Wohl kaum ein italienisches Heißgetränk ist in Deutschland so beliebt wie der Cappuccino. Vielleicht mag der kleine Italiener mit Schaumkrone in den Zeiten von Latte Macchiato, Flat White und Cold Brew auf manche etwas altbacken wirken. Doch auch wenn Cappuccino vielleicht nicht ganz so in ist wie andere Trendgetränke, ein Verkaufsschlager ist er nach wie vor. Egal ob beim italienischen Café um die Ecke, bei der globalen Coffeeshop-Kette oder ganz gemütlich auf der Terrasse im Oma-Café: Cappuccino wird in Deutschland sehr gern bestellt. Und auch zu Hause bereiten ihn sich viele gern zu.
Darum widmen wir uns hier dem Cappuccino einmal etwas ausführlicher und gehen den wesentlichen Fragen dazu auf den Grund: Wer hat den Cappuccino erfunden und woher kommt sein Name? Worum handelt es sich bei dem Kaffeegetränk eigentlich? Und wie bereitet man ihn am besten zu? Alle Antworten gibt’s hier.
1. Cappuccino: Seine Herkunft und Geschichte
Cappuccino ist ein koffeinhaltiges Heißgetränk. Genauer gesagt handelt es sich um eine Mischung aus Espresso, warmer Milch und fluffigem Milchschaum. Meistens wird Cappuccino in einer Porzellantasse getrunken und oft mit etwas Kakaopulver garniert – eigentlich ein Frevel, wenn es nach den Erfindern dieser Kaffeespezialität geht…
Woher kommt der Name „Cappuccino“?
Er ist wohl der beliebteste Kaffeeexport Italiens. Doch habt Ihr euch schon einmal gefragt, was “Cappuccino” eigentlich bedeutet? Denn das Wort selbst ist um einiges älter als das koffeinhaltiges Heißgetränk selbst und beschreibt eigentlich ein Kleidungsstück bzw. Accessoire. Das Wort “Cappuccino” kommt jedenfalls aus dem Italienischen und vielleicht könnt ihr ja schon erraten, was damit gemeint ist?
Das deutsche Wort klingt dem italienischen Pendant “Cappu” tatsächlich recht ähnlich: Kapuze. Der Anhang „-ino“ ist lediglich eine Verkleinerung: Cappuccino bedeutet also nichts anderes als „kleine Kapuze“ oder “Kapüzchen”. Und genau diese Kapuzen wurden von einer bestimmten Gruppe der Franziskanermönche im späten mittelalterlichen Italien getragen, rund um das 16. Jahrhundert – daraus formierte sich dann der Kapuzinerorden.
Noch mehr unnützes Wissen gefällig? Die Kapuzineräffchen erhielten ihren Namen ebenfalls von den Mönchen, weil deren Farbgebung den Gewändern der Kapuzinermönche ähnelt!
Cappuccino: Vom Kloster zum Kaffeegetränk
Ihr fragt euch jetzt sicherlich, was italienische Mönche mit Kaffee zu tun haben. Schließlich sind die Klosterbrüder eher dafür bekannt, dass sie lieber Bier brauen als Kaffee trinken. Die Kapuzinermönche als Erfinder des Cappuccino zu titulieren wäre demnach schlichtweg falsch (auch wenn es dazu eine Legende gibt). Dennoch sind sie indirekt dafür verantwortlich, dass das beliebte Kaffeegetränk zu seinem Namen kam.
Man sagt, dass erst seit Mitte der 1950er Jahre mit dem Wort “Cappuccino” nicht mehr nur einen Mönch, sondern vor allem die Kaffeespezialität aus Espresso und Milch assoziiert wird. Irgendwann zu dieser Zeit soll jemand spontan den Namen Cappuccino erfunden haben, als er ein ebensolches Kaffeegetränk vor sich stehen hatte – weil ihn die Milchschaumhaube auf dem Kaffee doch sehr an die Robe der Kapuzinermönche erinnerte. Eine urbane Legende oder wahrhaftige Geschichtsschreibung? Genau kann das wohl keiner sagen. Sicher ist nur, dass sich der Name “Cappuccino” seitdem weltweit eingebürgert hat. Gerüchte aus obskuren Quellen besagen sogar, dass es tatsächlich ein Kapuzinermönch gewesen sei, der den Cappuccino erfunden hat. Bruder Marco D’Aviano soll sich das Getränk im 17. Jahrhundert ausgedacht haben. Diese Story ist jedoch mit Vorsicht zu genießen.
