Perfekten Espresso zubereiten

Perfekten Espresso zubereiten: Varianten und die wichtigsten Tipps aus Italien

Zu Hause den perfekten Espresso zubereiten? Das geht! Wir zeigen in diesem Artikel nach italienischem Vorbild, welche Varianten es gibt, warum wir Kennern unbedingt eine Siebträgermaschine empfehlen, und welche grundlegenden Faktoren es bei der Zubereitung zu beachten gibt. Wieso Italien? Ganz einfach: Hier ist die Wiege der Espresso-Kultur, seit der Ingenieur Luigi Bezzera (ein noch heute bekannter Name) zusammen mit einem Kaufmann die erste Espressomaschine erfand. Sie wurde schon 1901 patentiert! Auch beim „kleinen Schwarzen“ ist der Name Programm:

Der Begriff Espresso kommt von „espressivo“ aus dem Italienischen. Ein Irrglaube ist, dass das Wort etwas mit „schnell“ (express) zu tun hat. Wer guten Espresso zubereiten will, ist alles, aber nicht schnell! Stattdessen meint „expressivo“ einerseits „ausdrucksstark“ und andererseits etwas, das explizit für den Gast zubereitet wird. Also ein Charakter-Getränk, in das man viel Mühe und Liebe zum Detail steckt!

Beim Espresso zubereiten gruppieren italienische Experten ihr Wissen nach den 4 M: La Miscela (Bohnenmischung), La Macinatura (Mahlung), La Macchina (Maschine) und La Mano (Hand- bzw. Fingerfertigkeit). Wir erklären im Folgenden genauer, was damit gemeint ist, und welche Ratschläge für den perfekten Espresso in die jeweilige Kategorie fallen. Los geht’s aber mit den Espresso-Grundlagen 😉

Espresso

1. Was ist Espresso überhaupt?

Espresso beschreibt eine ganz bestimmte Art der Zubereitung von Kaffee, bei der relativ wenig Brühwasser (ca. 25 ml) mit hohem Druck durch sehr fein gemahlenes Kaffeemehl (ca. 12,5 g) gepresst wird. Dafür ist in der Regel eine Siebträgermaschine als auch eine bestimmte Röstung erforderlich, nämlich Espressobohnen (die deutlich dunkler geröstet werden als „normale“ Bohnen für Filterkaffee). Kaffee und Espresso sind nämlich miteinander eng verwandt, aber durchaus verschieden – wer mehr über die Unterschiede wissen will, kann hier nachlesen. Ein einfacher Espresso ist etwa 25 ml groß und mit ein bis zwei Schlucken getrunken. Serviert wird er in typischen Espressotassen: Die fassen ca. 70 bis 90 ml, damit auf Wunsch auch ein doppelter Espresso hinein passt, sind dickwandig, und bestenfalls vorgewärmt. 

Der perfekte Espresso hat einen starken, charakteristischen Geschmack mit ausgewogenem Aroma aus feiner Säure, Röstprofil und sortentypischen Noten. Es haftet sich am Gaumen an, so dass du von einem Schluck lange etwas hast 😉 Zwingend vorhanden sein muss die Crema: Eine ca. 3mm hohe, dichte, goldbraune Schaumschicht, die das Getränk ziert. Geht es nach den Italienern, sollte sie als „Schutzhaube und I-Tüpfelchen“ des Espresso ein paar Minuten stehen bleiben, und sich mit dem Löffel „wieder verschließen“ lassen. Ob du deinen Espresso dann mit Zucker genießt oder pur, die Crema löffelst oder schlürfst, oder vielleicht sogar etwas Milch dazu gibst, ist reine Geschmacksache. In Italien bekommst du in Cafés noch ein Glas Wasser zum Espresso – es kann vor dem Genuss den Gaumen neutralisieren, und den starken kurzen Drink für empfindliche Mägen verträglicher machen.

