Mokka – das ist doch der leckere, besonders kräftige Kaffee, bei dem sich immer etwas vom Pulver am Boden der Tasse absetzt. Der gern im Orient serviert wird, sich aber bei uns in heimischen Studenten- wie Familienküchen großer Beliebtheit erfreut. Ja, das stimmt! Aber der Begriff Mokka ist genauso vielfältig wie seine Schreibweise, die ebenfalls Moka, Mocca, Moca, Mocha bis Mucha lautet.
Eigentlich ist die Kaffeespezialität ja nichts anderes als ein türkischer Kaffee und wird seit Jahrhunderten auf die gleiche Weise zubereitet, wobei sich der arabische, türkische oder griechischen Mokka kaum unterscheiden. Trotzdem ist “Mokka” ein sehr weiter Begriff und umfasst fünf verschiedene Definitionen. Wir klären im Artikel, ob es sich bei Mokka eher um eine Zubereitungsart oder um eine besondere Bohne handelt, wo der Name ursprünglich herkommt und verfolgen seine Geschichte bis in die heutige Zeit. Außerdem verraten wir, was es mit dem sogenannten „Mochachino“ auf sich hat, der gerne in Cafés serviert wird.
1. Mokka: Eine Begriff mit vielen Bedeutungen
Beim Mokka handelt es sich um die wohl älteste bekannte Kaffeezubereitungsart der Welt. Er enthält auch die wahrscheinlich größte denkbare Menge an Koffein pro Tasse, die man aus Kaffeebohnen herstellen kann. In diesem Kapitel erfährst du etwas über die Herkunft vom Mokka, die verschiedenen Bedeutungen des Wortes und die wesentlichen Unterschiede zwischen einem Mokka bzw. türkischem Kaffee und einem Espresso.
Eine Stadt namens Mokka als Heimat des gleichnamigen Kaffees
Mokka: Das ist zunächst kein Kaffee, sondern eine Hafenstadt im Südwesten des Jemen. Während die Stadt heute gerade mal 10.000 Einwohner zählt, war sie im 16. Jahrhundert eine wichtige Hafen- und Handelsstadt. Dank der Nähe zu Äthiopien, dem Land das als Geburtsstätte der Kaffeekultur gilt, wurde Kaffee im Jemen nicht nur angebaut, sondern vor allem auch geröstet, verpackt, gehandelt und in andere Länder verschifft. In der arabischen Landessprache wird die Stadt Mokka übrigens “al-Mucha” genannt.
Mokka war damals der weltweit wichtigste Ausfuhrhafen für Kaffee. So gelangte das wundersame Getränk vom Hafen in al-Mucha nach Konstantinopel, Venedig, London, Amsterdam, Hamburg… und in alle Welt. Kaffee aus der Hafenstadt Mokka erfreute sich großer Beliebtheit und war solch ein wertvolles Gut, dass es aufgrund seiner Herkunft schlicht “Mokka” genannt wurde. Übrigens gäbe es ohne die arabischen Kaffeetraditionen auch keine Kaffeehauskultur, die zwar heute mit Westeuropa assoziiert wird – aber eigentlich in Konstantinopel ihren Anfang nahm. Kein Wunder, dass man die Mokka-Tradition sogar mit Denkmälern ehrt!
Was “Mokka” alles bedeuten kann
Mokka war in erster Linie also der Name einer Stadt und stand später auch für den Kaffee, der dort her kam. Ihr seht also, dass die arabische Welt in Sachen Kaffee wichtige Wurzeln und die Geschichte entscheidend geprägt hat. Heutzutage ist der gute alte Mokka als Kaffeespezialität in vielen Regionen bekannt und wird je nach Land etwas anders getrunken. Hier nochmal eine kleine Übersicht, was “Mokka” alles bedeuten kann.
- Hafenstadt al-Mucha in Jemen (siehe oben).
- Kaffeebohnen als Varietät der Coffea Arabica, einer der beiden wichtigsten Kaffeearten. Sie haben ihren Ursprung höchstwahrscheinlich im Jemen. Heute werden Mokka-Bohnen übrigens oft als Blends verkauft – also Mischungen von Arabica aus dem Jemen und aus der indonesischen Insel Java. Damit will man die ausgeprägte Säure der nativen Bohnen mit den runderen Noten des indonesischen Kaffes ausbalancieren.
