Die Niche Zero ist eine moderne elektrische Kaffeemühle, die unter den Nerds der Szene gerade heiß diskutiert wird – wo man ja immer auf der Suche nach „dem besten“ Gerät ist. Ehrlich gesagt sind elektrische Mühlen wie die Niche Zero bislang ein Thema gewesen, das mich als leidenschaftlichen Trinker von handgefiltertem Kaffee nicht beschäftigt hat – denn ich schwöre seit Jahren auf meine Handmühle, die Comandante. Die ist perfekt, wenn man in einem Single-Haushalt lebt, und selbst für zwei bis drei Gäste noch ok. Obendrein war mir eine elektrische Mühle bis dato für meine Heimbarista-Zwecke einfach zu teuer.
Von Experten in der Kaffeebranche hörte ich immer wieder, dass man für Filterkaffee und Espresso jeweils eine eigene Mühle in der Küche stehen haben müsste, sofern man es „richtig“ machen wolle. So wie das eben auch im Café der Fall ist. Doch das sind Investitionen, die ich nicht tätigen konnte und wollte.
Diese Ansichten vertrat ich, bis ich auf die Niche Zero traf, eine elektrische Kaffeemühle aus England. Sie verspricht aus jeder Bohne und für jede Zubereitungsart das beste heraus zu holen. Und was soll ich sagen: Ich möchte keine andere (elektrische) Kaffeemühle mehr auf meiner Arbeitsplatte stehen haben! Wie es zu diesem Sinneswandel kam und was die Niche Zero alles kann, lest ihr nun in diesem Artikel.
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1. Gibt’s nicht eine gute Kaffeemühle für alles?
Bevor ich die Niche Zero zum Testen erhielt, stolperte ich mehrfach in den sozialen Netzwerken über die Crowdfunding-Kampagne zur Realisierung der Mühle. Praktisch sollte sie fast alles können: Kaffeebohnen für Espresso und Filter mahlen, und das in einer Qualität, die an große Gastro-Mühlen herankommen sollte. Zugegeben, ich war skeptisch. Auch empfand ich den Preis von 449 GBP (ca. 525 €) für das vergleichsweise kleine Gerät als zu hoch.
Nach meinen Recherchen und dem vielen „coffeenerd talk“ rund um das frische Mahlen von Kaffeebohnen wirkten die Versprechen der Niche Zero – eine Mühle für alles, sehr leise, einfache Handhabung, konisches Mahlwerk für optimales Mahlergebnis – auf mich reichlich übertrieben. Stimmte das wirklich?

Von vielen befreundeten Kaffeefans hörte ich, wie schwierig es sei, eine gute Mühle zu finden: Die müsste sowohl für Filterkaffee als auch Espresso geeignet sein, ohne ein Vermögen zu kosten. Das Problem des ständigen Justierens, von dem Baristi ein Lied singen können – das sogenannte „dialing in“ – lösen, um konstant den perfekten Mahlgrad zur besten Extraktion zu erzielen. Nervige Erscheinungen wie die Sauerei durch statisches Aufladen bzw. Anhaften des Kaffeemehls am Korpus müsste sie in den Griff kriegen, und zu laut sollte sie bitte auch nicht sein – aber dennoch einen starken Motor haben…
2. Niche Zero: Was die elektrische Kaffeemühle verspricht
Ich hatte die Niche Zero bereits schon einige Tage auf meiner Arbeitsplatte stehen, traute mich aufgrund der eben genannten Vorurteile aber nicht an das gute Stück heran. Ja, ich gebe es zu: Mit elektrischen Kaffeemühlen hatte ich bisher wenig Erfahrung und schreckte vor den vermeintlich komplizierten Einstellungen zurück.
Klar, die Niche Zero hat eine Bedienungsanleitung, doch ganz so einfach ist das richtige Mahlen der Kaffeebohnen selbst mit der britischen Mühle im minimalistischen Design nicht. Daher als kleines Wort vorweg: Ein wenig Gefühl fürs Kalibrieren und etwas Vorwissen in Bezug auf das Mahlen von Espresso sowie Filterkaffee können nicht schaden.