Espresso zubereiten - Tablett

Eine häufig gestellte Frage, ist was mehr Koffein hat: Kaffee oder Espresso? Damit haben wir uns in diesem Artikel eingehend befasst. Tatsächlich haben 100g Espressobohnen mehr Koffein als 100g Filterbohnen, allerdings ist in einer Espressotasse viel weniger drin als in einer Kaffeetasse. Genau genommen liegt der Koffeingehalt eines Espressos (ca. 30 ml) bei rund 40 mg Koffein, während eine Tasse Filterkaffee (ca. 150 ml) auf etwa 100 mg Koffein kommt. Die genaue Koffeinkonzentration hängt aber auch von Dingen wie der  Bohnensorte (z.B. Arabica vs. Robusta), der Dosierung und letztendlich der Zubereitungsmethode ab. 

Espresso-Arten je nach Größe und Intensität 

Sicher sind dir schon einige Namen für Espresso untergekommen: Neben dem einfachen ist den meisten von uns der doppelte Espresso („doppio“) ein Begriff.

  • Doppio: Hierbei handelt es sich um einen doppelten Espresso. Sprich: Die Brew Ratio (Verhältnis von Kaffeemehl zu Wasser) bleibt dieselbe; du ziehst nur zwei einfache Espresso in deine Espressotasse. Doppelte Menge Espresso zum Trinken, und natürlich doppeltes Koffein.
  • Lungo: Im Gegensatz zum Doppio wird beim Lungo nicht zweimal gebrüht, sondern ein einfacher Espresso mit heißem Wasser „verlängert“ (etwa der doppelte Wassermenge für dieselbe Menge Kaffeemehl). Damit fällt die Brew Ratio und das Getränk in der Tasse deutlich sanfter aus. 
  • Ristretto oder Corto (ital. für kurz): Beim Ristretto handelt es sich um einen konzentrierten Espresso. Statt der normalen Wassermenge wird nur die Hälfte verwendet. Durch die höhere Konzentration (bzw. höhere Brew Ratio) ist der Ristretto viel dickflüssiger und geschmacksintensiver alsnnormaler Espresso.
Espresso zubereiten - Doppio

Wenn du in den Italienurlaub fährst und einen Espresso genießen willst, dann bestelle einfach einen „caffè“ (einfacher Espresso) oder einen „caffè doppio“ (doppelter Espresso). Kaffee trinken heißt im italienischenSüden also immer Espresso trinken!  Mehr zu Kaffeesitten und Kaffeevokabeln im Urlaub kannst du hier nachlesen.

Espresso-Arten je nach Zugabe weiterer Zutaten

Zum Espresso zubereiten braucht es für viele nur Kaffeemehl und Wasser. Aber wieso das Ganze nicht nach Lust und Laune etwas abwandeln? Je nach Zugabe von anderen Produkten entsteht eine neue Variante, zum Beispiel diese hier.

  • Macchiato: Der Espresso Macchiato ist ein normaler Espresso, der mit etwas  Milch gestreckt wird. Typisch ist, einen einfachen Espresso in der Espressotasse mit ein paar Löffeln Milchschaum aufzugießen. Was übrigens selbst mit veganer Milch sehr gut funktioniert!
  • Corretto: Ein normaler Espresso wird mit einem Schuss Grappa veredelt.
  • Marocchino: Ein einfacher Espresso (25ml) wird mit derselben Menge geschäumter Milch (25ml) und ca. 15ml heißer Schokolade aufgegossen und mit Kakao getoppt. Das ganze passt also noch in eine etwas größere Espressotasse, kommt geschmacklich aber schon an einen Cappuccino heran.
Espresso Macchiato

Neben jenen Espresso-Arten, die sich durch mehr Zutaten als nur Bohnen und Wasser auszeichnen, gibt es natürlich noch unzählige Kaffeespezialitäten mit Espresso. Zum Beispiel CappuccinoFlat White oder Latte Macchiato – sie enthalten viel Milchschaum und sind deutlich größer. Selbst kalte Getränke wie Frappuccino oder sogar Kaffee Cocktails lassen sich mit Espresso herstellen. 

