Was wäre, wenn es ein Wunderkraut gäbe? Das Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden lindert, gegen Übelkeit hilft und bei Erkältungen gut tut? Bei extremer Hitze innerlich kühlt, doch gleichzeitig wärmend im Winter ist? Du wirst dich wundern: Dieses Kraut gibt es wirklich und mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es sogar in deinem Küchenschrank vorhanden! Die Rede ist von Pfefferminze. Als Tee zubereitet hilft die Heil- und Gewürzpflanze gegen eine Vielzahl von Beschwerden. Obendrein schmeckt das Getränk sehr lecker ist dabei besonders bekömmlich.
Hier verraten wir, welche Eigenschaften Pfefferminztee hat und wann bzw. wie er getrunken werden sollte. Wir zeigen dir außerdem dass es ganz einfach ist, Minze selbst anzubauen – die im Garten sogar als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden kann.
1. Pfefferminztee schmeckt das ganze Jahr!
Biologen vermuten, dass die Pfefferminze eine Kreuzung der Bachminze und der Waldminze ist. Von anderen Minzarten unterscheidet sie sich durch ihr Menthol-Aroma, das ihr zum Gattungsnamen „Mentha Piperita“ – übersetzt „pfeffrige Minze“ – verhalf. Dieser pfeffrige Charakter ist genau der Grund, warum man Pfefferminztee sehr gut das ganze Jahr über trinken kann.
Im Winter: Pfefferminztee als Wärmespender
Unter Teetrinkern ist Pfefferminze eine der beliebtesten Sorten und in der westlichen Welt nimmt der Konsum im Winter merklich zu. So ein dampfendes Glas Pfefferminztee heizt uns in der kalten Zeit ein, was allerdings eher an der Genusstemperatur als an der Wirkung der Minze liegt. Denn eigentlich, wie wir gleich erläutern werden, hat Pfefferminztee eher eine kühlende Wirkung. Im Winter empfinden wir Pfefferminze dennoch als besonders wohltuend, da sie durch den hohen natürlichen Mentholgehalt als antibakterielles und sekretförderndes Hausmittel gegen Erkältung wirkt. Damit bekommt man den Hals frei und kann wieder gut durchatmen. Nicht ohne Grund steckt in vielen Hustenbonbons Menthol, und im Pfefferminztee führt man es sich auf natürliche Weise zu.
Im Sommer: Pfefferminztee als „Berber Whisky“
Pfefferminztee ist besonders in arabischen Ländern beliebt, vor allem in Nordafrika. In Marokko gilt er sogar als Nationalgetränk und ist an jeder Ecke und zu jeder Uhrzeit erhältlich. Die marokkanische Minze ist eine Variation der krausen Minze, mit der hierzulande meist der Pfefferminztee zubereitet wird. Ein Running Gag in Marokko ist es, den Touristen „Berber Whisky“ anzubieten. Wer dabei eine Spirituose erwartet, wird schnell eines besseren belehrt und bekommt ein Glas Pfefferminztee gereicht! Denn in dem muslimischen Land, dessen Bewohner zur ethischen Gruppe der Berber gehören, ist Alkohol nicht erlaubt.
Doch nicht nur deswegen hat Pfefferminztee einen ähnlich hohen Stellenwert wie zum Beispiel Whisky in Schottland. Pfefferminztee wird morgens als Wachmacher getrunken, mittags zu Gebäck und Kuchen und abends zur gemeinsamen Gesprächsrunde. Denn das Heißgetränk ist in den arabischen Ländern ein beliebtes Mittel gegen Hitze! Es mag paradox klingen, aber je heißer die Außentemperaturen sind, desto kühlender wirkt ein warmes Glas Pfefferminztee. Deshalb schwören Wüstenvölker wie die Tuareg – die ebenfalls zu den Berbern zählen – auf den Tee, um sich gegen das schwüle Klima zu wappnen. Über den Tag verteilt und in kleinen Portionen getrunken kühlt der Pfefferminztee den Körper und weitet die Gefäße, wodurch die Hitze besser zu ertragen ist.
2. Pfefferminztee Rezepte: Frisch und einfach
Besonders gut schmeckt Pfefferminztee, wenn er nicht aus der getrockneten, sondern aus der frischen Pfefferminze aufgebrüht wird. Die gibt es in den meisten Lebensmittelmärkten, auf Wochenmärkten oder in Gärtnereien zu kaufen. Unser Tipp: Lieber ein Kräutertöpfchen nehmen als abgepackte Stiele! Davon hast du länger etwas, weil du dir die Minze bei guter Pflege immer wieder nachziehen kannst. Außerdem ist so ei Topf ein guter Start für den Eigenanbau.