Das erste Mal überraschte mich die Niche Zero bei der wie versprochen leichten Anwendung: Tatsächlich ist die Handhabung kinderleicht. Die benötigte Menge Bohnen abwiegen, in den Bohnentrichter füllen, den Kippschalter umlegen und mahlen. That’s it! Kein kompliziertes Justieren, Knöpfchen-gedrückt-halten oder andere Tücken. Der Clou vom Gerät soll aber der „Zero“ Rückstand von Kaffeemehl sein:
Die Macher der Niche Zero versprechen, dass dank des ausgeklügelten Mahlwerks und des kurzens „Grind Path“ – dem Weg der Bohnen durch das Gerät (siehe folgendes Bild) – kaum Kaffeemehl im Gehäuse zurückbleibt. Denn niemand mag altes Kaffeepulver in seiner Tasse haben, richtig? Bewiesen sei dieses Feature dadurch, dass angeblich genauso viel Kaffeemehl aus der Niche herauskommt, wie man Kaffeebohnen oben hineingibt. Dass dies zwar rein rechnerisch korrekt ist, aber tatsächlich nicht ganz den Tatsachen entspricht, erfahrt ihr gleich.

Grind Path / Weg des Kaffeemehls in der Niche (Grafik: www.nichecoffee.co.uk)
Das Mahlgut aus der Niche Zero soll übrigens Barista-Qualität haben, sprich homogen und gleichmäßig bei jedem Mahlvorgang sein – exakt im ausgewählten Mahlgrad, ohne feinste oder gröbere Stückchen dazwischen. Letztendlich soll der Kaffee damit angeblich sogar besser schmecken, da das Mahlwerk sehr schnell mahlt und dabei aber nicht heiß wird. Dass dies kein wirkliches Argument ist, zeigen wir euch im Folgenden.
3. Niche Zero: Ihre Besonderheiten unter der Lupe
Was macht die Niche Zero nun einzigartig? Ich werde gleich zeigen, dass sie wirklich klasse mahlt, doch dies wahrscheinlich eher dem Kegelmahlwerk mit all seinen Eigenschaften geschuldet ist, wie wir es auch bei anderen hochwertigen elektrischen Mühlen finden. Und im Gegensatz zu einem flachen Mahlwerk fängt ein Kegelmahlwerk z.B. immer weniger Mahlgut in der Mühle ein. Darüber hinaus gibt es weitere Punkte, in denen die Niche Zero glänzt.
Das Mahlwerk
An dieser Stelle fühlen wir der Niche Zero ma(h)l gehörig auf die Zähne. Denn einige der vermeintlichen Features sind im Grunde genommen keine. Wieso, fragt ihr? Nun, das liegt an der Tatsache, dass die Niche Zero ein konisches bzw. kegelförmiges Mahlwerk besitzt, welches im Vergleich zu einem Mahlwerk mit flachen Mahlscheiben immer andere Eigenschaften vorweist und gewisse Vorteile besitzt.
In einem Kegelmahlwerk sitzen zwei konische bzw. kegelförmige Mahlscheiben vertikal ineinander. Dank diesem Aufbau reicht ein relativ kleiner Motor: Er erreicht dieselbe Mahlgeschwindigkeit wie ein „großmotoriges“ Scheibenmahlwerk, kann dafür aber langsamer rotieren. Daher fliegt weniger Kaffeemehl umher, und weil „vertikal“ gemahlen wird, kann das Mahlgut sanft in den Ausgabeschacht rutschen. Aus diesen Gründen bleibt auch weniger im Gehäuse hängen. Für nichts anderes steht der Name „Niche Zero“ – weil „Zero Grind“ der in der Mühle haften bleiben soll.

