Kaffee gegen Demenz und Alzheimer

Aus der Forschung: Hilft Kaffee gegen Alzheimer, Demenz und Parkinson?

Alzheimer, bzw. Demenz allgemein, sowie Parkinson werden zu den neuen Volkskrankheiten, die immer mehr Menschen im besten Alter betreffen. Gleichzeitig steht die Forschung bei diesen Leiden noch ganz am Anfang und eine Heilung gibt es nicht. Immer mehr Menschen suchen deswegen Lösungen im Alltag. Eine interessante Frage, die seit Kurzem immer häufiger gestellt wird: Welche Rolle spielt Kaffee bei Alzheimer und Parkinson? Schließlich wird dem Getränk aufgrund des Koffeins ja eine anregende und stimulierende Wirkung nachgesagt. Wir sind dem Ganzen auf den Grund gegangen.

Kaffee gegen Alzheimer & Parkinson: Das sagt die Forschung

Die Medienlandschaft hielt in der vergangenen Zeit einige Überraschungen bereit, allen Voran für uns Kaffeeliebhaber. Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen Kaffee als verpönt und schlichtweg ungesund, denn heute diskutiert man das Ganze viel differenzierter und es tauchen immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirkung von Kaffee bei bestimmten Indikationen auf. Dank Wissenschaftlern des Forschungszentrum Jülich gibt es nun weitere neue Erkenntnisse, wie sich Kaffeegenussauf den Organismus auswirkt. Die Ergebnisse ihrer Studie thematisieren nämlich, inwiefern ein paar Tassen Kaffee am Tag das Risiko, später an Alzheimer – der häufigsten Variante von Demenz – oder Parkinson zu erkranken, vermindern können.

Das legt die Frage nahe: Kann Kaffee gegen Alzheimer und Parkinson therapiebegleitend eingesetzt werden? Beides sind neurodegenerative Erkrankungen des Gehirns, die zu Störungen von Gedächtnis, Orientierung und Bewegungsabläufen führen – und letztlich Demenz verursachen. Ursächlich sind unter anderem Proteinablagerungen („Amyloid Plaque“) im Gehirn, die die korrekte Funktionsweise von Nervenzellen blockieren. Betroffen sind vor allem seniore Patientengruppen, da das Alter als einer der Risikofaktoren für diesen Vorgang gilt.

Kaffee gegen Alzheimer - PET DiagnostikEin Blick ins Gehirn mittels Positronenemissionstomographie (Foto: FZ Jühlich)

Ein Blick in das Gehirn verrät, wie Koffein wirkt

Um die Stoffwechselprozesse im Gehirn der Probanden sichtbar zu machen, setzten die Forscher in Jülich die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) ein. Dabei handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das in der Regel zur Früherkennung von Krebserkrankungen eingesetzt wird. Die PET arbeitet mit winzigen radioaktiv markierten Teilchen, die mittels einer speziellen Kamera im Inneren des Körpers sichtbar gemacht werden können.

In der Studie am Forschungszentrum Jülich wurden insgesamt 15 Probanden zwischen 24 und 68 Jahren chemische und radioaktiv markierte Substanzen in den Körper gegeben, damit diese sich an einen bestimmten Rezeptor im Gehirn heften. Damit wurden die für Alzheimer und Parkinson typischen Proteinablagerungen simuliert.

Als die Wissenschaftler kurz darauf Koffein intravenös injizierten, trat dieses mit dem radioaktiven Stoff in Konkurrenz. Es verdrängte ihn vom vorher blockierten Rezeptor und regte auf diese Weise die Aktivität der Nervenzellen wieder an. Daraus schlossen die Forscher, dass Koffein in ihrem Versuchsablauf negative Eiweissablagerungen im Gehirn eingrenzen kann. Es stimulierte allen voran den Assoziationskortex, einen Teil des Großhirns, und beeinflusste damit genau diejenigen Gehirnregionen, die bei der Alzheimer-und Parkinson-Erkrankung betroffen sind. Nun bleibt abzuwarten, inwiefern sich diese Erkenntnisse auf die medizinische Praxis übertragen lassen.

