Plastikfrei leben

Plastikfrei leben: Eine Illusion oder ganz einfach machbar?

Wenn man über Nachhaltigkeit berichtet, dann kommt man an einem Thema nicht vorbei: Plastik. Es vermüllt nicht nur die Weltmeere, sondern macht die Umwelt und uns krank. Schon öfters haben wir uns die Frage gestellt, ob man plastikfrei leben kann und über clevere Ideen geschrieben. Besonders großes Aufsehen hat zum Beispiel Original Unverpackt erregt: Der erste Supermarkt, der komplett auf Verpackungen verzichtet. Ebenfalls begeistern uns Ideen, wie man Plastik clever recyceln kann. Es gibt Startups, die bauen sogar Skateboards aus Plastikmüll. Heute wollen wir uns dem Thema widmen, was du selbst dafür tun kannst, möglichst plastikfrei zu leben. Oder geht das gar nicht? Wir werden sehen!

1. Ein Alltag ohne Plastik: Reichlich surreal?

Ein Alltag ohne Plastik scheint in der heutigen Zeit fast surreal zu sein. Halt doch einmal, während du diesen Artikel liest, kurz inne und überlege, mit wieviel Plastik du heute schon in Berührung gekommen bist. Gut möglich, dass dein morgendliches Müsli im Plastikbeutel steckt. Duschgel und Shampoo kommen sowieso in der Plastikflasche. Selbst Teile deines Handys, die Tastatur deines Computer, die Schnalle an deiner Tasche, ja sogar die Ausgießvorrichtung an deiner Milchpackung ist aus Plastik. Wenn du dich aus dem Haus bewegst, geht es munter weiter: Der Ampelknopf, dein Fahrradschloss, deine Kreditkarte, die Wartebank an der Bushaltestelle, der Coffee To Go Becher: Alles aus Kunststoff!

I’m a barbie girl, in a barbie world, life in plastic, it’s fantastic… Der Song der Band „Aqua“ könnte die surreale Titelmelodie unseres Lebens sein.

So richtig lässt es sich in unserer westlichen Welt nicht vermeiden, mit Plastik in Kontakt zu kommen. Dennoch ist es möglich, den Plastikverbrauch zu reduzieren. In Deutschland hat teilweise schon ein Umdenken stattgefunden. Plastiktüten werden durch Taschen aus wiederverwendbarer Baumwolle ersetzt oder aus kompostierbarer Maisstärke hergestellt. Flaschenpfand trägt dazu bei, dass weniger Einwegflaschen produziert werden. Und, wie bereits oben erwähnt, gibt es schon Supermärkte, die komplett auf Plastik bzw. andere Einwegverpackungen verzichten.

2. Plastik Arten: Same same but different?

Bevor wir tiefer in die Materie einsteigen: Plastik ist nicht gleich Plastik. Wenn wir von Plastik sprechen, benutzen wir den umgangssprachlichen Begriff für Kunststoff. Dabei handelt es sich laut Wörterbuch um einen „organischen, polymeren Festkörper, der synthetisch oder halbsynthetisch aus monomeren organischen Molekülen oder Biopolymeren hergestellt wird.“ Aha. Jetzt rächt es sich, damals im Chemie-Unterricht nicht so richtig aufgepasst zu haben. Was wichtig ist, lässt sich in trotzdem leichter erklären. Polymere sind nichts anderes als ein chemischer Stoff, der sich aus Makromolekülen zusammensetzt. Daraus entstehen 3 wesentliche Arten von Plastik:

  • Duroplaste sind engmaschige Polymere. Sie werden ausgehärtet und sind danach nicht mehr dehnbar, sondern fest und spröde. Aus diesem Werkstoff bestehen z.B. Plastikstühle oder Tretboote.
  • Elastomere sind weitmaschig vernetzte Polymere. Sie sind dehnbar, nehmen danach aber wieder den Ausgangszustand ein. Das klassische Beispiel sind Gummibänder oder Autoreifen.
  • Thermoplaste sind unvernetzte, lineare Polymere. Sie lassen sich leicht verformen und schmelzen bei Hitze. Dazu zählen z.B. Polyethylen (PE), Polyvinylchlorid (PVC) und Polyester. Von Umverpackungen bis zu Bodenbelägen und unserer Kleidung sind Thermoplaste somit überall.

Anfangs des Jahrhunderts schien Plastik so praktisch zu sein: Von der Verpackung bis zum Möbelstück wurde alles daraus hergestellt. Zwei Wissenschaftlern, die ein effizientes Herstellungsverfahren für Kunststoff entwickelten, wurde sogar der Chemie-Nobelpreis verliehen. Doch heute wissen wir, dass alle Plastikarten eines gemeinsam haben: Sie sind nicht wirklich gut für uns und die Umwelt.