Typisches Kegelmahlwerk der Niche Zero (Grafik: www.nichecoffee.co.uk)
Weil sie langsamer rotieren, sind Kegelmahlwerke übrigens oft leiser und werden weniger schnell heiß als Scheibenmahlwerke. Demnach würde ich sagen, dass einige der beworbenen Features der Niche Zero durchaus Sinn machen, aber in Anbetracht der baulichen und technischen Gegebenheiten, die ein gutes Kegelmahlwerk nun einmal mit sich bringt, ein wenig zurücktreten. Dennoch steckt in dieser Mühle echt viel Leistung drin!
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Leistung der Niche Zero kann sich sehen lassen: Das 63mm Kegelmahlwerk läuft mit konstanten 330 Umdrehungen pro Minute. Diese reichen aus, um Kaffeebohnen mit unterschiedlicher Röstung und Beschaffenheit zu mahlen, und sind langsam genug, um das Hin- und Herwechseln zwischen allen Mahlgraden – von feinstem Espresso bis zum grobem Kaffeemehl für Chemex oder Kalita – zu ermöglichen, was leicht und stufenlos klappt.
Liest man sich in Foren und Reviews über die Niche Zero ein, so wird man schnell feststellen, dass der Preis von 550€ durchaus angemessen ist. Er liegt weit unter dem, was andere vergleichbare Mühlen kosten, die ein solch leistungsstarkes Mahlwerk besitzen und für Filterkaffee als auch Espresso geeignet sind.
Wer noch nie eine elektrische Mühle sein Eigen nennen konnte und gerade mit dem Homebrewing startet – egal ob Espresso- oder Filterkaffee-Fan – für den ist die Niche Zero eine Offenbarung! Denn die homogenen Mahlergebnisse sprechen einfach für sich, und obendrein ist die Handhabung noch dazu denkbar einfach.

Handhabung
Eine elektrische Kaffeemühle muss nicht nur verlässlich mahlen, sondern auch möglichst einfach und intuitiv zu bedienen sein. Bei der Niche Zero ist die einfache Handhabung unschlagbar, besonders für Elektromühlen-Neulinge wie mich sowie angehende Heimbaristi.
Besonders das Umstellen von Espresso auf Filter und wieder zurück klappt spielend. Aber Achtung: Wer zu viel am Bohnentrichter dreht, der muss schneller rekalibrieren! Das merkt ihr eindeutig daran, dass bei der Einstellung „Espresso“ plötzlich ein Mahlgrad im Mahlgutbehälter landet, der eher nach Kaffeegeröll aussieht.

Zur Neukalibrierung lohnt sich ein Blick in die Bedienungsanleitung: Unter dem Punkt „calibration“ wird das wann und wie genau beschrieben. Dafür einfach im Uhrzeigersinn den kompletten Bohnentrichter so lange drehen, bis es nicht mehr weiter geht, und dann den schwarzen Ring an die richtige Position (silberner Punkt über „calibration“ stehend) klicken. Ja, das Klicken ist hörbar. Sobald ihr dies gemacht habt, dreht ihr den Bohnentrichter diesmal entgegen dem Uhrzeigersinn an die gewünschte Mahlgradeinstellung.
Ansprechende Optik
Eine top Funktionalität ist nicht alles, was die Niche Zero draufhat: Die High End Mühle sieht mit ihrem schicken Design natürlich auch extrem gut aus! Es gibt sie in weiß oder schwarz, und optisch besonders ansprechend sind die Holzdetails am Boden und an den Standfüßen. Auf eurer Arbeitsplatte könnte die Niche Zero glatt als Luxus-Küchengerät durchgehen.

