es sich, auf natürliche und flüssige Varianten wie z.B. Honig oder Agavendicksaft zu Setzen. Diese verbinden sich bei der Zubereitung gut mit der Milch und sind geschmacklich nicht zu dominant. Falls du Zucker lieber magst: Probier‘ unbedingt mal Kokosblütenzucker aus! Der ist naturbelassen und hat eine herrlich tropische Note.

Was auf keinen Fall in deiner Moon Milk fehlen darf, sind die typischen Gewürze – kauf sie am besten in Bio-Qualität, denn man schmeckt den Unterschied. Du brauchst guten Zimt (z.B. Ceylon Zimt), Ingwer-Pulver, Pfeffer, und Muskat. Zusätzlich empfehlen wir eine Prise Kardamom, weil es die Mondmilch noch orientalischer macht. All diese Gewürze geben deinem Körper einen Kick, da sie unter anderem Magen und Darm anregen, antibakteriell und entzündungshemmend wirken, und die Durchblutung fördern können. Würzig heizt ein! Denkbar und etwas sanfter wäre ebenfalls Vanille.

Moon Milk - Mondmilch

Natürliche Pflanzenfarbe

Zugegeben, Moon Milk ist wahrscheinlich auch deswegen so beliebt und fotogen, weil du sie in den schillerndsten Tönen kreieren kannst. Damit das Ganz trotzdem natürlich bleibt, empfehlen wir keine Lebensmittelfarbe, sondern natürlich färbende Pulver und Gewürze. Sie zaubern wunderbare Nuancen und tun teilweise auch etwas für den Geschmack der Mondmilch. Hier eine kleine Auswahl an Möglichkeiten: 

  • Gelbe Moon Milk ist easy mit einem Teelöffel Kurkuma bzw. Turmeric herzustellen. Dies verleiht dem ohnehin würzigen Drink einen weiteren scharfen Kick, und passt obendrein zur Ayurveda-Philosophie – Kurkuma gilt dank des enthaltenen Curcumins als antioxidativ und entzündungshemmend. Übrigens: Obwohl das gelbe Gewürz Lebensmittel stark färbt, musst du bei deinen Zähnen nicht etwa dasselbe befürchten – manche schwören sogar auf Kurkuma mit Kokosöl als natürliches Whitening Präparat 😉
  • Für blaue Moon Milk wird oft die Verwendung des Superfoods Spirulina vorgeschlagen. Die Mikro-Alge ist in der Natur eigentlich grasgrün; elektrisch-blau wird das Algen-Pulver erst durch chemische oder physikalische Verarbeitung. Geschmacklich erinnert Spirulina an Meer bzw. leicht an Fisch, was uns (logisch) in der Mondmilch stört. Eine gute Alternative ist „Blauer Matcha“ – ein geschmacksneutrales Pulver aus der blauen Klitorie bzw. Butterfly Pea Flower. 
  • Nicht fehlen im Regenbogen darf grüne Moon Milk. Wer das Algenaroma von Chlorella nicht mag, könnte klassischen grünen Matcha verwenden, das aus grünem Tee gewonnen wird und in Japan eine lange Tradition hat. Vielleicht kennst du es schon von Matcha Latte – die grasigen Noten und der wiesengrüne Ton passt unserer Meinung nach super zur Moon Milk. Allerdings enthält grüner Tee Koffein, weshalb empfindliche Menschen die Matcha Moon Milk lieber nicht vor dem Schlafengehen genießen.
  • Rote Moon Milk bekommst du mit rotem, pulverisiertem Obst und Gemüse hin. Beim Kauf bitte unbedingt darauf achten, dass du reine Produkte ohne zugesetzten Zucker bekommst! Intensiv färbt Rote Beete Pulver (süßlich-erdig), aber auch „Red Matcha“ aka Hibiskusblütenpulver (blumig), Drachenfrucht-Pulver (nussig-neutral) sowie Himbeer-Pulver (beerig-säuerlich) zaubern rosa Töne. Zart lila wird die Mondmilch mit Acai-Pulver – das du (genau wie andere Fruchtpulver) auch super für gesunde  Smoothie Bowls zum Frühstück verwenden kannst.
Moon Milk - Mondmilch - Blue Matcha

Ein Extra-Tipp: Die meisten der oben genannten färbenden Pulver für die Mondmilch – mit Ausnahme von Kurkuma eigentlich fast alle Frucht-, Gemüse-, Algen- und Teepulver – sollten nicht gekocht werden. Daher rührt man sie erst am Ende in die Tasse mit der warmen Moon Milk ein. Damit alles schön bindet, kann ein kleiner Bambusbesen (jap. „Chasen“ zum Anrühren vom grünen Matcha Tee) eine gute Idee sein.

Essbare Blüten 

Zu guter Letzt kannst du deine bunte Moon Milk mit essbaren, getrockneten Blüten toppen. Wir mögen etwa RosenKornblumenRingelblumen oder Lavendel. Auch hier solltest du auf Bio-Qualität achten. Geschmacklich sind getrocknete Blüten kaum wahrnehmbar und eher als edler Hingucker zu verstehen. Sie machen sich auch gut auf Desserts oder Kuchen-Glasur!

