Sobald die Temperaturen milder werden und ein Hauch von Frühlingsduft in der Luft liegt – egal zu welcher Jahreszeit – darf es gerne mal kalter Kaffee sein. Vor allem beim Gedanken an den ersten Eiskaffee des Jahres kommt Vorfreude auf! Wir möchten euch hier eine Reihe von erfrischenden Eiskaffees vorstellen – vom mit Speiseeis oder Eiswürfeln gekühltem Kaffee, über Leckereien aus Eis und Espresso, bis hin zum erfrischenden Kaffee-Cocktail mit dem gewissen Kick. Doch zunächst wollen wir etwas mehr zur Geschichte des Eiskaffees verraten und die wesentliche Frage klären, ob der Kaffee dafür kalt gebrüht sein muss oder auch abgekühlt sein darf.
1. Eiskaffee: Was ist das überhaupt?
Fiel früher das Wort Eiskaffee, haben wir lange an die typischen Kalorienbomben aus Vanilleeis, Sahne und Schokosoße mit etwas kaltem Kaffee gedacht – so wie man sie noch von früher aus der Eisdiele kennt. Dabei fragt man sich ja, ob sie eher in die Kategorie “Eisbecher” oder “Kaffeespezialität” einzuordnen sind…
Obwohl es mittlerweile eine Vielzahl an Eiskaffee-Variationen gibt, bekommst du in den meisten Eiscafés immer noch das altbekannte, kalorienreiche “Dreamteam” vorgesetzt: Eiscreme (teils ersetzt durch den immerhin etwas leichteren Frozen Yoghurt), Sahne und Schokolade. Doch das reduziert die Geschmacksvielfalt des Kaffees leider auf ein Dessert mit Kaffeearoma.
1.1 Vanilleeis im Eiskaffee kann, muss aber nicht sein…
In Italien, quasi dem Mutterschiff von gutem Kaffee, wird Eiskaffee ganz klassisch als Café Freddo getrunken. Dabei wird je nach Bedarf gesüßter Espresso in ein gut gekühltes Glas mit Eiswürfeln gegeben – von Vanilleeis hingegen keine Spur. Seinen Ursprung hat der Begriff des Eiskaffees daher weniger dem Speiseeis als in der Tatsache zu verdanken, dass Eiskaffee ein eiskalt gekühltes, erfrischendes Sommergetränk ist.
Die allgemein bekanntere Version des Eiskaffees mit Vanilleeis erfuhr wohl das erste Mal in Wien einen regelrechten Hype, als der bis heute beliebte Wiener Eiskaffee entstand. Der italienische Kaffeesiedler Milani bot in seinem Wiener Limonadenzelt im Jahre 1790 mit heißem Mokka übergossenes Vanilleeis an. So entstand eine süße, cremige Mischung, die mit einem Topping aus Schlagobers, Schokostreuseln und runden Eiswaffeln serviert wurde.
1.2 Kaffee und Eiswürfel: Weniger Kalorien und mehr Aroma
Da wir mehr am Geschmack von Kaffee als am Vanilleeis interessiert sind, schenkten wir Eiskaffee lange Zeit nur wenig Beachtung. Bis wir vor ein paar Jahren in einem hippen Rotterdammer Café in den Genuss eines schlicht auf Eiswürfeln servierten Espresso kamen, der nur mit ein wenig Agavendicksaft gesüßt wurde. Dieser Eiskaffee war so herrlich erfrischend und erweckend, und kam obendrein noch ohne den bekanntermaßen schädlichen Zucker aus. Wer mag, kann sich einen solch minimalistischen Eiskaffee natürlich auch noch mit einem Schluck Milch oder pflanzlichem Milchersatz verfeinern, was im Glas für ein wunderschönes Marmor-Muster sorgt.
