Säurearmer Kaffee: Welche Sorten eignen sich für einen empfindlichen Magen?

Bei der täglichen Tasse Kaffee stellen viele Kaffeetrinker fest, dass manche Sorten auf den Magen schlagen können. Die Lösung? Säurearmer Kaffee! Doch kann es so etwas überhaupt geben? Denn schließlich ist Kaffee ein Lebensmittel, das von Natur aus Säure hat – und ohne seine verschiedenen Säuren auch nicht so gut schmecken würde.

In diesem Artikel räumen wir zunächst mit dem ungerechten, schlechten Ruf von Säure im Kaffee auf. Wir erklären, wie verschiedene Säurearten das Aroma beeinflussen. Außerdem erläutern wir, welche Eigenschaften säurearmer Kaffee hat bzw. anhand welcher Kriterien du ihn als Konsument erkennst, und auf welche Weise du bei der Kaffeezubereitung selbst die Säure reduzieren kannst. Los geht’s!

In Kürze:

  • Im Vergleich zu anderen Lebensmitteln ist Kaffee weniger “sauer” als gedacht – und viele seiner verschiedenen Säuren sind Geschmacksträger.
  • Säurearmer Kaffee soll einen empfindlichen Magen weniger reizen. Diese Eigenschaft hängt hauptsächlich von der verwendeten Kaffeebohne und dem Röstverfahren ab.
  • Arabica ist tendenziell säureärmer als Robusta, doch je nach Sorte zeigen sich große Bandbreiten im Säuregehalt.
  • Es gibt unter den Arabicas von Natur aus säurearme Kaffeesorten, bei denen das Anbaugebiet und die Anbauhöhe eine große Rolle spielen.
  • Die schonende Röstung ist entscheidend, um den Säuregehalt des Kaffees bestmöglich zu reduzieren, ohne das Aroma zu beeinträchtigen.
  • Espresso fällt wegen der kurzen Kontaktzeit von Wasser und Kaffee besonders säurearm aus, doch es gibt auch Methoden, um Filterkaffee säurearm zuzubereiten.
  • Etwas Milch im Kaffee trägt weiter zum Neutralisieren der Säuren bei.
  • Säurearmer Kaffee ist bei nachhaltig ausgerichteten Händlern von Spezialitätenkaffee wie Happy Coffee anhand transparenter Angaben zu Herkunft, Aromen, Röst- und Säureprofil leicht zu identifizieren.

Besonders säurearme Kaffees im Happy Coffee Sortiment

1. Säuren im Kaffee: Arten und Relevanz für den Geschmack

Die Säure im Kaffee bezieht sich auf eine Gruppe von Pflanzenwirkstoffen bzw. chemischer Verbindungen, die dem Getränk seine charakteristische “Helligkeit” und Lebendigkeit verleihen. Denn Kaffeebohnen, die in der Kaffeekirsche an der Pflanze reifen, sind Früchte – und haben wie jedes andere Obst eben Säuren.

1.1 Kaffee ist “weniger sauer” als gedacht

Zur Einordnung: Lebensmittel werden anhand des ph-Werts (0 bis 14) in sauer, neutral oder basisch eingestuft. Ein niedriger ph-Wert heißt “besonders sauer”. Spitzenreiter hinsichtlich des pH-Wertes sind Zitrusfrüchte wie Limetten (1.8 – 2.0), gefolgt von Beeren wie Cranberries (2.3 – 2.5), Granny Smith Äpfeln (3.1) und Orangen (3.1 – 3.6). Säureärmer sind Obstsorten wie Pfirsiche (3.8 – 4.3). Fast neutral im ph-Wert sind verschiedene Melonenarten (5.2 – 6.3).

Eine Tasse nicht zu stark gebrühter Filterkaffee hat einen ph-Wert von etwa 4.6 und rangiert damit auf dem Niveau von Trauben oder reifen Pflaumen. Noch etwas milder ist im Schnitt der kürzer gebrühte Espresso (4.9 – 5.2) und der kalt gebrühte Cold Brew Coffee (5.5 – 6.0). Natürlich kommt es hier aber auch auf Bohnensorte und deren Röstung an. (vgl. Perfect Daily Grind)

Säure ist jedenfalls eine der wichtigsten geschmacklichen Komponenten und trägt zur Komplexität und Balance des Kaffees bei. Sie verleiht unserem Lieblingsgetränk Frische und einen gewissen “Kick” auf der Zunge. Wer sich mit dem Thema “säurearmer Kaffee” befasst, sollte also zuerst wissen, dass es ganz ohne Säure nicht wirklich schmecken würde, und andere Lebensmittel deutlich aggressiver zum Magen sind.

