Ein Kaffeevollautomat ist wunderbar: Er bietet gleichbleibend gute Kaffeequalität, arbeitet auf Knopfdruck mit frisch gemahlenen Bohnen und ist richtig schnell. So eine Maschine hat also durchaus viele Vorzüge. Doch um einen perfekten Kaffee aus dem Kaffeevollautomat zu erhalten, muss auch einiges beachtet werden. Die richtige Pflege ist fast genauso wichtig wie die richtigen Einstellungen und die Bohnen machen natürlich viel von der Kaffeequalität aus. Hier findest du hilfreiche Tipps, was ein Kaffeevollautomat kann, welche Vor- und Nachteile so ein Gerät hat und wie man damit tollen Kaffee zaubert. Falls du gerade einen neuen Kaffeevollautomat suchst: Schau dir unbedingt auch unseren Artikel zu Thema Kaffeevollautomat Testsieger an!
Kaffeebohnen für Kaffeevollautomaten – Unsere Empfehlungen
Der beste Vollautomat bringt nichts, wenn die Bohnen alt und muffig schmecken. Wir empfehlen daher unbedingt auf Frische zu setzen und die geschmackliche Vielfalt einfach mal auszuprobieren. Hier findest du unser Empfehlungen für Kaffeevollautomaten:
CHIAPAS | CHIAPAS INTENSE | CAFE CREME | SIDAMO | DECAF |
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Schokoladig mild sehr säurearm | Schokoladig würzig | Scchoko nussig sehr säurearm | Würzig süß | Schokoladig entkoffeiniert sehr säurearm |
Stärke: | Stärke: | Stärke: | Stärke: | Stärke: |
Details | Details | Details | Details | Details |
Falls du lieber erstmal probieren möchtest, hier findest du unser Probierset für Kaffeevollautomaten.
1. Was ist ein Kaffeevollautomat?
Kurz gesagt: Genuss auf Knopfdruck! Wie der Name schon verrät, kannst du mit einem Kaffeevollautomat und ein paar Klicks ganz automatisch viele verschiedene Kaffeevarianten zubereiten. Vorher sollte man sich natürlich mit seiner Maschine ein Weilchen auseinandersetzen und die richtigen Einstellungen finden. Bei teureren Modellen kann man besonders viele Parameter (z.B. Mahlgrad, Temperatur und Wassermenge) selbst einstellen. Stimmen alle Einstellungen, zaubert dein Kaffeevollautomat fast alle gängigen Kaffeespezialitäten in einer guten bis sehr guten Qualität. Vor allem bei espressobasierten Varianten mit Milch (z.B. Cappuccino, Latte Macchiato, Cafe Creme) zeigen die Maschinen ihre wahre Stärke.
Saeco Kaffeevollautomat mit integrierter Milchkaraffe
1.1 Wie ist ein Kaffeevollautomat aufgebaut?
Am besten lässt sich der Aufbau von einem Kaffeevollautomat in den Grundzügen am obigen Bild nachvollziehen. Darauf siehst du einen Saeco Kaffeevollautomat – sehr beliebte und in Produkttests erprobte Modelle sind z.B. die Saeco Gran Aroma oder die Saeco Xelsis. Im Wesentlichen enthalten sie genau wie jeder andere Kaffeevollautomat die folgenden Elemente:
- Bohnenbehälter: Das Fach für die Kaffeebohnen ist der Ausgangspunkt der Kaffeezubereitung beim Kaffeevollautomat. Es sollte ein gutes Fassungsvermögen haben und leicht zu öffnen und luftdicht verschließbar sein. Manche Kaffeevollautomaten haben sogar zwei separate Bohnenfächer: Eins für Kaffeebohnen und eines für Espressobohnen. Die Saeco hat neben dem Bohnenfach noch ein Extra-Fach für gemahlenen Kaffee.
- Brühgruppe: Sie ist für den Brühvorgang verantwortlich und besteht aus einer Brühkammer, einem Druckkolben und der Pumpe. Das Kaffeemehl wird in der Brühkammer vom Druckkolben verdichtet, damit die Pumpe das erhitzte Wasser durchpressen kann. Gleichzeitig sorgt die Pumpe für das Ansaugen der Milch, falls der Kaffeevollautomat ein Milchschaumsystem enthält.