2. Zubereitungsarten von Espresso: Siebträger & Co.

Als Grundprinzip beim Espresso zubereiten hat sich in Deutschland folgende Formel durchgesetzt: Richtig temperiertes Wasser (90-95°C) wird mit Druck von um die 9 Bar durch fein gemahlenes Kaffeemehl gepresst, sodass in ca. 25 bis 30 Sekunden Extraktionszeit ca. 25 ml Espresso entstehen. Mit welcher Espressomaschine oder welchem Kaffeebereiter bekommt man das Ganze am besten hin? Nun, zur Diskussion stehen die folgenden Optionen, sortiert nach Eignung: 

  1. Siebträgermaschine. So bereitet man perfekten Espresso in Bella Italia zu. Für viele Kaffeekenner ist die Siebträgermaschine einzig richtige Variante, denn nur im Siebträger wird der für Espresso nötige Druck aufgebaut. Obendrein kannst du am besten mit dem Mahlgrad und der Brühtemperatur experimentieren. Allerdings ist eine Siebträgermaschine auch eine etwas kostspielige Angelegenheit, die sich nicht jeder leisten kann oder will.
  2. Manuelle Espressomaschinen. Schon in Italien hat man früher sehr hohe und divenhafte Handhebelgeräte verwendet, bei denen der Druck mit reiner Muskelkraft aufgebaut wird. Nach demselben Prinzip funktionieren die ROK Espresso (siehe folgendes Bild) und die Flair Espresso – moderne zwei- bzw. einarmige Espresso-Pressen, die nicht zu viel kosten und erstaunlich gute Ergebnisse erzielen. 
  3. Handpumpen für unterwegs. Wirklich nur für den Outdoor- und Camping-Einsatz gedacht, aber hier eine solide Lösung, sind die Handpumpen wie die Nanopresso oder die Handpresso. Kommt nicht an eine Siebträgermaschine ran, aber ist tausendmal besser als Cowboy Kaffee 😉
  4. Kaffeevollautomat. Bequem auf Knopfdruck alle Arten von Kaffee und Espresso zaubern. Geht das? Jein! So wie Vollautomaten keinen echten Filterkaffee herstellen, weil der Filter fehlt, brühen sie mangels genug Druck auch keinen authentischen Espresso. Vielen schmeckt es dennoch vorzüglich, vor allem wenn in der Küche ein Kaffeevollautomat Testsieger steht. Haushalte, in denen sowohl Kaffee als auch Espresso aus dem Vollautomaten getrunken wird, sollten entweder auf ein Gerät mit zwei Bohnenfächern setzen – das spart den nervigen Bohnenwechsel – oder auf eine spezielle Kaffeevollautomaten-Röstung wie unseren Café Crème setzen, die beides kann.
  5. Espressokocher. Das kleine Herd-Kännchen von Bialetti ist noch heute in jeder Studentenbude zu finden. Doch auch im normalen Haushalt liefert sie solide Ergebnisse! Allerdings muss man klar sagen, dass Espressokocher noch  weniger Druck erzeugen als Kaffeevollautomaten, und das Ergebnis in der Tasse nicht dem klassischen Espresso entspricht. Du erhältst eher einen kräftigen Mokka, der aber gerade mit Milch auch lecker sein kann.
Espresso zubereiten - ROK Espresso

Eher ab raten wir von Kapselmaschinen, weil die Druckerzeugung fraglich ist, sie sehr viel Müll erzeugen und das Kaffeemehl aufs Kilo sehr sehr teuer ist. Und frisch mahlen schmeckt immer besser! Von tröpfelnde Padmaschinen mit muffig vorgemahlenen Kaffeekrümeln müssen wir wohl gar nicht erst reden.

3. Espresso zubereiten wie in Italien: Die 4 M

Espresso wurde in Kaffeehäusern bzw. Café-Bars Italiens erfunden. Und wer sollte besser über die Geheimnisse vom Espresso zubereiten Bescheid wissen, als die Baristi im Ursprungsland? Sie haben ihr Wissen in die „4 M“ verpackt – La Miscela (Mischung bzw. Espressobohnen), La Macinatura (Mahlung bzw. Espressomühle), La Macchina (Espressomaschine), und La Mano (Hand bzw. Fingerfertigkeit). Klingt relativ simpel, einfach ist es allerdings nicht. Denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden: Ob du Espresso bitterer oder milder, schwächer oder stärker, und aus Espresso- oder Kaffeebohnen magst, ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Die folgenden Tipps unter den 4 M der Espressozubereitung sind daher als Ansatzpunkte zu verstehen, von denen aus du dich orientieren kannst.

Espresso zubereiten - Barista in Italien

La Miscela (Mischung): Welche Bohnen für Espresso?

