Für viele gehört die tägliche Tasse Kaffee am Morgen zu einem perfekten Start in den Tag. Aber vielleicht hast du dich auch schon gefragt, ob die unangenehme Theorie, dass Kaffee Mundgeruch auslösen kann, vielleicht einen Wahrheitsgehalt aufweist. Den möchte schließlich keiner haben, ist er doch im Umgang mit Menschen ziemlich störend und für die eigene Psyche belastend. In diesem Beitrag gehen wir der Frage auf die Spur, ob Kaffee Mundgeruch begünstigt, oder wer die wahren Übeltäter sind. Außerdem stellen wir vor, wie du mit effektiven Hausmitteln und dem richtigen Trinkverhalten schlechtem Atem entgegenwirken kannst.
1. Durch Kaffee Mundgeruch? Wann Lebensmittel schuld sind
Immer wieder leiden Menschen an schlechtem Atem, der in der Medizin auch “Halitosis” genannt wird. Schätzungen zufolge sind knapp 40 Prozent der Bevölkerung zumindest zeitweise davon betroffen. Dafür zuständig soll unter anderem auch übermäßiger Kaffeekonsum sein. Ist da etwas dran? Kleiner Spoiler: Das leckere Heißgetränk aus der schwarzen Bohne enthält viel Koffein und wirkt damit stimulierend, doch zu viel davon kann tatsächlich zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Deswegen ist Kaffee z.B. auch in der Schwangerschaft nur in Maßen erlaubt. Und ja, im Überfluss genossen kann Kaffee Mundgeruch begünstigen. Aber er ist nicht der alleinige Übeltäter!
Mundgeruch hat oft körperliche Ursachen
Ob Kaffee Mundgeruch verursacht oder eventuell andere Faktoren eine Rolle spielen, kann man relativ gut abklären. Ganz zu Beginn der Ursachenforschung steht die Frage, ob der Mundgeruch das einzige Symptom ist, oder ob er mit körperlichen Begleiterscheinungen einhergeht – die auf Probleme mit dem Verdauungssystem oder den Hals-Nasen-Ohren-Bereich hindeuten können. Hier ein paar Beispiele: Saures Aufstoßen, Sodbrennen und Bauchschmerzen rücken die Speiseröhre und den Magen in den Fokus, die vom Hausarzt untersucht werden sollten. Hingegen ist bei chronischem Schnupfen, Atem-und Schluckbeschwerden, Halsweh sowie einem veränderten Geruchs- und Geschmackssinn der Gang zum HNO-Arzt empfehlenswert. Denn Mundgeruch kann wie gesagt nur ein Symptom von körperlichen Erkrankungen sein; und meistens sind tatsächlich Hals, Nase oder Rachen schuld!
Bist du aber topfit und leidest dennoch unter schlechtem Atem? Dann könnte es sein, dass die Mundhygiene verbessert werden muss, um Speisereste aus den Zähnen gründlicher zu entfernen. Denn alles was dort “festhängt”, beginnt irgendwann zu riechen und trägt zur Bildung von Karies und Parodontose bei. Beim halbjährlichen Zahnarztbesuch könnte unter Umständen herauskommen, dass du einen kariösen Zahn oder entzündetes Zahnfleisch hast, was für den Mundgeruch verantwortlich ist.
Mundgeruch wird von bestimmten Lebensmitteln begünstigt
Bist du körperlich topfit und putzt Zähne wie ein Meister? Und trotzdem ist Mundgeruch da? Dann sind mit ziemlicher Sicherheit eigentlich nützliche Bakterien im Mund schuld! Sie leben auf der Zungenoberfläche und im Rachen, und helfen normalerweise bei der Eiweißverdauung – ebenso wie bei der Verarbeitung von Eiweißen aus körpereigenem Speichel, Schleim und Blut. Aber unter bestimmten Bedingungen führt es zu unangenehmen Düften, wenn die Bakterien die Proteine in ihre Aminosäuren aufspalten. Und zwar dann, wenn Lebensmittel viel von den Aminosäuren Cystein und Methionin enthalten – bei deren Abbau entstehen besonders viele Schwefelmoleküle, die als Hydrogensulfite freigesetzt werden. Diese Substanzen werden in der Medizin als “Volatile Sulfur Compounds” (leicht flüchtige Schwefelverbindungen) bezeichnet – und erklären den unangenehmen Geruch in der Mundhöhle.