- Mahlwerk: Ähnlich wie bei Handmühlen gibt verschiedene Typen, z.B. Kegelmahlwerk vs. Scheibenmahlwerk. Hier kannst du nachlesen, warum wir für Kaffeevollautomaten eher einen feineren Mahlgrad empfehlen.
- Milchschaumsystem oder Dampflanze: Ein Kaffeevollautomat mit integriertem Milchschaumsystem zaubert Milchschaum auf Knopfdruck. Dafür wird die Milch in einen integrierten oder externen Milchbehälter eingefüllt, wobei letztere sich leichter reinigen lassen. Einfachere Kaffeevollautomaten haben nur eine Dampflanze, mit der du den Milchschaum in einem Milchkännchen selbst zubereiten kannst.
- Wassertank: Hier wird das Kaffeewasser für die Zubereitung eingefüllt. Manche Kaffeevollautomaten haben im Wassertank sogar einen integrierten Wasserfilter, der Rückstände und Kalk aus dem Kaffeewasser filtert.
Ansonsten steckt im Kaffeevollautomat noch ein Auffangbehälter für den Kaffeesatz (Trester) und ein Abwasserbehälter (für alles was neben die Tasse läuft) drin. Ach ja, und am wichtigsten ist für den Nutzer natürlich das Bedienfeld – denn darüber nehmen wir im Menü alle wesentlichen Einstellungen (z.B. Kaffeestärke, Kaffeegröße, Mahlgrad) vor.
1.2 Wie funktioniert ein Kaffeevollautomat?
Natürlich arbeitet jeder Kaffeeautomat etwas anders, doch das Zubereitungsprinzip ist immer in etwa dasselbe. Du wählst dein Kaffeegetränk im Menü des Bedienelements aus. Nun zieht das Gerät sich aus dem Bohnenbehälter selbst die benötigte Menge Kaffeebohnen und befördert diese ins Mahlwerk, wo sie dann im voreingestellten Mahlgrad frisch gemahlen werden. Das Kaffeepulver wird danach in die Brühgruppe transportiert.
Nun erhitzt der Kaffeevollautomat das Kaffeewasser, um es durch das Leitungssystem mit hohem Druck in die Brühkammer zu pressen. Mit Angaben wie “maximal 15 bar” ist übrigens der Pumpendruck gemeint – beim Brühen kommen “nur” 7,5 bis 9 bar an. Was den Brühdruck angeht ist eine Siebträgermaschine dem Kaffeevollautomat daher etwas überlegen. Sie schafft in der Regel den für Espresso nötigen Druck von 9 bis 10 bar. Doch aus einem guten Kaffeevollautomaten kann der kleine Schwarze je nach Leistung trotzdem gut schmecken.
Über den Kaffeeauslauf fließt der fertige Kaffee letztlich in deine Tasse. Sofern du ein Kaffeegetränk mit Milch zubereitest, gehört die Zubereitung des Milchschaums mit der Dampflanze oder automatischem Milchschaumsystem ebenfalls zu den Arbeitsschritten. Zu guter Letzt befördert die Brühgruppe die Bohnenreste in einen Auffangbehälter.
2. Kaffee vs. Espresso: Was stellt ein Kaffeevollautomat her?
Ein Kaffeevollautomat ist der klassische Allrounder, der laut Herstellerangaben vom Espresso über Kaffee bis hin zu Kaffeespezialitäten alles kann. Naja, nun mal langsam. Erstens gibt es große Unterschiede zwischen Kaffee und Espresso. Und zweitens ist es eine Herausforderung, aus derselben Bohne einen aromatisch-intensiven Espresso sowie gleichzeitig einen guten Kaffee herzustellen. Wie bereits geschildert wird Kaffee im Kaffeevollautomat mit Druck hergestellt, also ganz anders als bei der Handfiltermethode (Pour Over Prinzip) oder Full Immersion Methoden wie bei der French Press. Also wird Kaffee aus dem Kaffeevollautomat auch anders schmecken. Du bekommst eher einen Espresso Lungo (länger und mit mehr Wasser extrahierter Espresso) oder einen Café Creme (gepresster Kaffee mit heller Crema und deutlich reduziertem Körper) als einen „normalen“ Kaffee.