Bei uns vertreibt der pure kalte Kaffee mit Eiswürfeln gerade im Sommer jedenfalls sogar die gewohnten Getränke wie z.B. normalen Filterkaffee oder Latte Macchiato vom Speiseplan. Obwohl wir gestehen müssen, dass uns der dafür benötigte Espresso zu Hause anfangs nicht so genial gelang wie dem Barista-Künstler aus dem Rotterdammer Café… Übung macht auch hier den Meister! Einmal auf den Geschmack gekommen begaben wir uns auf die Suche nach weiteren Eiskaffee-Rezepten, die wir euch nun vorstellen. Doch eine wichtige Frage gilt es zuvor zu beantworten..
2. Eiskaffee: Kaffee abkühlen oder kalt brühen?
Kalter Kaffee steht gemeinhin für “nicht lecker”. Dass das nicht stimmt, könnt ihr in unserem Cold Coffee Guide nachlesen. Trotzdem bleibt noch eine ganz wichtige Frage zu klären: Kann man zur Zubereitung von Eiskaffee den Kaffee einfach abkühlen lassen oder soll man ihn lieber gleich kalt aufbrühen?
Tatsächlich ist beides möglich und auch erkalteter Kaffee ist weitaus besser als sein Ruf! Der kommt wohl nur daher, dass es einfach nicht schmeckt, wenn man warmen Kaffee erwartet und plötzlich etwas kaltes im Mund hat – das ist in etwa so, als würdest du Apfelpunsch erwarten und versehentlich zum Bierglas greifen.
2.1 Erkalteter Kaffee: Bequem und meistens kein Problem
Du willst für Eiskaffee erkalteten Kaffee verwenden? Kein Problem! Wichtig ist dann nur, dass er wie auf dem obigen Foto wirklich fertig gefiltert ist. Das heißt, dass er fertig durch den Handfilter, deine Filterkaffeemaschine oder deinen Kaffeevollautomaten lief, und nun als fertiger und vom Kaffeepulver getrennter Kaffee in der Kanne ist. Bei allen Pour Over- bzw. Filtermethoden ist das also gar kein Problem.
Einen schalen Rest aus der French Press solltest du hingegen lieber nicht für Eiskaffee nehmen, weil Kaffeemehl und Brühwasser bei dieser Full Immersion Methode selbst nach Ende der Brühzeit noch zusammen in der Kanne sind. Solche Reste sind also garantiert überextrahiert und daher definitiv zu stark und zu bitter, und würden deinen Eiskaffee nur verderben. Bei der American Press fällt das Risiko der Überextraktion übrigens etwas geringer aus, weil sie ein geschlossenes Filterelement hat. Dennoch empfehlen wir bei allen Seihkannen, den Kaffee zu brühen und nach Brühende umzufüllen, und für Eiskaffee abkühlen zu lassen, bevor du ihn verwendest.
Und wie sieht es bei Rezepten mit Espresso aus? Genauso wie bei normalem Filterkaffee! Also mit der Siebträgermaschine oder Mokkakanne brühen, und danach vor Verwendung (zumindest etwas) abkühlen lassen. Hier musst du jedenfalls keine Überextraktion befürchten.
Ein Extra-Tipp: Du kannst aus Kaffeeresten auch Kaffee-Eiswürfel herstellen! Dabei spielt es keine Rolle, wie du den Kaffee zubereitet hast. Wir nehmen z.B. gerade im Sommer immer gern Filterkaffee-Reste, schütten sie in Eiswürfel-Formen, und peppen damit später dann Eiskaffees auf. Dadurch werden sie aromatischer als mit normalen Eiswürfeln und weniger wässrig!
2.2 Kalt gebrühter Kaffee: Aromatisch und voll im Trend
Einen klaren Vorteil hat kalt aufgebrühter Kaffee im Vergleich zur abgekühlten Variante: Durch den schonenderen, weil kalten Brühprozess mit kühlem statt heißem Brühwasser werden weniger Bitterstoffe aus dem Kaffeemehl gelöst. Deswegen schmeckt kalt gebrühter Kaffee nicht nur milder, sondern auch aromatischer – weil sich die Noten der jeweiligen Kaffeesorte (z.B. fruchtige, blumige, zitrische, nussige oder schokoladige Aromen) noch besser entfalten können. So kannst du deinen Lieblingskaffee nochmal ganz neu entdecken! Aus diesen Gründen erfreuen sich Cold Brew und Cold Drip Coffee zunehmender Beliebtheit und werden in trendbewussten Cafés angeboten.