Säurearmer Kaffee - Lebensmittel
Säure in Trauben und Kaffee: Beides hat einen vergleichbaren ph-Wert

1.2 Arten von Säure im Kaffee und ihr Geschmack

Kaffee hat nicht nur die “eine” Art von Säure, sondern gleich ein ganzes Potpourri. Dabei tragen alle Säurearten auf unterschiedliche Weise zum Geschmacksbild bei.

Chlorogensäure

Hierbei handelt es sich um Verbindungen natürlicher Pflanzenstoffe (Caffeic Acid und Quinic Acid) bzw. Polyphenole der Rohbohnen, die während des Reifeprozesses entstehen. Aufgrund der antioxidativen Eigenschaften von Chlorogensäure werden grüne Kaffeebohnen auch als Superfood gehandelt – doch pur genießen will man sie nicht. Denn: Sie hinterlassen einen bitteren Geschmack auf der Zunge.

Dennoch spielt die Chlorogensäure beim Rösten eine große Rolle. Einerseits wird sie hierdurch abgebaut und ein Teil in feine Aromen umgewandelt, andererseits trägt sie zur schönen braunen Röstfarbe bei. Nur allzu dunkel sollte die Röstung lieber nicht sein: “Dann zerfallen die Caffeic Acid und die Quinic Acid in ihre Komponenten, was wir als sehr bitter, sauer und adstringierend wahrnehmen”, sagt eine Expertin.

“Echte” geschmackliche Säuren

Diese organischen Säuren verbinden wir Kaffeetrinker am ehesten mit den verschiedenen Geschmäckern auf der Zunge – und die Aromenbeschreibung auf einer Kaffeepackung kann auch ein Hinweis sein, welche Arten dominieren:

  • Zitronensäure: Sie verleiht Kaffee eine spritzige Note von Limonen, Zitronen oder Orangen und ist (neben Chlorogensäure) am stärksten wahrnehmbar. Viel Zitronensäure haben heller geröstete Kaffeesorten aus höheren Lagen.
  • Apfelsäure: Denk an den feinen süß-säuerlichen Geschmack von Äpfeln und Birnen, der auf der Zunge tanzt…
  • Weinsäure: Sie verleiht dem Kaffee eine subtile Säure, die an Trauben bzw. Rotwein erinnert. Eine spannende Note, sofern es nicht zu viel wird.
  • Essigsäure: Was im Bezug auf Kaffee nicht lecker klingt, entsteht bei der Verarbeitung der Rohbohnen und beim Rösten. Ein wenig Essigsäure trägt zu einem komplexeren, “cleanen” und auch etwas würzigerem Tässchen Kaffee bei.
  • Milchsäure: Wie, im Kaffee?! Tatsächlich kann durch Aufbereitungsmethoden wie anaerobe Fermentation Milchsäure entstehen, die dem Kaffee einen cremigeren, butterigen und floralen Geschmack sowie ein sanfteres Mundgefühl trotz Fruchtnoten verleiht. Das kannst du z.B. prima bei unserem Happy Coffee São Silvestre feststellen.
  • Phosphorische Säure: Keine organische, sondern mineralische Säure, die der Kaffeepflanze durch Düngen hinzugefügt wird. Sie hat keinen Eigengeschmack, kann süße bis prickelnde Fruchtnoten einer Sorte aber verstärken.
Säurearmer Kaffee - Happy Coffee
Geschmackliche Säuren geben dem Kaffee sein besonderes Aroma

Spannend: In Tests ergab sich, dass manche geschmacklichen Säuren genau wie die Chlorogensäure beim Rösten reduziert werden (Zitronensäure und Apfelsäure), andere hingegen eher verstärkt (Essigsäure, Milchsäure, phosphorische Säure).