Besonderheit: Kein Siebträgerhalter!
Ein Punkt der alle interessieren wird, die eine elektrische Mühle (auch) für Espresso suchen: Die Niche Zero hat keinen „Greifer“ bzw. Halter zum Einspannen des Siebträgers, wie man es vielleicht von klassischen Espresso-Mühlen kennt. Doch das sollte bei für die meisten Espressomaschinen zu verschmerzen sein, denn der Mahlgutbehälter der Niche Zero hat normalerweise exakt den passenden Durchmesser eines Standard-Siebträgers. Ihr könnt den Mahlgutbehälter also direkt in den Siebträger stülpen, wenn ihr gemahlenen Espresso umfüllen wollt.
Rein baulich gesehen hat die Niche Zero den fehlenden Siebträgerhalter aus gutem Grund nicht, da unter dem Ausfalltrichter kaum Platz ist.

Nun das kleine Aber: Ich habe zu Hause keine Standard-Siebträgermaschine, sondern den ROK Espresso Maker (siehe Foto oben), einen manuellen Doppel-Handhebel. Und leider entsprechen die Siebträgermaße meiner ROK Espresso nicht denen des Niche Zero Mahlgutbehälters: Beides passt nicht ineinander. Daher kam ich also um das „Umschütten“ mit ein wenig Kaffeemehl daneben nicht herum.
4. Geschmackstest: Wie gut ist der Grind aus der Niche Zero?
Eigentlich hätte ich die Niche Zero mit einer anderen elektrischen Mühle mit Kegelmahlwerk testen müssen und/oder mit einer Mühle mit flachem Mahlwerk, um ihre Vorteile aufzuzeigen. So einen klassischen Vergleichstest konnte ich in meiner Kaffeeküche leider nicht durchführen. Dafür habe ich die Niche Zero als hochwertige Elektro-Mühle gegen meine Comandante als High End Handmühle antreten lassen – sie besitzt ebenfalls ein Kegelmahlwerk und gilt beim Mahlgrad als extrem präzise. Allerdings ist meine Muskelkraft im Vergleich zum Motor der Niche Zero natürlich viel langsamer 😉

Mahlergebnis für Filterkaffee
Für den Geschmackstest habe ich mit beiden Mühlen den Happy Coffee Volcano, einen superfruchtigen Filterkaffee, gemahlen und anschließend mit der Hario V60 zubereitet. Dafür habe ich den Mahlgrad meiner Comandante (Red Clix Modell) auf 55 eingestellt, die Niche Zero auf 40. Gleich nach dem Mahlen zeigte sich, dass das Mahlgut der Comandante im Vergleich zur Niche zu grob gemahlen war.
Beim Brühen mit dem Handfilter lief der Comandante-Kaffee zu schnell durch, nämlich binnen 2:00 Minuten. Wer diesen Test daheim durchführen und ganz exakte Ergebnisse erzielen will, sollte mit dem Mahlgrad also etwas feiner werden und beim Red Clix Modell auf 50-52 Klicks gehen. Trotz der schnelleren Durchlaufzeit war der mit der Comandante gemahlene Filterkaffee geschmacklich aber rund und ausbalanciert.

Beim mit der Niche Zero gemahlenen und mit der V60 handgebrühten Kaffee war es umgekehrt: Die Extraktion stoppte bei 2:30 Minuten. Für diesen Filterkaffee eigentlich top, aber der Volcano hatte für meinen persönlichen Geschmack jetzt zu viel Säure. Für solch einen Natural müsste man den Mahlgrad also etwas gröber wählen, damit das Brühwasser schneller durch das Mahlgut durchläuft und weniger Zeit hat, zu viel Säure zu extrahieren. Bei einem „röstigeren“ Kaffee wie dem Happy Coffee Puno, einem Washed Arabica mit guter Balance zwischen nussigen, fruchtigen und würzigen Aromen mit mittlerer Säure, musste ich beim Mahlgrad hingegen nicht nachjustieren.
Für alle Brühmethoden gilt: Die Einstellungen der Kaffeemühle sind abhängig von der benötigten Dosierung, der Kaffeesorte und euren Vorlieben. Daher lohnt es sich immer, entgegen offiziell empfohlener Brew Ratios selbst z.B. mit dem Mahlgrad zu experimentieren!
Wer beispielsweise mit der noch feiner filternden Chemex arbeitet, sollte bei der Niche Zero die Einstellung 45 wählen, ihr könntet je nach Geschmack aber sogar noch über „coarse“ hinausgehen.
Mahlergebnis für Espresso
Natürlich habe ich mit der Niche auch Espresso gemahlen: Dafür könnt ihr je nach Sorte den Bohnentrichter auf Stufe 10 bis 15 (also einen sehr feinen Mahlgrad) stellen. Zum Vergleich habe ich dieselbe Bohnensorte – erstens einen Single Origin mit Beeren- und Honignoten und zweitens den Happy Coffee Robusta – auch mit der Comandante gemahlen (Mahlgrad 24 beim Red Clix Modell). Beide Mühlen haben bei beiden Kaffeesorten einen identisch feinen Mahlgrad hinbekommen, wie man ihn für Espresso braucht.