Oberste Priorität bei der Wahl der Kaffeebohnen ist die Frische. Das bedeutet nicht „frisch im Supermarkt gekauft“ – denn Frische bezieht sich vielmehr auf das Röstdatum bzw. wie viel Zeit seitdem vergangen ist. Auf unseren Happy Coffees ist natürlich immer das Röstdatum aufgedruckt. Optimalerweise werden Kaffeebohnen aber nicht sofort nach der Röstung verwendet: Sie müssen in der Packung noch etwas ausgasen – ein Vorgang, der bei Espressoröstungen ca. 14 Tage nach Röstung abgeschlossen ist. Ab dann sollten die Bohnen in den nächsten Wochen verbraucht werden. „Alt“ sind Bohnen für uns 6 Monate nach Röstung; ein „Geburtstag“ den die meisten Supermarkt-Kaffees im Regal oft schon deutlich überschritten haben.

Hamstern lohnt sich bei Kaffeebohnen nicht. Wenn du immer frisch geröstete Bohnen im Haus haben willst, empfehlen wir unser Kaffee Abo!Du kannst das Lieferintervall (z.B. 1x pro Monat) frei wählen, jederzeit an Urlaube oder sich ändernde Bedarf anpassen, und die Lieblingssorte auf Abruf nach Hause liefern lassen. 

Für Espresso empfehlen wir Espressobohnen. Falls du dich fragst, wo genau der Unterschied zwischen Espresso- und Kaffeebohnen liegt: Hauptsächlich in der Röstintensität bzw. der Röstdauer. Dieselbe Rohbohne wird für Espresso einfach kräftiger geröstet als für Kaffees. Optisch sind Espressoröstungen dunkelbrauner als Filterröstungen, und besitzen eine glatte bis glänzende Oberfläche. Letzteres kommt von den Kaffeeölen, die bei der längeren Röstung aus der Bohne austreten. Natürlich bedeutet „länger geröstet“ aber nicht verbrannt: Auch Espressobohnen gelingen am besten schonend, also langsam und nicht zu heiß im Trommelröster. Sonst bilden sich bittere Aromen heraus, die keiner in der Tasse will. 

Espresso zubereiten - Espressobohnen

Um bei „La Miscela“ (also der Mischung) zu bleiben: Nicht nur in Italien werden gern Blends für Espresso verwendet, Mischungen aus Arabica und Robusta. Das tut man, um die komplexen Aromen des Arabica mit der sehr guten Crema-Eigenschaften von Robusta zu kombinieren. Unser Chiapas Intense ist so eine Mischung. Aber viele Kunden nehmen auch 100% Arabicas für ihren Siebträger. Erlaubt ist, was gefällt! Einige neben sogar bewusst Filterröstungen für Espresso (und schrauben ggf. an der Dosierung), genau wie manch Kaffeetrinker nur Espressobohnen in das Maschinchen gibt. Jede Röstung und Sorte beeinflusst natürlich den Geschmack, und hier hat bekannterweise jeder von uns andere Vorlieben. Das ist unser Espresso-Angebot:

CHIAPAS (BESTSELLER)CHIAPAS INTENSEPUNOROBUSTASIDAMOCHIANG MAIDECAF
Schokoladig
mild
Schokoladig
würzig
Floral
nussig
Würzig
wild
Würzig
süß
Floral
zitrus
Schokoladig
entkoffeiniert
Stärke:Stärke:Stärke:Stärke:Stärke:Stärke:Stärke:
DetailsDetailsDetailsDetailsDetailsDetailsDetails

La Macinatura (Mahlung): Wie wird Espresso gemahlen?

Frisch gemahlene Bohnen sind für den Geschmack schon die halbe Miete. Ansonsten müssen Espressobohnen sehr fein gemahlen werden, vor allem wenn du die authentische Zubereitung im Siebträger wählst. Je nach Kaffeesorte, Intensität der Röstung und dem Restfeuchtegehalt lohnt es sich, mit dem Mahlgrad noch ein wenig zu experimentieren. Das muss deine Kaffeemühle natürlich auch mitmachen. Sprich, sie sollte genügend Mahlgrade haben, und vor allem in der Lage sein, fein zu mahlen. Spezielle Espressomühlen bekommen das besonders gut hin, und haben obendrein einen Halter, mit dem du direkt in den Siebträger mahlst.