Moon Milk - Farbe - Mondmilch - Hibiskus - Rose

3. Fluffige Moon Milk: Das Grundrezept von Happy Coffee

Nachdem du nun alle möglichen Zutaten der Moon Milk kennst, wollen wir von Happy Coffee unser persönliches Grundrezept vorstellen. Es ist recht würzig, wie es für eine Mondmilch typisch ist – du kannst nach Belieben natürlich mit den Mengen der einzelnen Gewürze experimentieren. Wir haben uns für eine natürliche Variante mit Genmaicha Matcha (der kaum färbt) sowie eine gelbe Moon Milk mit Kurkuma entschieden. Falls du andere färbende Zutaten bevorzugst, kannst du das Grundrezept z.B. mit den o.g. Optionen leicht abwandeln.

Zutaten für die Moon Milk (eine Portion)

  • 250 ml (vegane) schäumbare Milch, z.B. Hafermilch
  • 1 TL natürliche Süße, z.B. Agavendicksaft
  • 1/2 TL Ashwagandha
  • 1/4 TL Zimt
  • Große Prise Ingwerpulver
  • Große Prise Kardamom
  • kleine Prise Muskat
  • kleine Prise Pfeffer 
  • Optional zum Färben: 1 TL Kurkuma-Pulver oder Matcha-Pulver
  • Optional zum Dekorieren: 1/2 TL Blüten, z.B. Rosen oder Kornblumen
Moon Milk - Mondmilch - Rezept und Zutaten

Zubereitung der Moon Milk 

Gib deine Milch, den Agavendicksaft, das Ashwagandha-Pulver und alle Gewürze in einen kleinen Topf. Alles gut mit einem Löffel oder Schneebesen verrühren und bei mittlerer Hitze erwärmen. Aufkochen ist hingegen nicht nötig, im Gegenteil – es kann den Gewürzmix eher vernichten. Also lieber sachte erhitzen, das reicht schon. (Hinweis: Falls du mit einem Pulver zum Färben arbeitest, kannst du es eventuell schon jetzt in den Topf, oder erst am Ende in der Tasse einrühren. Letzteres macht gerade bei hitzeempfindlichen Zutaten wie z.B. Matcha oder Fruchtpulvern Sinn.)

Wenn du es fluffig magst, fülle deine warme Moon Milk nun in den Milchaufschäumer um – wir verwenden einen Handaufschäumer, die Tutto Crema von Bialetti. Ein paar Mal kräftig pumpen, und ab und an in die Kanne schauen. Die fluffige Mondmilch ist fertig, wenn das Ganze eine schaumige Konsistenz erreicht hat. (Hinweis: Wer einen elektrischen Milchaufschäumer hat, kann die Moon Milk natürlich auch direkt dahin Erhitzen. Und wenn du auf die schaumige Konsistenz verzichten kannst, lass den Schritt mit dem Milchaufschäumer einfach weg).   

Fülle deine Moon Milk in eine etwas höhere Kaffeetasse bzw. in ein Kaffeeglas. Füge, falls noch nicht geschehen, nun ggf. noch dein färbendes Element hinzu: In diesem Rezept wird die Golden Milk mit Kurkuma schön gelb, mit Genmaicha Matcha – einer Spezialität aus grünem Tee mit geröstetem Reis – bleibt sie eher natürlich weiß. (Grüner wird’s mit reinem Matcha-Pulver!) Zum Schluss noch ein paar deiner essbaren Blüten aufstreuen und fertig.

Moon Milk - Mondmilch - Rezept

Und wie schmeckt’s? Unsere gelbe Moon Milk mit Kurkuma ist süßlich-spicy, wie wir es mögen. Hingegen ist die Genmaicha-Matcha-Option etwas röstiger und sanfter. Auf jeden Fall machen beide Varianten ordentlich satt, und das trägt ja auch irgendwie zur Entspannung bei 😉 

4. Würzig-bunte Verwandte von der Moon Milk 

Wir hoffen, dass dich Moon Milk – als Abwechslung zu gutem Kaffee – genauso begeistert wie uns. Falls würzige Milch Drinks genau dein Ding sind, dann schau dir doch auch mal diese hier an:

  • Goldene Milch. Sie ist unserer gelben Moon Milk sehr ähnlich, verzichtet aber auf Ashwagandha und funktioniert auch super mit frischem Kurkuma. Oder als kalter Shake!
  • Chai. Dahinter verbirgt sich ursprünglich ein schwarzer Tee aus Indien mit Milch und Gewürzen wie Nelke, Anis, Kardamom, Zimt und Pfeffer. Als Chai Latte zubereitet kommt die Spezialität sogar ohne Tee aus – und du kannst mit einem Espresso sogar einen „Dirty Chai“ daraus machen. Sehr lecker!
  • Beetroot Latte. In die rosa Kaffeealternative mit Rote-Beete-Pulver, veganer Milch und leichter Süße aus z.B. tropischem Kokosblütenzucker lassen sich Latte Art Muster zaubern. Und sie funktioniert erstaunlich gut mit etwas würzigem Ingwer-Pulver!
Heidi Happy Coffee
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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.


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