An der Frage, ob ein Kaffeevollautomat wie z.B. aus dem Traditionshaus De Longhi nun guten Espresso zaubern kann, scheiden sich die Geister noch mehr. Fakt ist, dass er mit Druck und damit dem Prinzip der Espressoherstellung arbeitet. Allerdings muss für einen guten Espresso der Druck auch sehr hoch sein (etwa 10 bar) und das kann eher eine Siebträgermaschine oder nur ein teurerer Kaffeevollautomat leisten. Dennoch erhält man unserer Meinung nach akzeptable Ergebnisse. Die größte Stärke vom Kaffeevollautomat sind die espressobasierten Kaffeespezialitäten wie Cappuccino, da er sie besonders schnell und aufwandsarm herstellen kann.
Beliebter Klassiker: Die De’Longhi PrimaDonna ECAM – ein neueres Modell ist die De Longhi Primadonna Soul!
Kleines Zwischenfazit: Die Stärke vom Kaffeevollautomat ist seine bequeme Brandbreite an Möglichkeiten und dass er irgendwie alles kann. Wer Wert auf besonders präzise extrahierten Filterkaffee legt, der ist mit einem Hario-Set vielleicht besser dran. Espresso-Liebhaber schwören wahrscheinlich eher auf ihre Siebträgermaschine. Aber Familien, Mehrpersonen-Haushalte und Liebhaber unkomplizierter Kaffeespezialitäten tun gut daran, auf einen Kaffeevollautomaten zu setzen.
3. Guter Kaffee mit dem Kaffeevollautomat: So geht’s
Der Kaffeevollautomat verspricht Kaffeegenuss wie im Lieblingscafé. Dazu sind aber die richtigen Einstellungen notwendig. Mit dem Mahlgrad der Bohne, der Pulver- und Wassermenge und der Brühtemperatur gibt es gleich mehrere Faktoren, die den Kaffeegeschmack stark beeinflussen! Doch keine Sorge: Mit Ausprobieren gelingt dein Lieblingskaffee garantiert!
Den korrekten Mahlgrad wählen
Probieren geht über Studieren. Allerdings gibt es für den optimalen Mahlgrad eine goldene Regel, die mit der Brühdauer zusammenhängt: Je kürzer die Extraktionszeit, desto feiner sollte der Mahlgrad ausfallen – damit das heiße Wasser die Kaffeearomen schnell extrahieren kann. Das liegt daran, dass fein gemahlenes Kaffeepulver eine größere Oberfläche hat als grob gemahlenes Kaffeepulver. So können sich die Aromen besonders schnell im Brühwasser lösen.
Da beim Kaffeevollautomat mit viel Druck gearbeitet und schnell extrahiert wird, empfiehlt sich ein feiner Mahlgrad (Stufe 2 bis 4). Bei einem zu groben Mahlgrad riskierst du Unterextraktion, also dem Kaffee zu wenig Aromen zu entlocken und einen wässrig-faden Geschmack zu erhalten. Das Gegenteil musst du mit dem Kaffeevollautomaten eher nicht befürchten. Denn Überextraktion wird durch einen zu feinen Mahlgrad oder eine zu lange Brühdauer verursacht – erstes ist im Kaffeevollautomat ja nötig und zweites sollte mit den richtigen Voreinstellungen nicht passieren. Schmeckt der Kaffee dennoch bitter oder zu kräftig, könnte die Brühtemperatur zu hoch sein.
Die Wassertemperatur im Blick haben
Die meisten Kaffeevollautomaten regulieren die Brühtemperatur automatisch. Das ist sehr praktisch, weil jede Kaffeeart jeweils mit einer bestimmten Wassertemperatur aufgebrüht wird. Bei klassischem Kaffee sollte die Brühtemperatur beispielsweise 86 bis 96 °C betragen – Arabica mag es dabei heißer als Robusta. Für Espresso wählt man hingegen eher 92 bis 96 °C, damit er sein volles Aroma entfaltet.