Der Mahlgrad ist beim Espresso zubereiten essenziell. Schmeckt dein Espresso zu wässig oder sauer, war der Mahlgrad vielleicht zu grob; dann läuft das Wasser zu rasch durch und es wird zu schnell gebrüht. Schmeckt dein Espresso bitter, war der Mahlgrad eventuell zu fein, was die Durchlaufzeit in die Höhe treibt. Doch auch weitere Parameter wie die Brühtemperatur oder die Wasserqualität spielen natürlich eine große Rolle.

Espresso zubereiten - Espressomühle

Als nächstes interessiert dich sicher, welche Menge Kaffeepulver du für deinen Espresso benötigst. Hier kommt wieder das bereits angesprochene Brew Ratio, also das Verhältnis von Kaffeemehl zu Wasser ins Spiel. Für Espresso ist sie sehr „stramm“ und liegt in Deutschland typischerweise bei 1:2 – also kommen auf 1 Teil gemahlenen Espresso (12,5 g) 2 Teile Brühwasser (25 ml). Je nach Wassermenge wird die Menge des Kaffeemehls einfach angepasst. Wer es etwas schwächer mag, kann es auch mit einem Brew Ratio von 1:2,5 oder 1:3 versuchen. Übrigens liegt die italienische Norm für Espresso zubereiten laut Instituto Nazionale Espresso Italiano eher bei einer leichteren Brew Ratio und empfiehlt, 90°C als Brühtemperatur nicht zu überschreiten. Allerdings werden in Italien auch die Bohnen deutlich dunkler geröstet, was bei diesem Rezept durchaus eine Rolle spielen dürfte. 

La Macchina (Maschine): Welche Maschine für den Espresso?

Ideal ist natürlich eine klassische Siebträgermaschine. Das würde dir wahrscheinlich auch jeder italienische Barista so bestätigen. Nur mit diesem Gerät bekommst du genügend Druck von mindestens 9 Bar hin, denn der ist notwendig, um die schnelle Extraktion des „kleinen Schwarzen“ hin zu bekommen. Sonst fällt das Ergebnis in der Tasse zu wässrig, zu dünn, und ohne Crema aus. Auf der Suche nach guten Modellen wirst du auf verschiedene Preisklassen stoßen, und das allerteuerste Gerät muss nicht das Beste für dich sein. Lies doch mal unseren Siebträger Kaufguide! Darin gehen wird auf verschiedene Kaufkriterien ein, z.B. die Art des Boilers (Einkreiser, Zweikreiser oder Dualboiler) für den Brühvorgang mit gleichmäßiger Temperatur, und die Pumpe für konstanten Druck. Renommierte italienische Hersteller von Siebträgermaschinen sind: 

  • Bezzera: Die italienische Firma hat die allerersten Maschinen verkauft. Noch heute sind die Edelstahl-Geräte für hochwertige Technik bekannt.
  • La Marzocco: Ein Unternehmen aus der Nähe von Florenz, das man vor allem aus der Gastronomie und guten Cafés kennt. Für normale Haushalte bietet sich die Linea Mini an, die mit dem quadratisch-bunten Design ins Auge fällt.
  • Lelit. Der Familienbetrieb aus Castegnato hat sich mit seinen schnörkellosen Siebträgermaschinen in Tests immer wieder positiv hervor getan.
  • Rancilio. Mittlerweile ein Weltunternehmen, doch noch immer in der Lombardei zu Hause. Gerade die Rancilio Silva hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis!
  • Rocket Espresso Milano. Echte Premium-Siebträgermaschinen mit minimalistischem Industrial-Look und jeder Menge PS.
Espresso zubereiten - Siebträgermaschine

Eine hochwertige Siebträgermaschine ist mit über 1.000 Euro schon eine Investition; und selbst das mittlere Preissegment kennt kaum gute Optionen unter 500 Euro. Wenn du keine italienische Technik brauchst und auch gern per Hand arbeitest, dann könnte die ROK Espresso oder die Flair Espresso (ab ca. 200 Euro) wirklich gute Alternativen sein. Wir haben beide zu Hause und möchten sie nicht missen!