Wenn die Mülltonne mal wieder überquillt…

3. Houston, wir haben ein Müll-Problem

Entsorgung von Plastik ist so schwer, da es nicht biologisch abbaubar ist. Der Müll, den wir damit verursachen, ist erheblich: Laut den Grünen produziert jeder Bürger in Deutschland 212 Kilogramm pro Jahr. Nach dem Gang in einen normalen Supermarkt ist man zu Hause erst einmal beschäftigt, die Umverpackungen zu beseitigen und fabriziert einen kleinen Müllberg. Plastikfrei geht anders!

Weltweit sieht der Plastikberg noch viel größer aus. In den Weltmeeren haben sich an verschiedensten Stellen schon „Plastikinseln“ gebildet sowie diverse unbewohnte „Plastikstrände.“ Auch in Touristengegenden ist Plastik allgegenwärtig: Zum Beispiel auf der Surfer-Insel Bali in Indonesien, wo Müll meistens ins Meer geleitet wird. Zur Regenzeit wird dann soviel Plastik angespült, dass man den Sand nicht mehr sieht. Die größten Plastiksünder sind jedoch die Industrienationen. Vom Flugzeug aus sieht man z.B. in Spanien riesige blaue Flächen auf der Erde. Was die Locals „Mar Plástico“ nennen, das Meer aus Plastik, sind Gewächshäuser und Folien, unter denen Gemüse für unsere Supermärkte angebaut wird. Nicht mehr benötigtes Plastik wird ins Meer gekippt. Zu dieser Praktik neigen auch Schiffe und die Fischerei!

Ein bisher unterschätztes Problem ist Mikroplastik, also kleinste Nanopartikelchen. Sie werden als Schmier-, Binde- und Füllmittel in Kosmetika und Pflegeprodukten beigemengt. Einmal Zahnpasta ausspucken und Duschgel wegwaschen – schon landet Mikroplastik im Grundwasser, denn kein Partikelfilter kann sie aufhalten. Genauso verhält es sich beim Wäschewaschen, wenn feine Synthetikfasern mit dem Abwasser weggepumpt werden. Selbst normal große Plastik wird zur Mikroplastik kleingeschmirgelt, von Müllanlagen oder Sonne und Wasser. Leider kann liegengebliebenes Plastik bis 500 Jahre überdauern und wird von den Meeresbewohnern mit Nahrung verwechselt.

„Beach strewn with plastic debris“ by used U.S. Fish and Wildlife Service Headquarters, used under CC BY 2.0

4. Plastikfrei leben: Experimente im Alltag

Wir können scheinbar ohne Plastik nicht mehr leben, doch wissen nicht wohin mit dem Müll. Außerdem sind Wechselwirkungen in lebenden Organismen sicher, aber kaum erforscht. Wir wissen, dass dem Plastik beigefügte Additive wie Bisphenol A und Phtalate (Weichmacher), die z.B. in PE-Trinkflaschen schlummern, das hormonelle Gleichgewicht stören und zu Unfruchtbarkeit beitragen. Außerdem stehen sie in Verdacht, krebserregend zu sein. Da liegt doch nahe, möglichst plastikfrei zu leben – oder?

Ein NABU-Mitarbeiter und ein Jahr ohne

Ein bisschen plastikfrei? „Alles nicht radikal genug,“ dachte sich wohl der Berliner Jan Korte. Der ehemalige NABU-Mitarbeiter hat sich 2014 mit Gleichgesinnten zusammengetan und das Projekt „MeinJahrOhne“ ins Leben gerufen. Ein Jahr lang sollte man komplett auf etwas verzichten. Während seine Mitstreiter zum Beispiel Fleisch vom Speiseplan strichen oder keine neue Kleidung kaufen wollen, war Kortes Anliegen ein Leben ohne Plastik.