Bei manchen Kaffeevollautomaten kannst du jedoch die Brühtemperatur individuell steuern. Das ist vorteilhaft, wenn du deinen Kaffee noch optimieren willst: Schmeckt er beispielsweise säuerlich, dann ist die Brühtemperatur vielleicht zu niedrig und / oder der Mahlgrad zu grob eingestellt. Ist die Brühtemperatur hingegen zu hoch, schmeckt dein Kaffee bitter bis verbrannt und hat eine zu dunkle Crema.
Das korrekte Wasser-Kaffee-Verhältnis wählen
Laut der Specialty Coffee Association (SCA) sollte für 60g Kaffee ein Liter Wasser verwendet werden. An diese Regel halten sich auch Kaffeevollautomaten, bei denen das Kaffee-Wasser-Verhältnis meistens voreingestellt bzw. mit konkreten Empfehlungen daherkommt. Der Schweizer Kaffeevollautomatenhersteller Jura empfiehlt für einen Espresso z.B. 45ml und für eine Tasse Kaffee (Cafe Creme) 100 ml. Bei den Kaffeespezialitäten wie Cappuccino kommt noch die entsprechende Menge Milch bzw. Milchschaum dazu.
An manchen Kaffeevollautomaten kann man das Wasser-Kaffee-Verhältnis feinjustieren. Stellst du die Wassermenge niedriger ein, fällt dein Kaffee stärker aus, mit mehr Wasser entsprechend schwächer. Zumindest theoretisch – denn es kann zu Fehlern kommen. Bei zu viel Wasser schmeckt der Kaffee ggf. bitter oder sauer. Also folge am besten der empfohlenen Einstellung und drücke lieber 2x auf die Cafe Creme-Taste, wenn deine Tasse voll werden soll.
Wir lieben die Möglichkeit, unsere Kaffeestärke – also die eingesetzte Kaffeemenge – einstellen zu können. Denn hier kann weniger schiefgehen als beim Wasser! Unser Kaffeevollautomat lässt uns zwischen „mild“, „normal“ und „kräftig“ wählen – indem wir das Kaffeebohnen-Symbol zwischen 1 und 3 Bohnen variieren. Andere Geräte erlauben sogar 5 Stärkestufen. Auch hier gilt es, einfach auszuprobieren. Viele Kaffeetrinker sind mit einem mittleren Stärkegrad gut bedient.
Gute Milch verwenden
Fast jeder Kaffeevollautomat hat einen Milchbehälter. Denn die beliebtesten Getränke, die man damit herstellen kann, bestehen zu 80% aus Milch! Die Qualität der Milch ist also für den Geschmack des Cappuccinos genauso entscheidend wie die Qualität der Kaffeebohnen. Wie so oft gilt auch bei Milch: Fett ist ein Geschmacksträger. Frischmilch mit 3,8% Fettgehalt schmeckt einfach deutlich besser als H-Milch mit 1,5% Fettgehalt. So gelingen dann auch leckere Kaffee-Milch-Getränke wie mit der Melitta Caffeo – einem weiteren Testsieger. Wie man Milchschaum perfekt zubereitet, kannst du hier nachlesen.
Beliebt: Melitta Caffeo mit externem Milchbehälter – der neuste Melitta Testsieger ist die Melitta Caffeo Barista TS
4. Die richtigen Bohnen für den Kaffeevollautomat
Dein Kaffeevollautomat kann noch so teuer gewesen sein, doch mit minderwertigen Kaffeebohnen wird er keine vernünftigen Ergebnisse produzieren. Viele Händler drehen ihren Kunden beim Kauf gleich noch mit Kaffeebohnen an, die wer weiß wie lange schon im Laden stehen und von einem Zulieferermit Dumpingpreisen stammen. Wir empfehlen dir, hier unbedingt auf Qualität zu setzen – wie z.B. unsere frisch gerösteten Happy Coffee Bohnen. Diesen Unterschied zu faden und überlagerten Billigbohnen aus dem Supermarkt schmeckt man wirklich sofort!
Kaffeebohnen oder Espressobohnen?