Doch auch zu Hause lässt sich beides einfach herstellen: Für Cold Brew brauchst du eine Brühkanne, in der das Kaffeemehl für einige Stunden im Wasser zieht, und für Cold Drip einen Dripper, in dem kaltes Wasser Tropfen für Tropfen auf das Kaffeemehl im Filter rieselt. Beide Arten des Kaltgebrühten schmecken unterschiedlich, doch haben eins gemeinsam: Sie erfordern etwas Zeit, doch lohnen sich geschmacklich definitiv, und das ganz ohne Extras wie Eiscreme. Wir nehmen übrigens am liebsten den DRIPSTER 2-in-1 Cold Brew Dripper – ein Kombigerät, mit dem du sowohl Cold Brew als auch Cold Drip spielend leicht hinbekommst.
Was viele nicht wissen: Selbst mit der Chemex kannst du einen Cold Drip Coffee zaubern, der in diesem Fall “Ice Brew” oder “Flash Brew” genannt wird. Dazu wird einfach die Hälfte des Brühwassers mit Eiswürfeln ersetzt, die vor dem Brühen unten in die Glaskanne gegeben werden.
3. Eiskaffee Rezepte: Unsere liebsten Varianten
So, nun aber genug der langen Vorrede! Wir stehen also mehr auf puren Kaffeegenuss als auf viel Drum Herum, und bereiten uns den Kaffee dafür entweder gleich kalt zu oder lassen ihn abkühlen. Je nachdem, auf welches der folgenden Rezepte für Eiskaffee wir gerade Lust haben.
3.1 Eiskaffee mit kaltem Filterkaffee
In seiner reinsten Form kommt Eiskaffee natürlich mit Filterkaffee aus. Wir haben gleich vier Rezepte für euch parat: Coffee on the Rocks, Granita al Caffè, Cold Brew und Cold Drip sowie – für alle unverbesserlichen Schleckermäuler – einen “echten” Wiener Eiskaffee wie aus der Eisdiele.
Coffee on the Rocks: Eiskaffee auf Eiswürfeln
Wenn es mal schneller gehen soll, bietet sich dieses Rezept für einen frisch aufgebrühten und dennoch kühlen Coffee on the Rocks (Kaffee auf Eiswürfeln) an! Der ist einfach und gut. Für eine Portion brauchst du:
- Filterkaffee (min. 1 Tasse)
- Eiswürfel
- Milch oder Milchersatz nach Belieben
- Eventuell etwas Süße, z.B. Agavendicksaft
Variante 1: Coffee on the Rocks mit abgekühltem Kaffee
Für den Coffee on the Rocks kannst du zum einen abgekühlten Filterkaffee verwenden, der sogar mit der Filterkaffeemaschine zubereitet sein darf. Er wird dann einfach in ein Glas gegeben und mit den oben genannten Zutaten verfeinert. Easy peasy, sofern die Kaffeereste hast! Einziger Nachteil: Spontan zubereiten ist schwierig, weil du zunächst warten musst, bis dein Filterkaffee erkaltet ist.
Variante 2: Coffee on the Rocks mit kaltgebrühtem Kaffee
Brühe deinen Filterkaffee kalt, also als Ice Brew bzw. Flash Brew! Das geht mit jedem Kaffeefilter oder der Chemex – unsere allgemeinen Tipps zum Handfiltern findest du hier. Verwende für den kaltgebrühten Eiskaffee dieselbe Kaffeemenge wie immer, aber nur die Hälfte des Brühwassers, denn die andere Hälfte wird mit Eiswürfeln ersetzt! Gib die Eiswürfel dazu direkt in die Kaffeekanne bzw. in die Kaffeetasse, und brühe den Kaffee anschießend wie gewohnt auf. Nun tropft er direkt auf die Eiswürfel und kühlt sich sofort ab! So wird aus dem frisch gebrühten Filterkaffee im Nu ein Eiskaffee, den du auf Wunsch etwas Süßen und mit Milch bzw. Milchersatz verfeinern kannst.