- Art der Kaffeezubereitung. Wie oben bereits gesagt, ist ein Mokka eigentlich ein türkischer Kaffee, der sich durch seine spezielle Zubereitung in einem Metallkännchen und bestimmte Traditionen beim Servieren auszeichnet.
- Synonym für den Espressokocher. Die klassische und für ihr Design prämierte Bialetti-Kanne wird oftmals auch auch als Mokka-Kanne bezeichnet. Wahrscheinlich, weil sie ebenfalls einen kräftigen kleinen Schwarzen mit Bodensatz produziert – doch eigentlich nicht der klassischen Zubereitung von türkischem Kaffee (= Mokka) entspricht.
- Synonym für Espresso in Österreich. Wer bei unseren österreichischen Nachbarn einen “Mokka” oder “Wiener Mokka” bestellt, bekommt einen normalen Espresso. Manchmal aber auch einfach einen schwarzen Kaffee, der als besonders stark empfunden wird.
Du siehst also, dass der Begriff Mokka völlig verschiedene Bedeutungen haben kann. Und davon hängen nur manche mit seinen Ursprüngen zusammen, während andere irgendwann einfach entwickelt worden sind. Wer also unsicher ist, was sein Gegenüber bei Gesprächen mit Mokka meint: Nachfragen! 😉
2. Klassische Mokka Zubereitung: Teil vom Weltkulturerbe
Die Geschichte des Mokka Kaffees aus der jemenitischen Hafenstadt und seine ursprüngliche Zubereitungsform waren Ausgangspunkt für eine vielfältige Kaffeekultur. An ihr hängen nicht nur schöne Momente beim gemeinsamen Zusammensitzen an der Kaffeetafel: Sondern auch kulturelle Riten, wichtige Begegnungen und ganze Geschäftsmodelle. Einen Gast auf eine Tasse Kaffee einzuladen, gehört heute weltweit zum guten Ton – der je nach Kulturkreis auf unterschiedlichste Weise gepflegt wird.
Was du bisher vielleicht nicht wusstest: Die traditionelle Zubereitung von türkischem Kaffee bzw. Mokka sowie die damit verbundene Kaffeekultur gehören seit 2013 zum Weltkulturerbe der UNESCO! Kein Wunder, schließlich handelt es sich um die älteste Art und Weise, Kaffee zuzubereiten und dabei gepflegten sozialen Austausch miteinander zu pflegen.
Was die klassische Zubereitung von Mokka besonders macht
Kaffeebohnen für Mokka stammen ursprünglich aus Anbaugebieten in Äthiopien und dem Jemen, und sie zeichnen sich durch ein besonders kräftiges Kakao-Aroma und fruchtige Noten aus. Du kannst für einen Mokka theoretisch auch anderen Kaffee verwenden, der sehr fein gemahlen sein sollte. Zur Zubereitung eines typisch türkischen Kaffees verwendet man ein langstieliges Metallkännchen, das “Ibrik” oder “Cezve” genannt wird. Klassisch besteht es aus Kupfer oder Messing, was du aus geschmacklichen wie gesundheitlichen Gründen ruhig überdenken kannst. Für den Alltag greifen viele Mokka-Fans zu einem Kännchen aus Edelstahl mit Holzgriff, um sich die Finger nicht zu verbrennen.
Außerdem gehört zur Mokka-Zubereitung nach altem Brauch ein heißes Sandbett auf einer Feuerstelle, um den frisch gemahlenen Kaffee mit Wasser und etwas Zucker im metallenen Kännchen langsam und schonend zu erhitzen. Da wohl nur die wenigsten über ein Haus mit einer Feuerstelle verfügen oder erst ein Sandbett buddeln wollen, kann der Mokka im Alltag natürlich einfach auf der Herdplatte zubereitet werden. Aber auch dabei sollte auf ein möglichst langsames Aufkochen geachtet werden, damit das feine Kaffeemehl sein volles Aroma entfalten kann.
Doch noch etwas anderes hat die UNESCO bewogen, die Zubereitung vom türkischem Kaffee zum Weltkulturerbe zu erklären: Die damit verbundenen Bräuche. Denn wer zu einem Tässchen Mokka eingeladen wird, spürt Gastfreundschaft, trifft sich mit Menschen im Kaffeehaus zum Klönen oder zelebriert damit so manch einen Feiertag. Mokka lässt es also menscheln und bringt uns einander näher. Und am Ende des Trinkgenus steht ein besonderer Brauch an: Das Lesen vom Kaffeesatz. Es ist fester Bestandteil der türkischen Kaffeekultur!