Vielleicht fragst du dich nun, was das nun mit der Ernährung zu tun hat. Ganz einfach: Die Bakterien in Mund und Rachen lieben Eiweiss. Wer also besonders gern eiweißreiche Lebensmittel zu sich nimmt, trägt zum Wachstum dieser Bakterien bei. Solche Lebensmittel können tierischen Ursprungs (z.B. Milchprodukte, Fleisch, Fisch sowie Eier) oder pflanzlichen Ursprungs (z.B. Hafer, Sojabohnen, Sonnenblumenkerne, Kohl, Spargel) sein. Es wäre also ein Irrglaube zu denken, dass vegane Ernährung vor Mundgeruch schützt.
Spalten unsere Bakterien die proteinreichen Lebensmittel auf, entstehen besonders viele der stinkigen Schwefelverbindungen, die irgendwie faulig oder nach sauren Eiern riechen. Diese Art von eiweißbedingtem Mundgeruch hat übrigens rein gar nichts mit der bekannten Knoblauch- oder Alkoholfahne oder dem “Duft” von Natur aus sulfurhaltigem Gemüse zu tun, das aufblähend und aufstoßend wirkt. Das riecht ebenfalls nicht nett, aber anders als die Eiweiß-Schwefel-Bomben, und ist nach 24 Stunden meistens wieder vorbei.
Wegen Kaffee Mundgeruch: Ist da etwas dran?
Warum könnte nun Kaffee Mundgeruch auslösen? Die erste Erklärung liegt nahe: Viele Menschen trinken Kaffee gern mit Milch, und diese enthält viel Eiweiß. Da haben wir’s schon: In diesem Milieu fühlen sich die anaeroben Bakterien in Mund und Rachen pudelwohl! Sie vermehren sich, um das viele Protein zu verwerten, und setzen dabei als Nebenprodukt den schwefeligen Mief frei. Milchkaffee, Latte Macchiato & Co. tragen also leider tatsächlich zu Mundgeruch bei. Dabei ist der Fettanteil der Milch nicht relevant, da das Eiweiß in jedem Fall enthalten ist. Somit trägt die Milch schon einmal dazu bei, dass Kaffee Mundgeruch auslösen soll.
Doch es gibt noch einen weiteren Grund: Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Tee (aber auch Alkohol) sind in der Regel sehr sauer und trocknen deswegen den Mundinnenraum aus. Dann fließt weniger Speichel und der pH-Wert gerät aus dem Gleichgewicht. So entsteht ein ideales Klima, in dem sich die anaeroben und eiweissfressenden Bakterien vermehren können. Also ja, es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Kaffee Mundgeruch zumindest mit verantwortet. Zum Glück kann man leicht etwas dagegen tun!
Das Gegenargument: So bekämpft Kaffee Mundgeruch
Eine Theorie, die dem bisher Gesagten komplett gegensätzlich gegenüber steht, haben Forscher der Universität in Tel Aviv entwickelt. Demnach kann Kaffee Mundgeruch beseitigen oder zumindest eingrenzen: Bestimmte Stoffe darin besitzen offenbar eine positive Wirkung gegenüber schlechtem Atem und können ihn bekämpfen. Antibakteriell wirkende Substanzen im Koffein können laut Versuchen der israelischen Forscher sogar für wohlriechenden Atem sorgen. Das ist ein weiteres Argument für unsere These, dass Kaffee gesünder ist, als viele denken.