Extratipp: Wenn du für den kaltgebrühten Filterkaffee noch extra Eiswürfel ins Glas geben willst, dann verwende etwas mehr Kaffeemehl als sonst, damit er nicht zu schnell zu wässrig wird.
Granita al Caffè: Eiskaffee aus Crushed Ice
Granita bedeutet “Halbgefrorenes” und lässt sich mit allerlei Zutaten zubereiten, zum Beispiel Wassermelonen oder eben auch Kaffee. Bei der Granita al Caffè (Kaffee Granita) handelt es sich also um eine Art Eiskaffee aus Crushed Ice, der sich besonders für die ganz heißen Sommertage eignet. Beim folgenden Rezept haben wir uns bei der Barefoot Contessa inspirieren lassen, es aber nach unserem Geschmack würzig abgewandelt. Für eine ordentliche Portion benötigst du:
- 1 Tasse stark gebrühten heißen Filterkaffee
- 1/4 Tasse Zucker oder Agavendicksaft (es geht auch weniger!)
- Kaffeegewürz, z.B. etwas Zimt, Vanillemark oder Kardamom
- nach Belieben ein Schuss Kaffeelikör
- nach Belieben ein Löffel Schlagsahne
Bereite deinen Kaffee zu, und vermenge ihn zusammen mit dem Zucker bzw. Agavendicksaft, dem Gewürz und ggf. dem Kaffeelikör in einem Gefäß. Gieße die Mischung in eine flache Auflaufform und lass diese im Gefrierfach für eine Stunde gefrieren – dann kurz rausholen und umrühren, um die Masse aufzubrechen. Dieser Vorgang sollte mindestens noch zwei mal wiederholt werden, damit die für Granita typischen “Eisscherben” entstehen. Nach mindestens 3 Stunden im Tiefkühlfach muss alles nochmal ordentlich gecrusht bzw. zerstossen werden, und ist dann in einem hübschen Glas servierfertig. Süßmäulchen nehmen gern noch einen Schlag Sahne dazu.
Cold Brew und Cold Drip Coffee: Der hippe Eiskaffee
Wie man einem guten Cold Brew oder Cold Drip Kaffee herstellt, lässt sich nicht ganz kurz erklären, zumal beides etwas anders zubereitet werden muss. Wir trinken beides am liebsten gemischt mit etwas Tonicwater und nach Lust und Laune einem Schnitz Zitrone oder einem Schluck Lavendelsirup. Letztens haben wir auch eine echt gelungene Variante aus 1 Teil Cold Brew, 1 Teil Tonicwater und 1 Teil Orangensaft getrunken! Doch hier sind die Geschmäcker wirklich verschieden, und beim Mischen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Was du allgemein für Cold Brew und Cold Drip brauchst:
- frisch gemahlenen Kaffee
- Cold Brew bzw. Cold Drip Kaffeebereiter, z.B. das Dripster-Kombigerät
- Nach Wunsch gutes Tonicwater zum Mischen
- Nach Wunsch Garnitur, z.B. Zitronenscheibe
Wie genau die Zubereitung von Cold Brew und Cold Drip Kaffee geht, haben wir in diesem Artikel vorgestellt. Zwar ist die Vorbereitung zeitlich mit 12 bis 24 Stunden Wartezeit etwas lang, doch der Aufwand lohnt sich! Denn die beiden Kaltgebrühten schmecken herrlich klar, blumig und rein, und enthalten kaum Bitterstoffe. Außerdem hält sich gerade das gewonnene Cold Brew Konzentrat für einige Tage bis ca. 2 Wochen in deinem Kühlschrank. Manche Cafés verkaufen es sogar in Flaschen, für die ganz Bequemen 😉
Den fertigen Cold Brew und Cold Drip Kaffee musst du nur noch nach Wunsch mischen und garnieren – fertig ist der wohl hippste Eiskaffee!