„48. Achtundvierzig. So viele Plastiktüten fristen zum Stichtag 1.1.2014 ihr trauriges Dasein in den Weiten meiner Küchenschränke. Irgendwann, vor ein paar Wochen, kam dieser Moment, wo der Selbstbetrug einfach nicht mehr funktionierte: ‘Dieses eine Mal nimmst du die Tüte noch mit. Du benutzt das dann als Müllsack, Jan’ – schon klar. Kognitive Dissonanz, olé! Doch damit ist jetzt Schluss! Goodie Bag – nein Danke! Und ich weiß, dass die Plastiktüte erst der Anfang ist/ sein wird/ sein muss. Die Wahrheit liegt irgendwo dort draußen, in den Plastikstrudeln des Pazifik.“

So war die Motivation zur Initialzündung des 28-jährigen Berliners im MeinJahrOhne-Blog nachzulesen. Dort wurden die Erfahrungen dokumentiert, aber auch die Grenzen, an die man im Laufe des Experiments stößt. Während es kaum Probleme bereitet, Plastikflaschen durch ihre gläsernen Pendants zu ersetzen, wird es vor allem bei der Körperpflege schwierig: Zahnpasta, Toilettenpapier, Taschentücher: Wo gibt’s denn sowas ohne Plastikverpackung, wenn sogar im Biomarkt ökologische Produkte mit Kunststoff umhüllt sind?

Plastikfreie Zone in Österreich

Ähnliche Erfahrungen hat auch die österreichische Journalistin Sandra Krautwaschl gemacht. Im folgenden Video geben die Krautwaschls einen Einblick, wie ein Leben ohne Kunststoff aussehen kann. Noch genauer erzählt sie im Buch „Plastikfreie Zone“, wie sie mit ihrer Familie zu Hause plastikfrei zu leben versucht. Was zunächst als einmonatiger Versuch startete, wurde nach und nach zur Lebensaufgabe. Trotz aller Herausforderungen und Hürden – einfach aus Überzeugung. Auslöser war bei Sandra Krautwaschl, genau wie bei Jan Korte, der Anblick eines mit Plastik verschmutzten Strands. Die Doku „Plastic Planet“ hatte sie aufgerüttelt.

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5. Dokumentationen über Plastik

Plastic Planet (2009), die Doku des österreichischen Regisseurs Werner Boote, handelt von unserer intensiven Nutzung des Kunstoffmaterials und den daraus entstehenden Problemen. Es geht um wirtschaftliche, politische und gesundheitliche Zusammenhänge: Wer gewinnt und wer verliert durch die Plastikproduktion? Schadet Plastik unserer Gesundheit? Und wer ist für den Müll verantwortlich? Die Szenen sind bedrückend: Obwohl Plastik jahrhundertelang braucht bevor es verrottet, werden jedes Jahr über 240 Millionen davon neu produziert. Dadurch wird die Natur verschmutzt, Meerestiere und Vögel gehen zugrunde und letztlich landet es wieder beim Menschen. Fische mit Mikroplastik im Bauch landen auf den Tellern. Und wir leiden, genauso wie die Tierwelt, unter toxischen Plastikadditiven: Die unfruchtbar machen, Krebs erregen und die Organe schädigen.

A Plastic Ocean (2016) ist ein brandaktueller Film mit neusten Erkenntnissen aus der Meeresforschung. Es geht um die Reise eines internationalen Teams an Meeresforschern um den Globus, die untersuchen wollen wie schlimm es tatsächlich um unsere Ozeane steht. Über 5 Jahre wurden gedreht und dabei 20 Länder besucht. Herausgekommen ist erneut eine schockierende Doku über Umweltverschmutzung und das Artensterben durch Plastik –  aber auch über innovative Lösungsmöglichkeiten, wie man diesen begegnen kann. Hinter dem Film steckt übrigens eine Non Profit Organization, deren Anliegen in erster Linie Aufklärungsarbeit hin zum plastikfreien Leben ist. Wer den mehrfach preisgekrönten Film (siehe unten) über die Website kauft, spendet damit direkt für Umweltprojekte. Weitere Filme zu dieser Thematik kann man übrigens mehrmals im Jahr auf der International Ocean Film Tour sehen!

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6. Plastikfrei leben: Die 10 besten Tipps für die Praxis

Ein Leben ohne Plastik ist in unserer heutigen Welt nur schwer umzusetzen. Seinen Plastikverbrauch aber Schritt für Schritt zu reduzieren ist leichter, als man denkt. Wir geben euch ein paar Anregungen, wie ihr auf Plastik verzichten könnt, ohne euch groß in eurem Verhalten einschränken zu müssen.

(1) Keine Plastiktüten nutzen

Auch wenn viele Supermärkte oder Discounter bereits auf Tüten aus recyceltem Plastik setzen: Besser ist immer noch, ganz darauf zu verzichten. Ein Leinenbeutel lässt sich sehr klein zusammenfalten und hat immer Platz in der Handtasche oder im Handschuhfach des Autos. Man bekommt sie auf vielen Veranstaltungen oder in Kaufhäusern als Alternative zu Plastiktüten angeboten. Sie kosten oft unter 2 Euro und können beliebig wiederverwendet werden.