Doch Achtung: Dies gilt nur für Kaffee, der ohne Milch getrunken wird! Dann kommt es nämlich gar nicht erst dazu, dass die eiweissfressenden Bakterien im Mundraum die Milch entsprechend zersetzen, womit es ebenfalls nicht zum übelriechenden Mundgeruch kommt. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich nur in schwarzem Kaffee die wertvollen pflanzlichen Wirkstoffe entfalten können – von Milch werden sie hingegen gehemmt.
2. Mundgeruch Tipps: So wirst du schlechten Atem einfach los
Wer das Gefühl hat, unter Mundgeruch und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf soziale Kontakte zu leiden, der kann mit einfachen Hausmitteln dagegen ankämpfen. Solltest du allerdings zusätzlich körperliche Beschwerden im Verdauungstrakt oder Hals-Nasen-Ohren-Bereich haben, ist dein Arzt die erste Anlaufstelle!
Mach den Optik- und Geruchstest
Zunächst gilt es natürlich festzustellen, ob du an Mundgeruch leidest. Ein erstes Indiz ist immer die Zunge. Sie sollte normalerweise rosa und frei von Belägen sein. Sind hingegen weißliche Beläge deutlich sichtbar, kann dadurch Mundgeruch entstehen – hier hilft der unten genannte Tipp mit der Mundhygiene. Vielleicht hast du aber auch einen eigenartigen Geschmack auf der Zunge oder nimmst einen fauligen, modrigen oder sauren Geruch wahr. Oder du wurdest (hoffentlich sensibel) auf das Problem hingewiesen. Hier helfen ebenfalls die folgenden Tipps weiter.
Lass die Milch im Kaffee weg
Der erste Tipp ist sehr naheliegend. Wenn die Milch der Grund ist, warum Kaffee Mundgeruch macht, dann lasse sie doch einfach weg! Dasselbe gilt natürlich auch für den Tee, den nicht nur die Briten gern mit einem Schuss Milch zu sich nehmen. Gerade tierische Milch ist nicht so gesund, wie du vielleicht denkst. Und ein milder Kaffee wie unser Happy Coffee aus Chiapas, der von Natur aus kaum Säure enthält, schmeckt auch schwarz super.
Trinke genügend Wasser
Schlechter Atem kann auch entstehen, wenn der Mund zu trocken ist und nicht genügend Speichel fließt. Achte daher drauf, jeden Tag genügend Wasser zu dir zu nehmen – 3 Liter sollten es sein, wenn du krank bist, sogar mehr. Damit können sich weniger Bakterien ansiedeln und du unterstützt deinen Körper obendrein beim Entschlacken von Giftstoffen. Wir empfehlen Leitungswasser trinken, weil es in Deutschland eine sehr gute Qualität hat, und ggf. einen Wasserfilter einzusetzen.
Achte auf deine Zahnhygiene
Empfehlenswert ist mindestens zweimal Zähneputzen pro Tag, und zwar nach den Mahlzeiten. So können sich weniger Lebensmittelreste zwischen den Zähnen festsetzen. Zusätzlich solltest du die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide nicht vergessen. Noch effektiver sind Zwischenraumbürstchen wie von TePe – dein Zahnarzt sollte dir nur vorher sagen, welche Größe du benötigst.
Zumindest bei Mundgeruch noch wichtiger ist aber das Putzen der Zunge! Dafür gibt es spezielle Zungenreiniger oder Zahnbürsten, die auf der Rückseite für diesen Zweck kleine Gumminoppen haben. Bei der Zungenpflege unterstützen Mundspülungen, aber nur wenn sie nicht zu aggressiv sind – weil scharfe Duft- und Inhaltsstoffe den pH-Wert im Mund aus dem Gleichgewicht bringen und eher kontraproduktiv wirken. Nimm also lieber eine sanfte Bio-Mundspülung oder besorge dir Heilkräuter in Ölform aus der Apotheke, die du ins Mundspülwasser gibst.