1.3 Kann die Säure im Kaffee auf den Magen schlagen?

Allein das Wort “Säure” löst bei manchen Menschen ein Zwicken im Magen aus, zumindest wenn sie zu Reflux (den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre), Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen neigen. Dann können Lebensmittel und Genussmittel, welche die Säureproduktion des Magens anregen, ein Problem sein: Etwa Zitrusfrüchte, Süßes, Scharfes, Alkohol, Nikotin, Getränke mit Kohlensäure und… der falsche Kaffee.

Tatsächlich sagen Mediziner, dass säurearmer Kaffee selbst bei einem empfindlichen Magen erlaubt sein kann – wenn man ein paar Dinge beachtet. Neben einer geeigneten Sorte sollte der Kaffee z.B. nicht schwarz, sondern mit Milch getrunken werden. Sei der Reizmagen etwa auf Stress zurückzuführen, könne säurearmer Kaffee bei manchen Patienten sogar den Blutdruck senken und  eine entspannende Wirkung haben.

Letztlich muss man einfach ausprobieren, was funktioniert. Eventuell lohnt sich auch das Probieren von entkoffeiniertem Kaffee – den Koffein kann den Schließmuskel der Speiseröhre entspannen und Reflux verschlimmern. Hier wäre z.B. unser natürlich entkoffeinierter und von Natur aus säurearmer Happy Coffee Decaf der perfekte Kandidat – der trotz Entkoffeinierung fast wie unser Bestseller schmeckt.

2. Säurearmer Kaffee: Das zeichnet ihn aus

Beim säurearmen Kaffee handelt es sich um Sorten mit niedrigem Säuregehalt, die den Magen weniger stark reizen sollen. Das Geheimnis dieser Sorten liegt vor allem in der verwendeten Kaffeesorte (Rohbohne) und dem Röstverfahren!

Übrigens sollte säurearmer Kaffee nicht mit “Schonkaffee” verwechselt werden. In der Regel werden Rohbohnen hierfür noch vor der Röstung mit heißem Druck und Wasserdampf, manchmal aber auch Lösungsmitteln, ihre Säuren und “Reizstoffe” teilweise entzogen. Schonkaffee ist kein geschützter oder regulierter Begriff!

Wir meinen: Säurearmer Kaffee muss nicht erst speziell bearbeitet werden, um mild zu sein, wenn du auf folgenden Kriterien achtest.

Säurearmer Kaffee
Kaffeekirschen an der Pflanze – im Inneren stecken die Rohbohnen

2.1 Eher Arabica als Robusta? Jein…

Immer wieder liest man, dass Arabica-Bohnen von Natur aus einen geringeren Säuregehalt als Robusta-Bohnen hätten. Nun, ganz so einfach ist es nicht – vielmehr haben die beiden, am Markt dominierenden Kaffeearten ein unterschiedliches Säureprofil, und die Feinheiten zeigen sich erst in ihren diversen Varietäten. Schauen wir auf die Säuren:

  • Robusta-Kaffees können doppelt so viel Chlorogensäure enthalten wie Arabica (laut Coffee Chemistry hat ein sehr säurehaltiger Robusta bis zu 10% und ein sehr milder Arabica mindestens 5,5% Chlorogensäure). Das macht die Tieflandbohnen “robuster” gegenüber Schädlingen und koffeinhaltiger. Aber: Es gibt ebenfalls säurehaltige Arabicas, und milde Robustas. Bei ihnen ist der Gehalt an Chlorogensäure, die beim Rösten abgebaut wird, nahezu vergleichbar.
  • “Arabica besitzt tendenziell weniger organische, geschmacklichen Säuren (…) als Robusta”, sagt die renommierte Specialty Coffee Association. Diese verhalten sich beim Rösten alle etwas unterschiedlich.

Sprich: Du kannst dich bei der Suche nach säurearmem Kaffee durchaus an Arabica orientieren, solltest aber dennoch genauer auf die Eigenheiten schauen.

2.2 Säurearme Sorten

Ein säurearmer Kaffee kann, muss aber kein Arabica sein. Denn die Unterschiede bei den jeweiligen Sorten sind groß. So spielt etwa die Anbauhöhe eine große Rolle: Afrikanische Varietäten z.B. aus Kenia oder Äthiopien wachsen oft in drastischen Höhenlagen, reifen dort langsamer, und entwickeln mehr Säuren.