(2) Verpackungen im Laden lassen oder verpackungsfrei einkaufen

Es lässt sich nicht vermeiden, dass viele Produkte nicht plastikfrei verpackt sind. Mit nach Hause nehmen muss man diesen Plastikmüll dennoch nicht. Viele Märkte haben hinter dem Kassenbereich eine Recycling-Stelle, in der Umverpackungen vor Ort gelassen werden können. So werden die Verpackungen zumindest fachgerecht entsorgt. Noch einen Schritt weiter gehen Supermärkte, in denen man komplett verpackungslos einkaufen kann. In vielen deutschen Städten ist das mittlerweile möglich, z.B. bei OHNE (München), Original Unverpackt (Berlin), Lose (Dresden), Ohne Gedöns (Hamburg) oder Veedelskrämer (Köln). Weitere Adressen findet ihr hier.

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(3) Recycling & Mehrweg: Use it again!

Falls kein Weg an Plastik vorbeiführt, dann achtet zumindest darauf es in den Recycling-Müll zu geben (z.B. gelber Sack oder Flaschenrückgabe im Supermarkt). Das ist dann zwar nicht plastikfrei, aber zumindest wird der bereits vorhandene Kunststoff von der Industrie wiederverwendet, anstelle neuen zu produzieren.

Die Mehrweg-Idee kann man aber privat aber noch ein ganzes Stück weitertreiben: Zum Beispiel indem man seine Verpflegung für den Tag mit ins Büro nimmt, anstelle eingeschweisste Fertig-Sandwiches beim Imbiss zu kaufen. Das eigene Essen kann man nicht nur gesünder zubereiten, sondern ebenfalls besser verpacken. Das Pausenbrot kommt z.B. in eine Snack-Box und das Getränk in eine Glasflasche. Beides ist hübsch, kann wiederverwendet werden und landet nach dem Essen nicht im Müll. Und falls du auf Butterbrotpapier stehst: Wachstücher sind ein toller umweltfreundlicher Ersatz!

PlastikverpackungenPlastikfreie Verpackungen für eigene Snacks: Eco Lunchbox als Set, ajaa! Brotbox aus Biokunststoff, Life4You Fruitinfuser in orange, Soulbottle mit Lotusblüte

(4) Leitungswasser trinken

Die Mission „Plastikfrei“ lässt sich am schnellsten bei den Trinkgewohnheiten zu Hause umsetzen. Indem man auf Leitungswasser umsteigt und kein Wasser aus dem Supermarkt mehr kauft! Denn zum einen sind gerade die Plastikflaschen mit schädlichen Weichmachern & Co.  versetzt, die ins Wasser abgegeben werden. Zum anderen ist Leitungswasser das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Es gibt also keinen Grund mehr, Flaschen zu schleppen. Wissenswertes zum Leitungswasser trinken findest du hier.

(5) Coffee-To-Go Again Fan werden

Ein schneller Kaffee auf dem Weg zur Arbeit sei jedem gegönnt. Doch ein großes Problem unserer „Coffee-to-Go“ Kultur sind die damit verbundenen Plastikbecher, die nach einmaligem Gebrauch im Müll landen. Obendrein schmeckt, seien wir ehrlich, Kaffee aus diesen schändlichen Trinkgefäßen nur halb so gut. Einige Cafés in Deutschland haben bereits wiederverwendbare Becher im Programm. Oder du bringst einfach deinen eigenen Kaffeebecher mit und lässt ihm vom Barista deines Vertrauens befüllen.

Umweltfreundliche Refill-Kaffeebecher: KeepCup Maxi und KeepCup Minipandoo Bambusbecher in verschiedenen Farben, Kahla Porzellanbecher in schwarz-weiß

(6) Sustainable Fashion: Kauf deine Kleidung plastikfrei

Lesen hilft auch beim Kleiderkauf. Wer die Etiketten genauer anschaut stellt fest, dass meistens Polyester drin steckt oder andere unnatürliche High-Tech-Materialien, wie z.B. beim kuscheligen Fleece. Diese gehören, man glaubt es kaum, ebenfalls zur Kategorie der Kunststoffe – also zum Plastik! Immer wenn du sie in die Waschmaschine wirfst, lösen sich dabei kleinste Fasern an Mikroplastik und werden mit dem Abwasser abgepumpt. Das lässt sich nur vermeiden, indem man auf reine Baumwolle setzt. Am besten ist faire Mode, bei der die Baumwolle unter fairen Bedingungen angebaut, geerntet und verarbeitet wird.