Probiere Ölziehen aus
Ölziehen ist eine Möglichkeit, Zähne, Mund und Rachen besonders effektiv zu reinigen, Bakterien zu entfernen und die Mundflora zu verbessern. Die Praktik stammt aus der indischen Gesundheitslehre Ayurveda: Man spült dabei morgens mit einem Löffel Pflanzenöl für etwa 20 Minuten den Mund, indem man es immer wieder durch die Zähne zieht, und anschließend ausspuckt. Ob es bei jedem wirkt, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend belegt. Schaden kann es aber nicht und ist bei Mundgeruch einen Versuch wert.
Greife ins Gewürz- und Teeregal
Anis, Fenchel, Nelken, Kümmel, Fenchel und Zimt wurde eine positive Wirkung gegen Mundgeruch nachgewiesen. Denn Bestandteile dieser Pflanzen, die sogenannten Polyphenole, hemmen das Wachstum der Bakterien im Mund, die für den unangenehmen Geruch zuständig sind. Vor wichtigen Gesprächen oder zwischen den Mahlzeiten hilft es also, langsam auf Anissamen, Nelken, Kümmel oder Fenchelsaat zu kauen.
Du kannst aber natürlich auch zu Kräutertees mit diesen Inhaltsstoffen greifen, um die Mund- und Rachenflora zu besänftigen. Anistee, Kümmeltee und Fencheltee wirken obendrein beruhigend auf den Magen, während Zimttee besonders wohlschmeckend und entzündungshemmend ist. Übrigens kann auch eine Tasse grüner Tee oder schwarzer Tee gegen Mundgeruch helfen, weil die Pflanzenwirkstoffe das Bakterienwachstum hemmen.
Iss Küchenkräuter
Sehr wirkungsvoll gegen Mundgeruch ist die Pfefferminze. Trinke beispielsweise Pfefferminztee, den du dir mit frischen Minzblättern und heißem Wasser einfach aufbrühen kannst. Frische Pfefferminze wirkt ebenfalls, wenn du ein paar Blättchen direkt zerkaust. Oder besorge dir Pfefferminzbonbons, die du immer dabei hast und im Fall der Fälle lutschen kannst.
Ebenfalls beliebt in der Küche ist die Ingwerknolle. Sie schmeckt nicht nur schön scharf, sondern hat ebenfalls eine desinfizierende und bakterientötende Wirkung. Ein frischer Tee mit Ingwer ist also bei Mundgeruch eine gute Idee.
Ansonsten kannst du auf die Wirkung von grünen Kräutern wie Petersilie, Dill oder Zitronenmelisse setzen. Sie enthalten viel Chlorophyll und Öle, die negative Gerüche binden, neutralisieren und zumindest kurzfristig gegen Mundgeruch wirken. Anstatt den Bund Küchenkräuter in die Hosen- oder Handtasche zu stecken, kannst du aber auch einfach auf praktische Chlorophyll-Dragees setzen.
Kaue Kaugummi
Kaugummis wirken generell fördernd auf die Speichelproduktion, und wenn im Mund ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist, haben Bakterien schwierigere Lebensbedingungen. Nimm am besten Kaugummi ohne Zucker, aber übertreibe es damit nicht – viele zuckerfreie Lebensmittel enthalten Zuckerersatzstoffe, die bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.
Wir konnten hoffentlich mit dem Vorurteil, dass Kaffee Mundgeruch bedingt, etwas aufräumen. Er ist meistens nicht der Übeltäter, weil an ihm die Milch meistens das Problem ist – und nicht das Kaffeepulver selbst. Wer zusätzlich genügend Wasser trinkt, muss auf die morgendliche Tasse Kaffee oder den Koffeinkick zwischendurch definitiv nicht verzichten!
Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.