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Im obigen Video fasst eine Expertin nochmal eindrücklich zusammen, wie Alzheimer und Demenz entstehen, wie sie sich auf das Gehirn auswirken, und welchen Einfluss Kaffeekonsum darauf hat.

Unterschiedliche Studien, gleiches Ergebnis

Doch wieso gelten Überlegungen, ob Koffein bzw. Kaffee gegen Alzheimer und vergleichbare Erkrankungen eingesetzt werden können, als Meilenstein in der Forschung? Hier macht das speziell entwickelte Verfahren den Unterschied. Denn erstmals konnten die Wissenschaftler vom Forschungszentrum in Jülich direkt über einen Monitor sichtbar machen, was genau Koffein tut. Bis dato waren Untersuchungen zur Alzheimer und Parkinson-Krankheit nur epidemiologischer Natur, also reine Beobachtungsstudien. Dabei wurden an Alzheimer und Parkinson erkrankte Personen zu ihrem früheren Kaffeekonsum befragt, um davon auf den Einfluss ihrer Krankheit schließen zu können. Doch natürlich haben solche Befragungen nur eine begrenzte Aussagekraft, weil zahlreiche Einflussfaktoren und der tatsächliche Wirkzusammenhang von Koffein auf das Gehirn unerforscht bleiben.

Ob Koffein bereits erkrankten Personen Heilung oder Linderung verschaffen kann, bleibt bisher fraglich. Doch zumindest hoffen Mediziner und Betroffene auf die Entwicklung neuer Medikamente zur Vorbeugung und Behandlung dieser Krankheitsbilder. Apropos Koffein: Im Jahr 2018 rückten andere Gehirnforscher vom Krembil Brain Institute weitere Stoffe im Kaffee in den Fokus, die sie hinsichtlich der Beeinflussung neurodegerativer Krankheiten untersuchten. Die Forscher eruierten dabei, inwiefern die sogenannten „Phenylindane“ eine Verklumpungsreaktion bestimmter Proteine im Gehirn verhindern bzw. reduzieren können. Diese Stoffe hängen übrigens nicht etwa mit dem Koffein, sondern dem Röstprozess zusammen.

https://www.youtube.com/watch?v=hJ2uGkgRr_M

Wir fassen zusammen: Kaffee und Koffein sind für die medizinische Forschung gegen Alzheimer & Co. sehr interessant. Noch mehr zum Thema Alzheimer, den Umgang damit und welche Rolle eine gesunde Ernährung spielen kann, siehst du im obigen Video.

Und was machen die Teetrinker?

Es bleibt ein ewiger Wettstreit zwischen Kaffee und Tee. Auch für die „Kaffeemeider“ hat Andreas Bauer, Neurowissenschaftler am Forschungszentrum Jülich, eine gute Nachricht. Denn was wir in der Umgangssprache als Teein bezeichnen, ist nichts anderes als Koffein. Allerdings ist Tee nicht gleich Tee. Nur wer die grüne oder schwarze Variante wählt, nimmt tatsächlich Koffein zu sich. In den anderen Sorten ist dieser Wirkstoff, ebenso wie in dekoffeiniertem Kaffee, leider nicht vorhanden.

Kaffee- und Teetrinken macht seine Fans nicht nur glücklich und munter, sondern kann in Maßen genoßen (sowie je nach Indikation und abhängig von der individuellen Verträglichkeit) also vielleicht auch gut für uns sein. Neben seiner neurologischen Wirkung wird auch diskutiert, inwiefern Kaffee beim Abnehmen helfen kann, und wie er sich wirklich auf Herz & Blutdruck auswirkt.

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Christian ist Kaffeeblogger seit 2008, leiderschaftlicher Home-Barista und Gründer und Geschäftsführer der Happy Coffee GmbH. Seit 2015 liefert er jeden Monat über den Online-Shop frisch gerösteten Kaffee aus fairem Direkthandel an tausende Kunden. Sein tiefgreifendes Wissen über Kaffee teilt er regelmäßig hier im Blog.


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