Beim Aufbrühen mit der ROK Espresso lief das Brühwasser sowohl bei den Comandante- als auch bei den Niche-Kaffees in der korrekten Dauer und ohne Verzögerungen durch. Im Geschmack hatte ich beide Male einen Espresso im Glas, der die fruchtigen Noten der ersten bzw. die kräftigen Aromen der zweiten Sorte wirklich gut widerspiegelte. Dementsprechend kann man sagen, dass die Niche Zero definitiv eine elektrische Mühle ist, die sowohl Filterkaffee als auch Espresso kann.
5. Reinigung der Niche Zero
Genauso einfach wie die Handhabung der Niche Zero ist das Reinigen, obwohl im Gehäuse tatsächlich nicht viel Kaffeemehl hängen bleibt. Mit dem mitgelieferten Pinsel könnt ihr dennoch die optisch sichtbaren Überreste von Kaffeemehl leicht entfernen. Für die eventuell hartnäckigeren Flecken verwendet einen trockenen Lappen. In der Bedienungsanleitung steht, dass man unter keinen Umständen Wasser zum Reinigen verwenden soll, besonders nicht beim Säubern des Mahlwerks.

Eine gründlichere Reinigung wird alle 3 bis 6 Monate, je nach Nutzungsintensität der Niche Zero, empfohlen. Das macht ihr am besten mittels eines Mikrofasertuchs und ggf. mit einem Handstaubsauger, um wirklich die letzten Partikel aus dem Mahlwerk zu holen.
6. Hand aufs Herz: Welche Nachteile hat die Niche Zero?
Ja, auch eine elektrische Mühle wie die Niche Zero kommt nicht ganz ohne negative Aspekte daher. Die folgenden Nachteile fallen durch die offensichtlichen Vorteile für Homebrewer aber kaum ins Gewicht.
Einbehalt an Kaffeemehl – sehr gering
Das sollte einer der Vorteile der Niche Zero sein: Exakt dieselbe Anzahl Gramm an Kaffeebohnen, die ihr in den Bohnentrichter hineingebt, kommt unten im Mahlgutbehälter auch an. Maximal also 50 Gramm, denn so viel fasst der kleine Bohnentrichter. Ein insofern wichtiges Feature, weil man die benötigte Menge an Kaffeemehl (wie ihr es vielleicht von anderen Mühlen kennt) bei der Niche Zero nicht einstellen kann. Eingefüllte Bohnenmenge entspricht der ausgespuckten Menge an Kaffeemehl – klingt gut und simpel.
Rein rechnerisch ist auch alles korrekt: In der Niche Zero werden beispielsweise 20 Gramm Kaffeebohnen eingefüllt, und 20 Gramm Kaffeemehl unten wieder rausgeholt. Aber, wie ihr schnell feststellen werdet: Klopft ihr auf den Ausfalltrichter, bleiben dennoch Kaffeemehlreste in der Mühle zurück. Woran liegt das?
Selbst bei den besten, teuersten Mühlen werdet ihr immer einen gewissen Grad an Austausch haben, sprich ein minimaler Anteil des vorherigen Mahlvorgangs verbleibt vor allem im Ausfalltrichter zurück. Dieser Anteil ist bei der Niche Zero aber sehr gering und liegt teils bei unter 1 Gramm, wie einschlägige Tests und unabhängige Reviews herausfanden.