Fest steht jedenfalls, dass der Cappuccino erst in Italien und später in den 1960er Jahren in Deutschland seine Siegeszug feierte. Damals hatten die Deutschen die Kaffeespezialität in den Ferien lieben gelernt, und mit Ankunft der ersten italienischen Gastarbeiter und Aufkommen der Kaffeehaus-Kultur etablierte sie sich auch Zuhause.
2. Cappuccino versus andere Kaffeespezialitäten
Cappuccino gehört zu den Kaffeespezialitäten mit Milch. Genauso wie ein Latte Macchiato (siehe unten) besteht er eigentlich zu je einem Drittel aus Espresso, Milch und aufgeschäumter Milch. Allerdings sind die Schichten beim Latte Macchiato viel ausgeprägter, weil hier die Milch viel stärker aufgeschäumt wird: Erst Milch, dann Espresso, dann steifer Milchschaum. Hingegen will man für einen Cappuccino mittelfesten Milchschaum, der sich beim Aufgießen mit dem Espresso verbindet und oben an der Tasse eine Haube bildet. Man könnte also sagen, dass Cappuccino eher aus 1/3 Espresso und 2/3 Milch-Milchschaum-Gemisch besteht.
Noch viel feiner als beim Cappuccino ist der Milchschaum beim australischen Flat White: Beim “flachen Weißen” kommt auf 2/3 Espresso noch 1/3 “Microfoam” der mit der Tasse abschließt und keine Haube bildet. Diesen besonders sämigen Milchschaum bekommen nur wenige Barista gut hin. Einen Nachteil hat er: Latte Art gelingt damit nicht ganz so gut wie auf dem Cappu mit der festeren Haube.
Deutlich einfacher ist die Zubereitung vom Milchkaffee bzw. Café au Lait: Hier sind Kaffee statt Espresso und Milch zu gleichen Teilen drin, also Hälfte Hälfte. Eine Milchschaumhaube gehört auf den Milchkaffee eigentlich nicht drauf, und das Kaffeemilchgetränk wird in großen “Schalen” serviert.
3. So muss der perfekte Cappuccino aussehen
Die meisten ordern ihren Cappuccino bequem im Café. Dort ist er mit den feinen Mustern im Milchschaum besonders schön anzuschauen – ungefähr wie im folgenden Bild. Doch auch zu Hause ist es zwar nicht einfach, einen perfekten Cappuccino zuzubereiten, aber eben auch kein Hexenwerk. Vor allem mit den folgenden Tipps!
Die drei Grundzutaten für guten Cappuccino
Cappuccino besteht, wie so vieles in der italienischen Küche, nur aus drei Grundzutaten. Doch die müssen natürlich von besonders guter Qualität sein! Also Finger weg von billigen Varianten, wenn es wirklich schmecken und gelingen soll.
Allen voran kommt ein perfekter Espresso. Den bekommt ihr am besten mit Arabica-Bohnen wie unserem Happy Coffee hin. Der schmeckt, ist direkt gehandelt und hat Bio-Qualität. Wichtig ist, dass ihr wirklich eine Espresso-Röstung wählt, denn sie schmeckt viel kräftiger als eine Filterröstung – und diese Geschmacksstärke ist im Cappuccino wichtig, um sich gegen den hohen Milchanteil durchzusetzen. Außerdem ist die Espressoröstung speziell für Espressomaschinen geeignet. Nur mit diesen Geräten bekommst du einen wirklich guten Espresso hin.
Zweite Zutat für deinen Cappuccino ist die Milch. Die meisten Kaffeetrinker verwenden Vollmilch oder fettarme Milch. Die Grundregel: Je höher der Protein- und Fettgehalt, desto besser lässt sie sich aufschäumen und desto stabiler ist der Milchschaum. Bei Milch mit geringem Fettgehalt musst du also etwas länger schäumen. Falls du pflanzlichen Milchersatz wählst, raten wir dir zu Hafermilch in Barista-Qualität wie z.B. von Oatly – die schmeckt klasse und schäumt noch am besten, auch wenn der Schaum etwas schneller zerfällt als bei Kuhmilch. Bei anderem Milchersatz wie Mandelmilch schäumst du dir hingegen erfolglos einen Wolf!
Und dann brauchst du nur noch Wasser! Leitungswasser geht völlig in Ordnung, aber du kannst es vor der Verwendung mit einem Wasserfilter filtern. Das entzieht Kalk, macht es wohlschmeckender und schont deine Espressomaschine.