Extratipp: Cold Brew und Cold Drip kommen ohne Eiswürfel und unbedingt ohne Milch aus. Wenn du in süßen willst, dann am besten in Sirupform, weil der sich selbst im kalten Getränk gut löst, z.B. Agavendicksaft oder Lavendelsirup!
Wiener Eiskaffee: Wie aus der Eisdiele
Überall findet man den Klassiker nicht mehr, aber gerade in Städten mit einer langen Kaffeehaus-Kultur (wie eben Wien!) gehört der Wiener Eiskaffee noch immer ins Menü. Übrigens soll er tatsächlich in Österreich das erste Mal serviert worden sein: Im Jahr 1790, als Eiscreme von einem “Kaffeesiedler” bekannt gemacht wurde. Diese Geschichte stammt, so wie das folgende Rezept für Wiener Eiskaffee, vom Kurier.at – wir haben es in Sachen Deko nur ein wenig aufgepimpt. Wenn schon, denn schon! Dafür benötigst du:
- 150 ml kalter Filterkaffee
- 2 Kugeln Vanilleeis
- Schlagsahne
- Waffel
- Schokostreusel oder Schokosplitter
- ein paar dekorative Beeren, z.B. Physalis
Lass deinen Filterkaffee kalt werden, sofern du ihn nicht (siehe Coffee on the Rocks) schon kalt gebrüht hast. Übrigens würden wir hierfür keinen Cold Brew oder Cold Drip empfehlen, da die blumigen und komplexen Noten hier erstens unter der “süßen Ladung” untergehen und zweitens nicht so gut passen würden. Gib dann das Vanilleeis in ein hohes Glas, gieß den kalten Filterkaffee auf, gib eine Sahnehaube on top und dekoriere deinen Wiener Eiskaffee am Ende mit den Schokostreuseln und den Beeren.
3.2 Eiskaffee-Spezialitäten mit Espresso
Die folgenden Leckereien dürften eigentlich gar nicht “Eiskaffee” heißen, sondern eher “Eis-Espresso” – da für sie Espresso statt Filterkaffee zum Einsatz kommt. Doch wollen wir mal nicht päpstlicher sein als der Papst: Hier kommen überaus schmackhafte Rezepte für Affogato und Iced Latte! Wichtig: Bereite dir wirklich echten Espresso zu, das heißt, mit genug Druck aus der Siebträgermaschine oder Handhebeln wie der ROK Espresso oder Flair Espresso. Im Notfall tut es auch das Herdkännchen, das aber eher Mokka als Espresso zaubert.
Affogato al Caffè: Espresso trifft Vanilleeis
Affogato kommt vom italienischen Wort “affogare” (ertrinken) und bedeutet in diesem Fall, dass Vanilleeis in einem Espresso ertrinkt. Diese Art von Eiskaffee klingt super simpel, da du für das Grundrezept wirklich nur diese beide Zutaten benötigst. Doch der Teufel steckt bei dem simplen Klassiker aus Italien, der dort in Cafés wie Gelaterias (Eisdiele) serviert wird, natürlich im Detail: Es kommt auf die Qualität der Zutaten an! Für Affogato brauchst du:
- Einen einfachen Espresso (aus frischen Bohnen, kräftig gebrüht)
- Eine Kugel sehr gutes Vanilleeis (mit echter Vanille, ohne Zusatzstoffe)
Gib für den Affogato eine Kugel Vanilleeis in ein Dessertglas oder eine Tumbler. Während es darin leicht anschmelzen darf, bereitest du deinen Espresso zu. Er muss für Affogato übrigens nicht erst abkühlen: Kippe ihn langsam ins Glas, und zwar möglichst nicht auf, sondern neben das Eis. Sonst schmilzt es dir viel zu schnell weg! Dann kannst du diese etwas andere Art von Eiskaffee auch schon genießen, und die cremige Melange auf deiner Zunge zergehen lassen. Erst Löffeln, dann Schlürfen, aber bloß nicht Umrühren. Viele Variationen von diesem Grundrezept findest du übrigens in unserem Affogato-Artikel!