Achtung: Je öliger ein Kaffee ist, wie meist bei dunkleren Röstungen bzw. im Allgemeinen bei Espresso der Fall, desto mehr bleibt im Gewinde bzw. an den entsprechenden Stellen kleben!
Wer ganz auf Nummer sicher gehen und gerade beim Umstellen von Filter auf Espresso und zurück keine feineren oder gröberen Partikel im Grind haben will, der sollte ein paar Gramm Kaffee zusätzlich mahlen, um Mahlrückstände des alten Grinds rauszubekommen.
Fassungsvermögen des Bohnentrichters – eher wenig
Als Faustregel gilt: 60g Kaffeemehl auf 1 Liter Kaffee. Die Niche Zero mahlt die perfekte Menge für 2 bis 3 Tassen Filterkaffee und für Espresso sowieso, mehr sind aber nicht drin. Wer eine größere Runde Gäste mit Kaffee bewirten möchte, der sollte also beachten, dass die Niche Zero nur maximal 50g Fassungsvermögen besitzt. Zum Versorgen großer Kaffeeklatsch-Runden ist diese Mühle also eher nichts.

Statische Aufladung – gering
Zu einer statischen Aufladung kommt es vorübergehend während des Mahlvorgangs. Diese ist aber sehr gering, da die Mahlscheiben verhältnismäßig langsam rotieren. Generell gilt, je schneller die Rotation, desto mehr statische Aufladung gibt’s! Das heißt also, ihr müsst auf keinen Fall eure Kaffeebohnen vorher mit Wasser besprengen. Zudem ist ein einfaches Entfernen des anhaftenden Kaffeepulvers mit dem mitgelieferten Pinsel möglich. Übrigens fällt die statische Aufladung bei den deutlich schneller rotierenden Elektro-Mühlen mit Scheibenmahlwerk viel höher aus!