Cappuccino mit der Espressomaschine zubereiten
Wer seinen Cappuccino zu Hause so genießen möchte wie im Café, der muss nur ein paar kleine Schritte beachten. Und mit Liebe ausführen, wie man es in Italien oder im Café deines Vertrauens auch machen würde 😉 Die folgenden Angaben beziehen sich auf eine Siebträgermaschine, da sie den höchsten Druck für einen guten Espresso erzeugt.
Schritt 1: Mach dich zunächst an die Zubereitung von deinem Milchschaum, für die es verschiedene Methoden gibt. Wenn du vor deiner Siebträgermaschine stehst: Nimm dir zuerst ein Milchkännchen aus Metall, das du etwa zu einem Drittel mit kalter Milch befüllst. Das entspricht ungefähr 100 bis 150 Milliliter. Tauche danach die Heißwasserdüse für einige Sekunden in die Milch und betätige den Dampfstrahler. Bewege das Kännchen langsam auf und ab, sobald die Schaumbildung eintritt. Das tust du solange, bis die Milch ungefähr das doppelte Volumen hat. Der Profi unter den Heim-Barista knallt das Milchkännchen zuletzt kurz auf eine feste Unterfläche, um die Blasenbildung in der Milch zu beseitigen.
Schritt 2: Bereite dir mit deiner Siebträgermaschine nun einen Espresso zu. Wie genau das geht, kannst du hier nachlesen. Ein kleiner Tipp: Achte auf korrektes Leveln und Tampen des Kaffeemehls im Siebträger, denn das ist neben der korrekten Brühtemperatur und einem sehr feinen Mahlgrad die halbe Miete!
Schritt 3: Anschließend wird die Milch aus dem Milchkännchen direkt in die Tasse mit dem Espresso gegossen. Dann bist du eigentlich schon fertig! Geübte können natürlich versuchen, mit Latte Art besondere Muster (wie zum Beispiel das typische Farn oder Herz) in den Cappuccino zu malen.
Weitere Tipps für die Cappuccino Zubereitung
Wer keinen Espressomaschine mit Heißwasserdüse hat, der kann die Milch auch mit einem Milchaufschäumer zubereiten oder ganz „old school“ mit dem Schneebesen. Das geht alles, es ist nur etwas umständlicher. Und ein bequemer Kaffeevollautomat geht natürlich auch, bei dem alles auf Knopfdruck läuft. Allerdings kannst du bei so einem Gerät auf die einzelnen Zubereitungsschritte weniger Einfluss nehmen.
Ein sinnvoller Kniff das Tasse vorwärmen, z.B. indem du sie kurz unter heißes Wasser hältst. Dadurch behält der Cappuccino viel besser seine Temperatur, entfaltet sein Aroma besser und wird als wohlschmeckender empfunden.
Und zum Schluss noch ein Hinweis zur Gretchenfrage: Darf Kakao oder Zimt auf den Cappuccino? Nun, wenn es nach den Italienern geht, dann nicht! Denn beides trägt nur dazu bei, dass dein Milchschaum schneller zerfällt. Wenn es dir schmeckt ist die “Verfeinerung” aber natürlich trotzdem erlaubt.
4. Wann wird Cappuccino getrunken?
Wie gern trinkt man in Deutschland Nachmittags um drei Uhr einen Cappuccino zu einem schönen Stück Kuchen. Bei jedem Italiener stellen sich bei diesem Gedanken jedoch die Nackenhaare auf. Cappuccino am Nachmittag? Ein Frevel!
Es heißt, dass man in Italien nach 11 Uhr morgens keinerlei Kaffee- bzw. Espressogetränke mehr zu sich nimmt, die Milch enthalten. Kaffee am Nachmittag wird einfach nur noch schwarz getrunken, lediglich Zucker ist erlaubt. Nur Kinder trinken nachmittags Milch, ein waschechter erwachsener Italiener wird sich hingegen hüten, dies zu tun. Milchgenuss am späteren Tag soll den gesamten Verdauungstrakt durcheinander wirbeln, und das will man ja nicht. Mit einem pflanzlichen Milchersatz muss man dies aber nicht fürchten.
Trotzdem: Wer sich in Italien nach seinem Mittagessen einen Cappuccino bestellt, der bekommt ihn zwar – wird aber sofort als Tourist erkannt. Willst du dich tarnen, dann trinke ihn morgens, und gönne dir nach dem Essen lieber einen Espresso 😉