Heißer Pfefferminztee aus frischer Pfefferminze
Für ein großes Glas erfrischenden Pfefferminztee brauchst du nicht viel. Eigentlich handelt es sich dabei gar nicht um “echten” Tee wie grünen Tee oder schwarzen Tee – also Teesorten, die aus der Teepflanze gewonnen werden. Pfefferminztee ist eher ein Kräuter-Aufguss, der umgangssprachlich eben auch als “Tee” bezeichnet wird. Dafür ist er im Gegensatz zu richtigem Tee aber auch koffeinfrei und die Hauptzutat wächst bei uns Zuhause. Folgendes benötigst du zur Zubereitung:
- Großes Teeglas
- ca. zwei Stengel frische Pfefferminze
- Heißes Wasser
- Optional Honig zum Süßen
- Optional (bei Erkältungen) ein Stück geriebenen Ingwer
Einfach Wasser mit dem Wasserkocher aufbrühen, Pfefferminze vom Stiel befreien, zerkleinern und Blätter in ein Teeglas geben. Dann mit heißem Wasser aufgießen, kurz ziehen lassen und du bist schon fertig! Wer mag, süßt den Pfefferminztee mit Honig (gut für Hals und Stimme!) nach. Bei Erkältungen kann man auch etwas Ingwer dazugeben – für einen Extra-Schub ätherischer Öle und natürlicher Entzündungshemmer!
Kühle Pfefferminztee-Limonade
Wenn du im Sommer keinen warmen Pfefferminztee bzw. “Berber Whiskey” magst, dann kannst du ihn frisch wie oben beschrieben aufbrühen, dann abkühlen lassen und kalt genießen. Oder du stellst dir eine Art “Pfefferminztee-Limonade” her, die auch bei Gästen und Kindern gut ankommt. Dafür brauchst du nur Folgendes:
- Glaskaraffe oder Krug
- min. 4 Stengel frische Pfefferminze
- 2 Limetten
- Mineralwasser mit Sprudel
- ca. 2 EL Zucker oder Agavendicksaft zum Süßen
Rupf die Pfefferminzblätter und gib sie zerkleinert in die Karaffe. Press eine Limette aus (sanfter als Zitrone) und füge den Saft sowie dein Süßungsmittel zur Karaffe hinzu. Je nach Vorliebe kannst du natürlich mehr oder weniger als in unserem Rezept süßen. Gieße alles mit Sprudelwasser auf, schneide die zweite Limette in Scheiben und füge sie der Karaffe hinzu. Alles gut umrühren und mindestens 2 Stunden gekühlt ziehen lassen. Dann in ein Glas füllen und entspannt genießen!
Pfefferminztee & Minze zum Kochen
Frische Minze kann übrigens nicht nur als Pfefferminztee verwendet werden. Vielen Speisen wie zum Beispiel Joghurt-Dips, Salaten oder Aufstrichen gibt die erfrischende Pflanze das besondere Etwas! Ein Geheimtipp für Freunde der guten Ernährung ist die Verwendung in grünen Smoothies. Solche gesunden Mixgetränke bestehen zum Großteil aus grünem Gemüse wie z.B. Sellerie, Grünkohl („Kale“) und Spinat. Durch großzügige Zugabe von Pfefferminze verlieren sie ihren teilweise recht gewöhnungsbedürftigen Gemüsegeschmack und werden definitiv leichter genießbar. Außerdem gibt es neben der Pfefferminze noch viele weitere Minzarten, mit denen sich Experimentieren lohnt – einige stellen wir im nächsten Kapitel näher mit vor.
3. Pfefferminze selber anbauen: So geht’s
Du bist auf den Geschmack gekommen und willst dir nun häufiger frischen Pfefferminztee zubereiten? Gute Nachricht: Der Anbau von Pfefferminze ist nicht so umständlich, wie man vielleicht denken mag. Die Pflanze ist extrem genügsam, braucht weder besonders reichhaltigen Boden noch aufwendige Pflege. Wir haben sogar in unserem Campervan neben der Reise Kaffeemaschine immer einen Topf mit Pfefferminze dabei – und während andere Kräuter schnell schlapp machen, wächst sie problemlos immer wieder nach. Gärtner sagen sogar, dass sich Pfefferminze in Beeten so schnell ausbreitet wie Unkraut – gut für alle Fans vom hausgemachten Pfefferminztee!