Iced Latte: Der eiskalte Latte Macchiato
Den guten alten Latte Macchiato kann man prima abwandeln: Mit Gewürzen für amerikanischen “Pumpkin Pie” wird er zum herbstlichen Pumpkin Spice Latte, und gekühlt zum Iced Latte für den Sommer. Was immer gleich bleibt sind die Grundzutaten aus Espresso und Milch. Für unseren Iced Latte, den wir so in Sri Lanka kennenlernen durften, benötigst du:
- 1 starker Espresso (ca. 50 ml)
- 100 ml Nussmilch, z.B. Cashewmilch, Tigernut-Milch, Haselnussmilch
- 1 paar Eiswürfel
- Süße nach Belieben, z.B. etwas Agavendicksaft
Bereite deinen Espresso wie gewohnt zu, gib ihn in ein großes Glas, und gieße alles mit der Nussmilch auf. Sie schmeckt weniger nach Protein und Fett als Kuhmilch – wir finden vor allem die oben genannten Sorten saulecker! Gib zum Schluss noch ein paar Eiswürfel in den Iced Latte und süße nach Belieben.
Übrigens: Latte-Kenner werden vielleicht den Milchschaum vermissen, doch der ist beim Iced Latte fehl am Platz, weil er auf dieser Art von Eiskaffee in Null Komma Nix schmelzen bzw. zerfallen würde.
3.3 Eiskaffee-Spezialitäten mit Instant-Kaffee
Wir persönlich mögen ihn zwar nicht besonders, aber für manche Sorten vom Eiskaffee ist er unerlässlich: Instantkaffee! Denn die Krümel lassen sich zu einer schaumigen, fluffigen Masse schlagen, die manche vielleicht schon kennen: Als Frappé aus dem Urlaub in Griechenland etwa, oder als hippen Dalgona Coffee aus Korea. Wir beides zubereitet wird, erfährst du nun! Tipp: Wenn du einen wohlschmeckenden Instantkaffee suchst, schau dich nach “Specialty Instant Coffee” z.B. von BLAEK um – der hat seinen Preis, ist aber erstaunlich gut!
Frappé: Eiskaffee nach griechischer Art
Hinter Café Frappé steckt eine lustige Geschichte bzw. ein Zufall: In den 50er Jahren hatte die Firma Nestlé ihr Kakaopulver in Griechenland vorgestellt, um daraus einen schaumigen kalten Drink im Cocktailshaker zuzubereiten. Doch eines Tages hatte der Vertriebsmitarbeiter auf der Messe keinen Kakao mehr zur Hand, und entschied sich, den fluffigen Drink einfach mit Instantkaffee zu schütteln. Der wurde daraufhin so beliebt im Vertriebsteam, dass die Firma begann, ihn als eine Art Eiskaffee zu bewerben. Auch heute noch brauchst du für einen klassischen Frappé nur wenige Dinge:
- 1 TL Instantkaffee (sprühgetrocknet)
- 1 TL Zucker
- Wasser
- Eiswürfel
- etwas Milch nach Belieben
Nach diesem Rezept, das übrigens von Kochbar stammt, wird der Instantkaffee zusammen mit dem Zucker und zwei fingerbreit Wasser zu einer schaumigen Masse geschlagen. Das geht mit einem handbetriebenen Milchaufschäumer direkt im hohen Glas, oder mit dem Handmixer in einer kleinen Schüssel. Wichtig ist, den Schaum “nach oben zu ziehen” bis er so fest ist wie Eischnee. Danach wird vorsichtig Wasser ins Glas aufgefüllt, optional mit etwas Milch, und Eiswürfel hineingegeben. Fertig!