Der Geschmack von Mokka: So lässt er sich in Worte fassen
Es gibt sie in fast jeder Küche: Die Mokkakanne – teils auch als Espressokocher bekannt. Doch ist der Kaffee, den man damit zubereitet, auch wirklich ein Mokka? Nennt sich das hochsprudelnde, braune und gut riechende Getränk nicht vielmehr Espresso? Tatsächlich liegt hier ein Begriffsirrtum vor. Denn während man Mokka, wie oben beschrieben, nach einem uralten Rezept herstellt, wurde die Mokkakanne von Alfonso Bialetti erst im Jahre 1933 erfunden. Statt eines türkischen Kaffees brüht man damit am heimischen Herd eher so eine Art Espresso auf.
Espresso versus Mokka: Was ist denn nun genau der Unterschied? Ganz einfach, bei beidem ist die Zusammensetzung des Kaffeepulvers und auch die Röstung der Kaffeebohnen verschieden. Für Espresso nimmt man meist einen Blend, also eine Bohnen-Mischung aus Arabica und einem kleinen Teil Robusta-Bohnen, die für den kräftigen Geschmack und eine schöne Crema sorgen. Beide Sorten werden sehr intensiv geröstet, weswegen Espressobohnen auch weniger Koffein besitzen als andere Kaffeebohnen. Anschließend werden sie für Espresso sehr fein gemahlen.
Bei den Bohnen für Mokka-Kaffee gilt das Motto “Mehr ist Mehr”: Sie werden nochmal kräftiger geröstet als übliche Espressobohnen und anschließend noch feiner, also fast staubartig, gemahlen. Aus diesem Kaffeepulver wird traditionell der türkische Kaffee hergestellt. Hierbei handelt es sich um einen sehr kräftigen, schwarzen Kaffee mit einer feinen Säure.
3. Die Zubereitung von Mokka in der westlichen Welt
Du willst dir zu Hause einen Mokka bzw. türkischen Kaffee zubereiten? Dann kannst du es relativ einfach halten. Ein wenig Zubehör, Liebe beim Kochen und Zeit zum Genießen und Teilen reicht aus. Und so geht’s!
Das Zubehör für türkischen Kaffee (Mokka)
Wer einen echten türkischen Kaffee trinkt, benötigt natürlich das typische Metallkännchen namens Cezve bzw. Ibrik. Keine Sorge, du musst die kleine Kanne mit rundem Bauch und geradem, schräg nach oben abstehenden Holzgriff nicht erst importieren! Es gibt online sehr schöne Modelle zu kaufen. Traditionell besteht eine Cezve aus Kupfer oder Messing, und sieht als Dekoration in der Küche sehr hübsch aus. Beide Metalle haben aus geschmacklichen Gründen aber ihre Kritiker. Zum Glück gibt es auch moderne Modelle aus Edelstahl, zum Beispiel von WMF.
Ansonsten brauchst du für den türkischen Kaffee noch hübsche Tassen. Auf dem Flohmarkt findet man immer mal wieder schönes orientalisches Geschirr: Gläser mit metallen verziertem Rahmen oder Tassen mit einer metallenen Übertasse. Ansonsten tun es auch klassische Espresso-Tassen, die schon im Schrank sind.
Orientalische Mokkakanne, transparente Espresso-Tassen mit Henkel, WMF Mokkakännchen aus Edelstahl
Die Zubereitung vom türkischen Kaffee (Mokka)
Für einen türkischen Kaffee brauchst du folgende Zutaten:
- 2 TL Kaffeepulver (am besten frisch und sehr fein gemahlen)
- 1 TL Zucker
- 1 Tasse Wasser
- Mokkakanne
- Gewürze
Fülle das Wasser in die Mokkakanne und erhitze es. Sobald sich erste Bläschen bilden, wird der Zucker dazu gegeben. Wenn das Wasser richtig kocht, fügst du das frisch gemahlene Kaffeepulver hinzu und rührt es gleichmäßig ein, so dass nix oben schwimmt. Koche den Kaffee so lange auf, bis sich eine Schaumschicht bildet – zu dem Zeitpunkt kocht der türkische Kaffee fast über. Schöpfe jetzt den Schaum ab und gib je einen Löffel davon in jede Tasse. Setze die Cezve zurück auf den Herd und wiederhole den Vorgang ein zweites Mal. Zuletzt wird der türkische Kaffee auf die Tassen aufgeteilt.