(7) Beach Clean Ups veranstalten

Jeder, der das Meer liebt, kann eine Menge dafür tun. Denn jeder kleine Handgriff zählt. Was selbstverständlich sein sollte: Seinen eigenen Müll vom Strand wieder mit nach Hause zu nehmen. Doch Naturliebhaber können noch einen ganzen Schritt weiter gehen, indem sie auch fremden Müll beseitigen. Bei so einem „Beach Clean Up“ sammelt man auf einem bestimmten Strandabschnitt herumliegendes Treibgut auf, von dem zu 90% Plastik sind, und entsorgt es. Das Credo „Nimm immer mehr Müll vom Strand mit, als du selbst hinbringst“ ist nicht schwer umzusetzen. Und viele mitmachen, kann man so einiges bewegen. Manchmal rufen dazu auch Meeresschutzorganisationen wie Sea Sheperd im größeren Stil auf.

(8) Naturkosmetik verwenden

Auch dort, wo man es nicht vermuten würde, befindet sich oft Mikroplastik. So sind in vielen Kosmetik- und Pflegeprodukten kleine Plastikkügelchen enthalten. In Peelings sollen sie alte Hautschüppchen abreiben und in Zahncremes als Schleifkörperchen die Zähne gründlicher reinigen. Selbst normale Duschgels, Seifen, Cremes und Shampoos enthalten Mikroplastik als Binde- und Füllmittel, meistens in flüssiger Form. Und Kosmetik kommt, egal wie teuer das Make Up oder der Lippenstift ist, nicht ohne aus. Selbst als naturnah wahrgenommene Marken wie z.B. the Body Shop sind auf der schwarzen Liste des BUND, da sie ebenfalls Mikroplastik einsetzen. Wie findet man da noch Produkte, denen man trauen kann?

Die einzige Option ist zertifizierte Naturkosmetik. So dürfen sich nur Produkte aus natürlichen Inhaltsstoffen nennen, die ohne chemische Zusätze und Plastik auskommen. Beliebte Marken sind z.B. Dr. HauschkaWeledaLavera oder Sante. Gerade die beiden letztgenannten sind sehr günstig und sogar in Drogerien erhältlich. Das einzige, was bei auch bei Naturkosmetik noch besser sein dürfte, ist die Verpackung: Meistens ist sie (noch) aus Plastik.

Naturkosmetik Klassiker: Sante GlanzshampooWeleda Citrus Body WashLavera Bio ZahncremeBurt’s Bees Lip BalmGaya Mineral Make UpDr. Hauschka Gesichtsöl

(9) Refuse & Reduce: Nach dem Zero Waste Prinzip leben

Am wenigsten Müll, egal ob aus Plastik oder nicht, produziert man natürlich mit Sparsamkeit. Daraus ist mit ZERO WASTE eine ganze Bewegung entstanden die das Ziel hat, der Verschwendung ein Ende zu setzen. Indem man z.B. soviel wie möglich von eingekauften Lebensmitteln verarbeitet. Lernt, mit den wenigen wichtigen Dingen zu leben – denn unsere Konsumgesellschaft gaukelt uns meistens nur vor, dies oder jenes zu „brauchen“.  Und sich angewöhnt, kaputte Dinge zu reparieren anstelle neu zu kaufen. Das ZERO WASTE Prinzip lässt sich ebenfalls anwenden, um plastikfrei durch den Tag zu kommen: Plastik jeglicher Form kommt möglichst nicht ins Haus – und wenn, dann nur das Nötigste. Einweggeschirr gehört verbannt. Und das Loch in der alten Jacke wird gestopft, anstatt sich eine neue – in der womöglich noch Synthetik drinsteckt – zu kaufen. Noch mehr gute Tipps zum Thema ZERO WASTE gibt es in diesem Buch.

7. Plastikfrei durch Plastikfasten

Weitere Ideen und Anregungen für ein Leben ohne Plastik (oder zumindest mit weniger Plastik) gibt der BUND in einem PDF, das aus der Aktion „Plastikfasten“ entstanden ist. Entsprechende Gruppen in sozialen Netzwerken sowie das Hashtag #plastikfasten bei Twitter bieten gute Möglichkeiten, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Plastikfrei leben ist für viele vielleicht immer noch undenkbar. Für manche aber schon eine alternative Lebensweise und eine wünschenswerte Zukunft, die vielleicht gar nicht mal so utopisch ist.

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Heidi Happy Coffee
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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.


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