Dalgona Coffee: Der umgedrehte Cappuccino
Als relativ junger, trendiger Eiskaffee wurde Dalgona Coffee in Korea erfunden und dort wegen seiner karamelligen Farbe nach einem lokalen Toffee-Bonbon benannt. Doch eigentlich ist der Drink auf Basis von Instantkaffee “nur” eine Abwandlung vom Frappé bzw. eine Art “umgedrehter” Cappuccino, mit der Milch unten und dem fluffigen Kaffeeschaum oben. Für das Originalrezept benötigst du:
- 2 EL Instantkaffee
- 2 EL Zucker
- 2 EL heißes Wasser (wichtig, da es das Schäumen vereinfacht)
- 3/4 Glas Milch oder Pflanzenmilch
- Ein paar Eiswürfel
Zur Zubereitung werden Instantkaffee, Zucker und heißes Wasser zu gleiche Teile in ein hohes Gefäß gegeben und dann mit dem Schneebesen oder Handmixer schaumig geschlagen. Solange, bis die Masse fest ist, sich aber noch gießen lässt. Anschließend gibst du die kalte Milch und die Eiswürfel in ein schönes Glas und toppst alles mit der Dalgona Kaffeemasse.
Extra-Tipp: Da wir normalen Instantkaffee nicht so sehr mögen, aber neue Kaffeegetränke schon, haben wir in unserem Happy Coffee Magazin neben dem oben genannten Originalrezept auch über eine andere Variante berichtet – mit “echtem” Filterkaffee und leckerem Meringue! Beide Rezepte und Tipps zur Zubereitung findest du hier. Und wie das Ganze aussieht, zeigt das obige Bild!
3.4 Eiskaffee-Spezialitäten mit Schuss
Wusstest du, dass Eiskaffee auch für den Abend geeignet ist – in Form von einem leckeren Kaffee Cocktail? Bei diesen erquickenden Spezialitäten kommt entweder Filterkaffee oder Espresso zum Einsatz, Eiswürfel sowie hochwertige Spirituosen.
Dublin Iced Coffee: Irischer Kaffeecocktail
Sicherlich kennst du Irish Coffee: Einen heißen Drink mit Kaffee, Whiskey und Sahne, der bei den Iren lange Tradition hat. Nun, da verwundert es nicht, dass die Locals von der grünen Insel auch mindestens ein super Rezept für den Sommer parat haben: Dublin Iced Coffee ist ein leckerer, leicht zubereiteter und durch seine Marmorierung toll aussehender Eiskaffee mit Schuss! Du brauchst:
- 6cl Cold Brew Coffee (stark gebrüht)
- 6cl Stout Beer
- 3cl Irish Whiskey
- 2cl Zuckersirup
- 3cl Konditorsahne (Sahne mit 40% Fett)
- Eiswürfel
Fülle alle Zutaten bis auf die Sahne in ein Highball-Glas und rühre oder shake sie gut durch. Gib dann vorsichtig die Sahne hinzu, so dass sich die besondere Marmor-Struktur ergibt. Du kannst diesen Drink auf Wunsch noch mit einer Prise Zimt verfeinern! Und falls dir mehr nach einem Cool Irish Coffee ist, der mit Whiskey, Cold Brew und Eiscreme auskommt (siehe folgendes Bild), dann hol dir hier unsere Rezeptideen!
Weitere Eiskaffees mit Schuss
Falls du Lust auf Eiskaffee mit Schuss hast, aber nicht erst lange Zutaten shoppen möchtest, dann kannst du die oben stehenden “Virgin” Varianten auch ganz einfach abwandeln. Füge deinem Lieblingsrezept zum Beispiel einen Schuss Kaffeelikör hinzu, ein wenig guten Rum oder etwas Whiskey. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt! Und um mit dem Klassiker, mit dem dieser Artikel begonnen hat, auch zu enden: Der gute klassische Wieder Eiskaffee verträgt sich bestens mit einem Schuss Kirschwasser. Wohl bekomms!
Und nun Bon Appetit! Wir wünschen euch freudige Geschmackserlebnisse beim Ausprobieren der Rezepte. Teilt uns gerne mit, welcher Eiskaffee euer ganz besonderer Favorit ist.
Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.