Popcorning – minimal
Ja, auch das sogenannte „Popcorning“ ist für viele elektrische Mühlen ein Problem und für Kaffee-Nerds ein Thema, das immer wieder heiß diskutiert wird. Auch an dieser Stelle gilt: Je schneller die Geschwindigkeit des Motors, desto mehr kommt es zum Popcorning. Dabei hüpfen Partikel der Kaffeebohnen munter im Bohnentrichter umher bzw. springen sogar aus diesem heraus. Hätte er keinen Deckel, würden die Bohnenpartikel aus eurer Mühle herausspringen.
Bei der Niche Zero kommt es allerdings vergleichsweise nur zu einem minimalen Popcorning, und das vor allem bei den letzten Bohnen während eines Mahlvorgangs. Dadurch kann es sein, dass diese etwas gröber gemahlen sind. Die Macher der Niche Zero sind diesem Problem allerdings bereits nachgegangen und bieten die sogenannte Niche Flow Control Disc an, die für ca. 10€ zusätzlich erworben werden kann.
Die Niche Zero: Mein Fazit
Für jemanden wie mich, die ihre Kaffees, egal, ob für Espresso oder Filter, bisher mit einer Handmühle mahlt, ist die Niche Zero ein Upgrade um 100%! Und dass nicht nur dank des einfachen Handlings: Gewünschte Menge an Kaffeebohnen abwiegen, in den Bohnentrichter einfüllen, Kippschalter umlegen und schon werden die Bohnen in das Mahlwerk gesogen.
Das Ergebnis im Mahlgutbehälter übertraf meine Erwartungen bei weitem, denn die Gleichmäßigkeit des ausgeworfenen Kaffeemehls ist echt top. Auch wenn handgemahlener Kaffee unter Einsatz meiner Muskelkraft seinen Reiz hat: Es geht doch nichts über ein bequemes Knöpfchendrücken und frisch gemahlenen Kaffee in weniger als einer Minute!
Toller Bericht über eine tolle Mühle.
Dazu erwähnen sollte man evtl. nur, dass der Preis für die Mühle hierzulande mit den unumgänglichen Folgekosten- VK, Zoll, Mwst., zusätzlichen DHL Gebühren, aktuell bei etwa 760€ liegt.
Danke für den Hinweis. Ja, den Zoll darf man nicht unterschätzen. Dafür bekommt man teilweise schon einen günstigen Flug nach London 😉
Danke für den tollen und vor allem detaillierten Bericht. Aber… ich finde, dass du gerade den wichtigsten Aspekt etwas vernachlässigt hast: den Geschmack. Du vergleichst ja schon mal mit dem Klassiker, der Commandante C40, gehst dann aber nicht über „Im Geschmack hatte ich beide Male einen Espresso im Glas, der die fruchtigen Noten der ersten bzw. die kräftigen Aromen der zweiten Sorte wirklich gut widerspiegelte.“ hinaus. Dabei sollten beide Mühle komplett unterschiedliche Ergebnisse liefern. Die Niche Zero ist für ihre breite, aber flache Partikelverteilung bekannt, die C40 ist eher enger in der Partikelverteilung und müsste viel klarer sein. Konntest du das feststellen?
Danke für dein Feedback. Ich persönlich finde es schwer, einen geschmacklichen Unterschied festzustellen. Aber vielleicht liegt das nur an meinen geschmacklichen Fähigkeiten.
„Wer eine größere Runde Gäste mit Kaffee bewirten möchte, der sollte also beachten, dass die Niche Zero nur maximal 50g Fassungsvermögen besitzt. Zum Versorgen großer Kaffeeklatsch-Runden ist diese Mühle also eher nichts.“
Das ist doch Unsinn? Es handelt sich um eine elektrische Mühle! Wie lange dauert es denn mit dem Teil 2x 30g für 1l Wasser durchzuleiern? Und selbst eine Moccamaster im Schnelldurchlauf wäre immer noch mit Abstand der zeitliche Flaschenhals bei dieser Nummer, wenn es darum geht, große kaffeedurstige Personengruppen zu versorgen. Auch 10 Moccamaster im Quasi-Parallelbetrieb bekäme ich mit einer elektrischen Mühle versorgt – ja, auch mit einer Niche Zero.
Hallo Sebastian, klar geht das alles mit der Niche! Es ist allerdings eine Single-Dosing-Mühle, entsprechend mehr Handgriffe sind zu machen. Wer das regelmäßig macht und sich Handgriffe sparen möchte, der ist mit einer Mühle mit größerem Bohnenbehälter vielleicht besser bedient.
Hallo alle,
besitze diese Mühle schon länger. Bisher tatsächlich eine Offenbarung. Sie wird seit Längerem schon mit der bereits montierten Disc (gehen das Bohnenhoppsen) ausgeliefert. Ich nutze die Mühle für die Dedica und umgehe das Siebträgergrössenproblem mit einem 51mm Messbecher. Dieser passt in den Sieb wie auch exakt in den von der Niche und es gibt nicht die Bohne Sauerei. Ein Handgriff mehr, ein sehr bequemer allerdings.
Was mich sehr stört, ist die permanent rot leuchtende Netz-LED – sowas hat praktisch noch niemand in irgendwelchen Tests erwähnt. Also wer diese Idee hatte… neben einer dezenten Bordellstimmung in der Nacht summiert sich nämlich dadurch auch der Stromverbrauch. Das hab ich mit einer smarten Steckdose gelöst.
Mein Fazit ist dennoch ein Großartiges:
Die Lautstärke ist im Vergleich zu allen anderen von mir bisher genutzten Maschinen ein Traum.