Zudem stehen manche Anbaugebiete für bestimmte Säureprofile. Diese können sich eher geschmacklich auswirken (z.B. Zitrusnoten, für die kolumbianische Kaffees bekannt sind) oder den tatsächlichen Säuregehalt widerspiegeln.

Tipp: Schaue dich nach einem Arabica aus einer Anbauregion um, die für säurearmen Kaffee bekannt ist. Ein Beispiel ist unser Happy Coffee Chiapas aus Mexiko, den es als Filter- oder Espressoröstung gibt. 

Indizien zum Säuregehalt finden sich übrigens auch in der Aromenbeschreibung auf der Website und der Packung. Wenn dort z.B. Zitrus- oder Beerennoten dominieren, ist auf mit (geschmacklicher) Säure zu rechnen, die nicht unbedingt auf den Magen schlagen muss. Schokoladige, nussige Sorten wie unser Happy Coffee Chiapas sind aber durchaus ein Indiz für säurearmen Kaffee. Frag im Zweifel beim Händler nach!

Säurearmer Kaffee - Happy Coffee Chiapas
Säurearmer Kaffee: Unser Happy Coffee Chiapas mit Schoko-Noten

2.3 Kaffeeverarbeitung: Eher Geschmacksache

Auch die Verarbeitung der geernteten Rohbohnen kann die Säure der Kaffeebohnen beeinflussen. So gelten Natural Coffees, bei denen die Rohbohnen in der Kaffeekirsche trocknen, als tendenziell säureärmer als Washed Coffees. Die Königsklasse wäre fermentierter Kaffee wie der indische Monsoon Malabar – denn Fermentation führt zu einem fast neutralen ph-Wert – doch sind diese Sorten extrem teuer.

Letztlich bevorzugen viele Kaffeetrinker die Washed Coffees bzw. die gewaschene Aufbereitung, wobei die Rohbohnen vor dem Trocknen in Tanks von der Fruchthülle befreit werden. Sie sind “klarer” im Geschmack, weniger spritzig als Naturals, und bezirzen mit komplexeren Aromen inklusive feiner, geschmacklicher Säuren.

Die Kaffeeaufbereitung sollte also nicht dein Auswahlkriterium auf der Suche nach säurearmem Kaffee sein. Es gibt säurearme Naturals wie unseren Happy Coffee Capim Branco, aber auch säurebetonte Naturals wie den Happy Coffee Volcano. Und: der säurearme Kaffee und beliebteste Kaffee aus unserem Sortiment ist gewaschen. Sprich, die Kaffeeaufbereitung ist in Sachen Säure weniger wichtig wie die Kaffeesorte selbst und der allergrößte Faktor: Die Röstung.

Washed Coffee: Kaffeekirschen in einer Wet Mill (Foto: Melanie Böhme)

2.4 Schonende Röstung

Die Röstung ist der allerwichtigste Faktor, wenn es um Säuren im Kaffee geht. Denn säurearmer Kaffee kann nur entstehen, wenn er schonend geröstet wird – per Hand, im Trommelröster statt im Industrieröster, und langsam bei relativ niedrigen Temperaturen Der Experte spricht von einer langsamen “Rate of Rise” (Röstkurve), wenn sich die Hitze in den Bohnen eher gemächlich und kontinuierlich entwickelt. Dann wird z.B. die Chlorogensäure schonender abgebaut, was zu einem milderen Geschmacksprofil führt. Grobe Richtwerte sind je nach Sorte und gewünschtem Röstgrad ca. 175 bis 220 °C bei Röstzeiten von 20 bis 30 Minuten.

Außerdem muss das Röstprofil unbedingt zur Kaffeesorte passen, die immer ein bestimmtes Profil an verschiedenen geschmacklichen Säuren mit sich bringt –  die beim Rösten entweder abgebaut  oder verstärkt werden. Ziel des Röstens ist es, eine harmonische Balance zwischen Aromen, Süße, Bitterstoffen und Restsäuren zu schaffen.