Pfefferminze aus dem Kräutertopf oder aus Samen ziehen
Wer es ganz einfach haben will, der kauft sich erstmal einen Kräutertopf mit Pfefferminze. Sie kann zunächst im angestammten Topf bleiben und auf der Fensterbank stehen. Unsere Pfefferminze verträgt gut Sonne, sofern sie regelmäßig gegossen wird – im Schnitt alle zwei Tage, im Sommer jeden Tag. Sobald sie zu wenig Wasser hat, lässt die Pflanze die Blätter etwas hängen und regeneriert sich nach einem kleinen “Guss” schnell wieder. Sobald deine Pfefferminze gut wächst, pflanze sie in einen größeren Topf um oder in de Blumenkasten für den Balkon. Aber Achtung: Viele Sorten sind nicht winterhart!
Etwas ambitionierter ist das Selberziehen aus Pfefferminzsamen. Dabei sollte man darauf achten, die Samen erst im Frühjahr einzupflanzen, weil sie zum Keimen recht viel Sonnenlicht benötigen. Sobald aus den Samen junge Pflanzen sprießen, ist die Pfefferminze recht robust und wächst relativ schnell in die Höhe. Bald schon können sie in eigene Töpfe umziehen und zeitnah zum Aufbrühen des frischen Pfefferminztees verwendet werden.
Mehr als Pfefferminze: Verschiedenen Minze-Arten
Den meisten von uns ist nur die Pfefferminze mit ihrem leicht scharfen, mentholigem Geschmack bekannt. Unter dem Begriff “Minze” gibt es aber noch viel mehr Arten, mindestens 30 zählt das gängige Gartenlexikon! Alle sehen etwas anders aus, schmecken speziell und eignen sich in der Küche für verschiedene Dinge. Wir mögen besonders:
- Apfel-Minze. Sie schmeckt tatsächlich nach Apfel, und eignet sich aufgebrüht mit Wasser gut als Alternative zum Pfefferminztee. Der fruchtigere Geschmack gefällt auch Kindern und ergänzt auch Obstsalate.
- Bananenminze. Schon beim Reiben der Blätter durftet es schön nach Banane. Diese Pflanze passt daher als Kick besonders gut zu alle Arten an fruchtigen Desserts!
- Marokkanische Minze. Die aus Marokko stammende Pflanze wird auch als “Nana-Minze” bezeichnet und ist wie die Pfefferminze etwas schärfer. Das macht die perfekt für Tee als auch Limonaden.
- Schokoladen-Minze. Sie hat etwas kleinere Blätter und riecht wie After Eight! Wer Minzschokolade mag, wird diese Pflanze lieben. Gerade in Marmeladen entfaltet sie ihr herrliches Aroma.
- Zitronen-Minze. Riecht viel mehr nach Zitrone als nach pfeffriger Minze und ist daher ein super Küchengewürz für Fisch, Fleisch und Co!
Nicht zu verwechseln sind übrigens Zitronenmelisse und Pfefferminze, gerade weil sie sich relativ ähnlich sehen. Allerdings schmeckt Zitronenmelisse gar nicht minzig und ist eher ein Gewürz für herzhafte Gerichte und Desserts!
4. Pfefferminztee kaufen: Darauf solltest Du achten
Frischer Pfefferminztee ist dir zu kompliziert? Dann kannst du ihn dir natürlich auch getrocknet und fertig für die Verwendung kaufen. Achte nur auf eins: Er muss gute Qualität haben! Um wirklich von seinen vielen positiven Eigenschaften profitieren zu können, sollte beim Kauf also genauer hingeschaut werden. Entweder du gehst in die Apotheke, wo die sogenannte Arzneimittel-Qualität garantiert ist, oder zum Teehändler deines Vertrauens. Dort kann man oftmals über die verschiedenen Sorten von Pfefferminztee – inklusive weiterer Minzarten wie von krause Minze über marokkanische Minze bis hin zu Schoko-Minze – sein Näschen halten und eine Schnupperprobe nehmen. Natürlich kannst du Pfefferminztee auch online kaufen. Achte dabei einfach auf folgende Gütekriterien:
- Loser Tee (Pfefferminzblätter) anstelle von Teebeuteln, da aromatischer
- Naturrein und ungesüßt, damit er natürlich und nicht künstlich schmeckt
- Bio-Qualität, um einen ökologischen Anbau sicherzustellen
- Keine sonstigen Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe
Alle diese Merkmale erfüllen z.B. die Eilles Tea Diamond Pfefferminzblätter sowie der lose Pfefferminztee von Valley of Tea. Diese Tees sind frisch, aromatisch und werden von vielen Teefans gern getrunken. Falls dein Pfefferminztee fade schmeckt, ist er wahrscheinlich schon zu alt. Deswegen solltest du die Packung immer gut verschließen oder noch besser luftdicht verpacken. Eine nicht benötigte (und gut gereinigte!) Kaffeedose ist dafür gut geeignet. Innerhalb weniger Wochen solltest du deinen Pfefferminztee aber immer aufbrauchen.