La Mano (Hand): Weitere Tricks beim Espresso zubereiten

Die italienischen Kaffeemeister wissen: Neben guten Bohnen, der richtigen Mahlung, und der Perfektion im Umgang mit der Siebträgermaschine gehört auch etwas Fingerfertigkeit dazu, wenn man perfekten Espresso zubereiten will. Probieren geht über studieren, und Übung macht auch hier den Meister! Noch ein paar Kniffe haben wir trotzdem für dich, die den Weg zum Lieblings-Espresso verkürzen:

  1. In gute Espressotassen investieren. Was „gut“ heißt, haben wir in unserem Espressotassen-Guide genau erklärt. Neben hochwertigem Material muss vor allem die Größe stimmen: Sind die Espressotassen zu groß, kühlt der Espresso zu schnell aus, sind sie zu hoch, passen sie eventuell nicht unter den Ausguss der Espressomaschine, sind sie zu dick, können sie fürs „2×1“ Ziehen nicht nebeneinander stehen. Spoiler: Selbst die Tassenfarbe ist wichtig und beeinflusst, wie wir die Aromen wahrnehmen!
  2. Espressotassen vorwärmen. Obwohl Espressotassen meist aus dickem Porzellan oder doppelwandigem Glas bestehen, kühlt der Espresso darin schnell ab, wenn du sie nicht vorgeheizt. Das führt auch dazu, dass sich schneller unerwünschte bittere Aromen entwickeln. Außerdem hat die Crema in vorgewärmten Tassen einen besseren Stand.
  3. Leitungswasser testen. Beim Kaffee und Espresso zubereiten sollte der Kalkgehalt im Wasser möglichst gering sein, denn gutes Brühwasser ist gerade noch weich (Härtegrad 8°dH, neutraler pH-Wert). Es lohnt sich also, in einen Leitungswasser-Test zu investieren! Zu hartes Wasser, wie es in den meisten Haushalten vorkommt, lässt den Kaffee fade und kalkig schmecken – dagegen hilft ein Wasserfilter und die Maschine regelmäßig nach Anleitung zu entkalken. Zu weiches Wasser hingegen betont die Säuren des Kaffees zu stark, und macht ihn sauer. Hier kann man ggf. auf Mineralwasser umschwenken. 
  4. Tampen nicht unterschätzen. Das Festdrücken des Kaffeemehls im Siebträger ist eine Kunst für sich. Und Tamper ist nicht gleich Tamper!
  5. Geduld haben. Eigentlich mit das Wichtigste beim Espresso zubereiten – Geduld, Ruhe und Zeit. Es wird dich ein paar Versuche kosten, bis der Espresso komplett deinen Wünschen entspricht. Aber diese Tüfteln gehört eben dazu, und das Herumprobieren mit Kaffeesorten, dem Mahlgrad, der Brühtemperatur, dem Brühdruck und der Durchlaufzeit kann auch richtig Spaß machen 😉
Espresso zubereiten - Tampen

Und wenn dein Kaffee oder Espresso doch mal nicht richtig schmeckt, gibt es immer eine lösbare Ursache. Wichtig ist, den Grund für den schlechten Geschmack herauszufinden, und der – wie dieser Artikel vielleicht gezeigt hat – kann vielfältig sein. Dann heißt es, einen Faktor nach dem nächsten Testen! Ist deine Bohne frisch geröstet und entspricht deinem Geschmack? Dann beginnt man die Spurensuche mit der Wasserqualität, und wenn die stimmt, geht’s mit der Brew Ratio, und anschließend deinen Mahl-und Brühparametern weiter. Bis du geschmacklich in deine Espresso-Himmel angekommen bist!

Du siehst, perfekten Espresso zubereiten ist in der Theorie recht einfach, in der Praxis gilt es allerdings viel zu probieren. Wenn du unterwegs mal eine perfekte Tasse des italienischen Klassikers im Café getrunken hast, fragt doch mal genau dort nach! Vielleicht ist der Barista so nett und versorgt dich mit den nötigen Informationen –denk an die Vier M. Vielleicht erfährst du von ihm etwas Neues zur Bohne, der Mahlung, oder seinen Siebträger-Skills. Ansonsten lohnt es sich bestimmt, den nächsten Kaffeeklatsch mit der Familie und Freunden zum Testen zu nutzen 😉 Findest du dein persönliches Rezept, hast du deinen perfekten Espresso!

Heidi Happy Coffee
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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.


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