Gewürze können, müssen aber nicht sein
Je nach Geschmack kannst du türkischen Kaffee noch mit Kardamom, Zimt, Nelken oder Rosenwasser würzen. Besonders im arabischen Raum wird er häufig so verfeinert. Abgesehen von regionalen Vorlieben für Gewürze und Süße unterscheidet sich die Zubereitung von arabischen, türkischen oder griechischen Mokka jedoch kaum. Der griechische Mokka etwa ging während der osmanischen Besatzung Griechenlands aus dem türkischen hervor und wird lediglich weniger gezuckert.
So wird der der türkische Kaffee (Mokka) serviert
Am besten servierst du den türkischen Kaffee in klassischen Mokka-Tassen oder Espressotassen. Decke dazu türkisches Gebäck, Baklava oder süße Datteln und Feigen auf. Ein kleines “Turkish Delight” wie oben im Foto geht auch dazu! Nach einer kurzen Weile setzt sich am Boden der Tassen nun der Kaffeesatz ab. Dies gehört zu einem klassischen Mokka dazu und am Ende der Zeremonie könnt ihr dann im Kaffeesatz lesen.
4. Ebenfalls lecker: Feine Variationen vom Mokka
Mokka hat eine lange Historie, wurde aber wie andere kulturelle Artefakte an die jeweiligen Kulturkreise angepasst. In der westlichen Welt erfreut er sich großer Beliebtheit und tritt stellenweise in neuem Gewand auf. Wir zeigen nun verschiedene Mokka-Variationen: Wiener Mokka, Mochachino und Mokka mit Schokolade.
Wiener Mokka: Klassischer Espresso
Zugegeben handelt es sich hierbei gar nicht mehr im Mokka. Denn in Wiener Cafés bezeichnet ein Mokka einfach einen schwarzen Kaffee ohne Zucker und Milch! Hergestellt wird er meist mit einer Espressomaschine. Wer in Wien (und Österreich generell) also Mokka bestellt, erhält einen kleinen Schwarzen Kaffee.
Mokka mit Schokolade: Schön cremig
Der Geschmack der Mokka-Kaffeebohnen erinnert an Schokolade, obwohl darin gar keine enthalten ist. Und im Wirtschaftswunder-Deutschland wurde der Begriff “Mokka” gern für süße Produkte verwendet, die Kaffee- und Kakaogeschmack kombinieren – wie Mokka-Eiscreme, Mokka-Schokolade oder Milchmischgetränke genutzt. Warum also nicht mal absichtlich Mokka und Kakao mischen? In den englischsprachigen Ländern bezeichnet „Mocha“ tatsächlich einen Kaffee mit Kakao oder Schokolade, meist auch mit Milch und Sahne verfeinert.
Mochachino: Die beliebteste Mokka-Variation
Ein Mochachino ist dasselbe wie ein Caffè Mocha: Es handelt sich hierbei um einen Cappuccino, dem Schokolade zugesetzt wurde. Das ist lecker und geht auch Zuhause mit folgenden Zutaten ganz einfach:
- 1 Becher Milch
- 1 Espresso
- 20 g Kakaopulver (oder Trinkschokolade)
- Sprühsahne
Gib zuerst Kakaopulver in ein hohes Glas. Anschließend Milch erhitzen und hinzufügen. Rühre alles gut um, damit keine Kakao-Klumpen entstehen, und kippe dann einen frisch zubereiteten Espresso dazu. Setze dem Mochachino zum Schluss ein Sahnehäubchen auf und verziere ihn mit Kakao. Fertig!
5. Mokka ist lecker und vielfältig!
Wir fassen kurz das Wichtigste zusammen: Der Begriff “Mokka” kann verschiedene Bedeutungen haben. Eine Stadt, spezielle Kaffeebohnen, ein Getränk (nämlich dasselbe wie türkischer Kaffee) oder Synonyme für die Espresso-Kanne oder schwarzen Kaffee in Österreich. Geschützt ist die Zubereitungsmethode des Getränks Mokka! Und ihr sollte viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden: Es wird sich Mühe gegeben, alles per Hand gemacht und nicht einfach ein paar Knöpfe auf Kaffeemaschine gedrückt. Stell doch auch mal deinen eigenen türkischen Kaffee in einer Mokkakanne her!
Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.