5. Äußere Anwendung von Pfefferminze
Pfefferminztee kann man nicht nur trinken. Der gesunde Aufguss kann genauso gut äußerlich angewendet werden und lindert eine Vielzahl von Beschwerden. Außerdem ist Minze mittlerweile sogar ein gefragter Inhaltsstoff in Kosmetikprodukten.
Pfefferminze als Heilpflanze für die Gesundheit
Pfefferminze hilft gegen viele kleinere Zipperlein oder größere Leiden. Gerade bei Kopfschmerzen tut es gut, sich die Schläfen und die Stirn mit dem abgekühlten Pfefferminztee einzureiben. Hierbei gilt übrigens die Faustregel „Viel hilft viel.“ Je höher die Konzentration, das heißt das Verhältnis von Minze zu Wasser, desto wirkungsvoller ist die Tinktur! Für unterwegs empfehlen wir diesen handlichen Roll-On mit Pfefferminzöl, der Kopfschmerzen und Migräne lindert.
Bei Erkältungen ist Pfefferminztee nicht nur als Heißgetränk ein gutes Heilmittel, sondern er ist mindestens genauso gut zum Inhalieren geeignet. Dazu genügt es, einen Topf mit heißem Wasser und Pfefferminzblättern aufzusetzen, sich ein Handtuch über den Kopf zu legen und den wohltuenden Kräuterdampf mehrfach langsam durch Mund und Nase einzuatmen. Die ätherischen Öle befreien Kopf und Hals und sind allgemein wohltuend für das körperliche Befinden. Aber Achtung: Der Pfefferminztee muss erst etwas abkühlen, bevor er inhaliert werden kann, ansonsten werden die Atemwege zu sehr durch die Hitze gereizt.
Weitere Einsatzgebiete von Pfefferminztee sind z.B. Magen-Darm-Beschwerden, da das Heilkraut neutralisierend und verdauungsfördernd wirkt. Es regt die Produktion von Gallen- und Magensäften an, was die Verdauung fördert und Krämpfe löst. Gerade beim Reizdarm-Syndrom empfiehlt sich der regelmäßige Genuss von Pfefferminztee!
Pfefferminze & Pfefferminztee in Kosmetik
In der Kosmetik wird Minze in Pflegeprodukten immer beliebter. Man findet das Kraut oder Pfefferminztee als Aufguss bzw. Tinktur in Shampoos, Duschgels, Körperlotionen oder Gesichtscremes – da Anwender die erfrischende und entspannende Wirkung lieben. Beim Kauf sollte man nur darauf achten, dass in den Produkten tatsächlich ein hoher Anteil an Pfefferminze oder Pfefferminztee enthalten ist. Bei Naturkosmetik ist die Wahrscheinlichkeit größer als bei herkömmlichen Produkten aus dem Drogeriemarkt, die oft nur winzige Auszüge oder Extrakte der echten Pflanze beinhalten.
Peppermint Foot Lotion (Burt’s Bees), Pfefferminze Bio Körperlotion (Dr. Bronners), Tea Tree Special Shampoo (Paul Mitchell), Teatree Mint Shampoo (Organyx), Peppermint & Tea Tree Beard Wash (Beard Club)
Besonders beliebt ist die Pfefferminze z.B. in Fuß-Lotionen (z.B. von Burt’s Bees) oder Körperlotionen (z.B. von Dr. Bronners), da die Extrakte kühlend wirken und schon frisch duften. Pfefferminz-Shampoos (z.B. von Paul Mitchell oder Organyx) stimulieren und pflegen die Kopfhaut – was vor allem bei leicht fettenden oder zur Schuppenbildung neigenden Haaren toll ist – und duften angenehmer als ihre künstlich-blumigen Verwandten. Selbst für hippe Bartträger hat die Kosmetikindustrie mit einem minzigen Bart-Shampoo (z.B. von Beard Club) etwas parat!
Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.
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