Tipp: Ein säurearmer Kaffee ist für uns eine Medium Roast, also schonend und mittelstark geröstet. Hier erzielt man den bestmöglichen Abbau von Chlorogensäure und eine aromatische Reduktion von Zitrus- und Apfelsäure, ohne dass die Essigsäure zu stark ansteigt. Doch auch eine langsam und nicht zu heiß geröstete Dark Roast kann eine gute Wahl sein – z.B. in Form von Espresso (siehe unten).

Säurearmer Kaffee - Röstung
Eine schonende Röstung trägt maßgeblich zu säurearmen Kaffee bei

Hingegen der “Endgegner” für einem empfindlichen Magen wäre ein säurestarker Robusta, der  viel zu kokelig und dunkel-dunkel-braun geröstet wird. Dann würde die Chlorogensäure in ihre bitteren Bestandteile zerfallen, und verbrannte Aromen dominieren. Außerdem würde z.B. der Gehalt an Essigsäure stark ansteigen.

3. Säurearmer Kaffee: Die optimale Zubereitung

Der Kauf von den passenden, säurearmen Kaffeebohnen ist bereits die halbe Miete. Nun kommt es auf die Zubereitung zu Hause an, mit der du selbst den Säuregrad deines Kaffees weiter beeinflusst. Wir empfehlen daher bestimmte Methoden, wenn dir säurearmer Kaffee wichtig ist.

3.1 Espresso

Espressobohnen sind etwas dunkler geröstet als Filterkaffeebohnen. Wusstest du, dass bei Zubereitung eines klassischen Espresso – mit einer guten Siebträgermaschine – die Säure in der Tasse reduziert wird? Weil mit viel Druck gearbeitet wird, fällt die Kontaktzeit zwischen Brühwasser und Kaffeemehl sehr kurz aus. So gelangen weniger der wasserlöslichen Bestandteile von Kaffee (Säuren, Bitterstoffe, Koffein) in dein Getränk, aber trotzdem die ganze Vielfalt an Aromen.

Tipp: Achte auf die Temperatur des Brühwassers – zwischen 92°C und 96°C und eine Durchlaufzeit von 20 bis 30 Sekunden sind für Espresso ideal. Dann lösen sich die gewünschten Mengen an geschmacklichen Säuren, süßlichen Kohlenhydraten und Lipiden, ohne die Bitterkeit und Adstringenz der Chlorogensäure überzubetonen (Quelle: Perfect Daily Grind)

Auch der Mahlgrad und das Tampen spielen beim Espresso eine große Rolle. Sind die Bohnen zu fein gemahlen oder das Kaffeemehl zu fest getampt, komm es zu einer zu langen Brühdauer – die der o.g. Idee von säurearmem Kaffee widerspricht. Doch zu grob mahlen und zaghaft tampen sollte man auch nicht, denn sonst schmeckt der Espresso viel zu wässrig und läppisch.

Säurearmer Kaffee - Espresso
Echter Espresso ist überraschend säurearmer Kaffee

3.2 Milder Filterkaffee

Natürlich musst du nicht unbedingt nur Espresso trinken, wenn es ein säurearmer Kaffee sein soll. Auch Filterkaffee kann auf eine milde Art und Weise gebrüht werden. Wähle hier am besten Filtermethoden, bei denen das Kaffeemehl mit Wasser aufgegossen wird (neudeutsch “Pour Over Coffee”) anstelle von Full Immersion Methoden wie der French Press, bei der das Kaffeemehl recht lange in der Kanne schwimmt – und sich wiederum sehr viele Bestandteile inklusive Säuren im Kaffee lösen.

Tipp: Die schnellste Filterkaffeezubereitung gelingt mit der AeroPress, die mit Druck arbeitet und eine harmonische, nicht zu säurebetonte Tasse garantiert.

Ansonsten darf es auch ein anderer Handfilter (z.B. HarioV60, Chemex) oder eine gute Filterkaffeemaschine (z.B. die von der Specialty Coffee Association empfohlene Moccamaster) sein. Wichtig ist, dass der Filterkaffee nicht zu lange auf einer Warmhalteplatte von sich hinschmurgelt, was bittere Noten verstärken kann.

Säurearmer Kaffee - Aeropress
Die AeroPress ist auch praktisch beim Campen

3.3 Kalter Kaffee

Bitte was?! Richtig gelesen – Cold Brew und Cold Drip Coffee sind ebenfalls säurearme Kaffees. Denn bei diesen Zubereitungsarten ist das Brühwasser kalt, und die Extraktion von Aromen und Säuren findet sehr schonend statt. Daher haben die kalt gebrühten Kaffees auch einen ähnlich niedrigen ph-Wert wie Espresso – doch dauert ihre Zubereitung mit 12 bis 24 Stunden Zieh- bzw. Tropfzeit sehr lange.

Trotzdem, es lohnt sich. Gerade im Sommer haben wir immer einen gefüllten Cold Brew Bereiter im Kühlschrank stehen. Das Konzentrat ist säurearm und dennoch intensiv, sowie sehr erfrischend an den heißen Tagen.

Säurearmer Kaffee - Cold Brew
Christian von Happy Coffee im Sommer mit 2in1 Cold Drip / Cold Brew Bereiter

3.4 Kaffee mit Milch statt schwarz trinken

Falls du zu einem empfindlichen Magen neigst, trink deinen säurearmen Kaffee am besten mit ein wenig Milch. Egal ob tierische Milch oder vegane Milch, ihre Proteine und Eiweiße tragen zum Neutralisieren der Kaffeesäuren bei und machen ihn noch etwas milder. Daher sind z.B. espressobasierte Spezialitäten mit Milch bzw. leckerem Milchschaum, wie Cappuccino und Flat White, oder ein simpler Milchkaffee eine gute Idee!

Säurearmer Kaffee mit Milch trinken
Ein Schuss (vegane) Milch macht den Kaffee milder

4. Säurearmen Kaffee kaufen: Unsere Top Empfehlungen

Mit dem oben genannten Wissen ist es gar nicht so schwer, säurearmen Kaffee im Handel zu identifizieren. Obendrein können entsprechende Angaben des Herstellers auf der Verpackung helfen und Einstufungen der Säure auf einer Skala.

4.1 Säure & Co: Achte auf die Packungsangaben

Hochwertige Kaffeebohnen stammen aus fairem (Direkt) Handel und werden unter möglichst organischen Bedingungen – ohne Einsatz von Chemie – angebaut. Daher setzen erfahrene Händler auf Transparenz und informieren genauer über die Herkunft der Kaffees. Übrigens ist ein Bio-Siegel eine gute Sache, aber wenn es fehlt, heißt es nicht unbedingt, dass der Kaffee dessen Kriterien nicht genügt. Manche Farmen und Kooperativen sind einfach zu klein, um den Zertifizierungsprozess zu stemmen.

Wir setzen bei Happy Coffee auf umfassende Angaben im Onlineshop sowie auf jeder Packung, damit du die Sorten schon vorab kennenlernen kannst. Dazu zählt neben Infos zur Herkunft und dem Röstdatum (der Frische-Indikator!) auch eine Beschreibung der Aromen. Hier wirst du die o.g. geschmacklichen Säurearten wieder erkennen und kannst entscheiden, ob dir eher nach einer schokoladigen, blumigen, fruchtigen oder nussigen Sorte ist. Für Menschen mit einem empfindlichen Magen ist die Einstufung der Röststärke und vor allem der Säure sehr hilfreich:

Besonders säurearmer Kaffee ist bei Happy Coffee an der Säureskala erkennbar – mit 1 bzw. 2 von maximal 5 Punkten. So fällt eine erste Auswahl sehr leicht. Wir verwenden dann auch Stichwort “mild” bzw. “säurearm” in der Sortenbeschreibung.

Säurearmer Kaffee - Kennzeichnung
Unser Happy Coffee: Alle Sorten enthalten auch Angaben zur Säure

Letztlich sind beim Kauf aber natürlich auch deine persönlichen Geschmacksvorlieben entscheidend. Traue dich auch an einen Kaffee mit etwas mehr Säure heran, und schaue wie gut er dir bekommt. Bei sehr fruchtigen, säurebetonten Naturals genieße ich beispielsweise nur eine Tasse, während es bei anderen milderen Sorten auch zwei bis drei sein dürfen.

4.2 Säurearme Kaffees von Happy Coffee

In unserem Sortiment haben wir Kaffees aus ganz verschiedenen Anbauregionen und mit diversen Aroma- bzw. Röst- und Säureprofilen. Wenn du einen säurearmen Kaffee suchst, raten wir zu den folgenden Sorten:

  • Happy Coffee Chiapas (Säure 1 von 5): Unser Bestseller stammt aus einer für säurearme Kaffees bekannten Region in Mexiko. Sein milder, weicher Geschmack mit Noten von Milchschokolade wurde von der Deutschen Röstergilde mit der Goldmedaille prämiert. Erhältlich als ganze Bohnen als Filterröstung, Espressoröstung, oder gemahlen.
  • Happy Coffee Decaf (Säure 1 von 5): Perfekt, wenn dein Kaffee säurearm und entkoffeiniert sein soll. Unser Decaf ist dieselbe Bohne wie beim o.g. Klassiker aus Chiapas, die mit natürlichem Quellwasser entkoffeiniert wird. Schmeckt fast wie das Original! Ganze Bohnen als Filterröstung, Espressoröstung, oder gemahlen.
  • Happy Coffee Café Crème (Säure 1 von 5): Die säurearme Chiapas-Bohne als Röstung speziell für Kaffeevollautomaten!
  • Happy Coffee Capim Branco (Säure 2 von 5): Diese feine Omni Roast wurde speziell so geröstet, dass sie für alle Filter- und Espresso-Zubereitungsarten funktioniert! Unsere Empfehlung, wenn du schokoladige Noten mit feinen Beerenaromen kombinieren willst. Ein Specialty Coffee, der 84 Punkte beim Profi-Cupping erzielt hat.
  • Happy Coffee Chiang Mai (Säure 2 von 5): Die Sorte aus Thailand begeistert mit feinen Aromen von Orange, Nüssen, schwarzem Tee und feiner blumiger Säure. Sie zählt zu unseren säurearmen und dennoch komplexeren Kaffees. Erhältlich als ganze Bohne in der Filterröstung oder Espressoröstung.
  • Happy Coffee Robusta (Säure 2 von 5): Ja, auch ein guter Robusta kann säurearm sein, z.B. unser Robusta Klassik und Bali Robusta, beides wild-würzige Espressoröstungen. Für säurearmen Espresso, der kräftig schmeckt und dicke Crema trägt. Eine zahmere Variante ist der Chiapas Intense, eine Mischung aus 70% Chiapas und 30% Robusta Bohnen.
Säurearmer Kaffee - Bohnen mahlen
Bohnen frisch mahlen schmeckt immer besser

Ein Extra-Tipp: Für den besten Geschmack mahle deine Bohnen möglichst frisch und bewahre sie luftdicht und lichtgeschützt bei Raumtemperatur auf. So bleibt das milde Aroma und die Röstfrische lange erhalten!

5. Andere natürliche Mittel gegen Magenbeschwerden

Neben säurearmem Kaffee spielt auch die restliche Ernährung eine große Rolle, um deinen Magen möglichst wenig zu reizen. Eine regelmäßige Essroutine, das Vermeiden später Mahlzeiten sowie die Reduzierung von fett- oder zuckerhaltigen Lebensmitteln werden gern von Gastroenterologen empfohlen. Auch der Verzehr von ballaststoffreichen Nahrungsmitteln wie Haferflocken oder Vollkornprodukten fördert eine gesunde Verdauung und kann Säurereflux mindern.

Ansonsten gibt es auch kleine Wundermittel im Küchenschrank: Zum Beispiel ist Ingwer bekannt für seine beruhigenden Eigenschaften und kann helfen, Übelkeit und Verdauungsprobleme zu reduzieren. Manche Menschen starten auch gern mit einem warmen Wasser mit frisch gepresster Zitrone in den Tag, das den Verdauungstrakt anregen und den pH-Wert des Magens ausbalancieren kann.

Bleibt nur noch zu sagen: Probiere aus, was dir und einem Magen am besten bekommt. Und wenn du noch Unterstützung bei der Auswahl eines säurearmen Kaffees benötigst, tritt gern mit uns in Kontakt 🙂

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