Die meisten Menschen verwenden im Kaffeevollautomat lieber Espressobohnen. Denn diese Art von Kaffeemaschine verdichtet das Kaffeepulver mit Druck, auch wenn er nicht ganz so hoch ausfällt wie bei einer Siebträgermaschine. Sie liefert deshalb den perfekten Espresso, wobei ein guter Kaffeevollautomat nahe an ran kommt. Generell stellt ein Kaffeevollautomat aufgrund seiner Arbeitsweise eher Espresso-Getränke her, die geschmacklich nicht mit Filterkaffee vergleichbar sind. Denn dafür braucht man logischerweise einen Kaffeefilter und arbeitet mit einer längeren Extraktionszeit. Selbst wenn du normalen „Kaffee“ im Menü auswählst, bereitet dein Kaffeevollautomat eher einen verlängerten Espresso zu. Mit Espressobohnen kann man diesen geschmacklich intensivieren und sie eignen sich außerdem besser, um die vielen espressobasierten Kaffeevarianten (z.B. Cappuccino, Latte Macchiato) zuzubereiten.
Achtung: Achte darauf, dass deine Espressobohnen wie z.B. von Happy Coffee ausdrücklich für Kaffeevollautomaten geeignet sind! Denn bei zu stark gerösteten Bohnen treten beim Mahlen Öle aus, die das Mahlwerk verunreinigen können. Ebenfalls ungeeignet sind Torrefacto Röstungen, die mit Zucker karamellisiert worden sind – da sie das Mahlwerk verkleben.
Trotzdem kannst du im Kaffeevollautomat auch normale Kaffeebohnen verwenden. Zum Beispiel, weil dir die länger gerösteten Espressobohnen geschmacklich einfach zu intensiv sind. Oder weil du am liebsten Cafe Creme, schwarzen Kaffee oder Café au Lait trinkst – also keinen Espresso oder espressobasierte Kaffeevarianten. Letztlich handelt es sich bei Espresso- und Kaffeebohnen immer um dieselben Bohnen, nur dass Espresso etwas länger und intensiver geröstet wird. Unser Happy Coffee Kaffeebohnen aus Chiapas sind darum einfach milder im Geschmack als der verwandte Espresso.
Ein oder zwei Bohnenfächer?
Bei vielen Kaffeevollautomaten steht nur ein Bohnenfach zur Verfügung. Das bedeutet, dass lediglich eine Bohnensorte verwendet werden kann. Für die meisten Kaffeetrinker ist das unproblematisch, da sie sich für Espressobohnen oder für Kaffeebohnen entscheiden. Bei dieser Wahl bleibt es dann meistens auch, da so ein Bohnenwechsel doch relativ umständlich ist. Es gibt allerdings auch Vollautomaten wie die Melitta Caffeo Barista TS mit zwei Bohnenfächern: Sie sind praktisch, wenn es in einem Haushalt eine Kaffee- und eine Espressofraktion gibt – oder du selbst gern zwischen beiden Varianten problemlos hin- und herwechseln willst.
Ein Kaffeevollautomat mit zwei Bohnenfächern: Melitta Caffeo Barista TS
5. Kaffeevollautomat reinigen und pflegen: Aufwand lohnt sich
Gerade bei Kaffeevollautomaten ist Hygiene und Sauberkeit besonders wichtig. Denn durch das geschlossene System können sich überall in und an der Maschine Rückstände bilden. Sie beeinträchtigen nicht nur die Qualität vom Kaffee und Espresso, sondern machen das Gerät im schlimmsten Fall sogar unbrauchbar. Aber keine Sorge: Auch wenn ein Kaffeevollautomat etwas umständlicher zu reinigen ist als beispielsweise eine Filterkaffeemaschine, so ist dennoch alles machbar. Hier kommen ein paar Tipps für Reinigung und Pflege!
Den Wassertank säubern (täglich)
Hier steht das Wasser drin und hinterlässt dabei Kalkablagerungen und Bakterien. Deswegen lohnt es sich, den meist einfach abnehmbaren Tank regelmäßig durchzuspülen und mit etwas Spülmittel zu reinigen. Am besten alle paar Tage! Dann wird der Einsatz eines Entkalkers im Wassertank gar nicht notwendig. Außerdem zeigt dein Kaffeevollautomat auch an, wann es Zeit ist den Wasserfilter zu wechseln. Das ist etwa alle 3 Monate der Fall.
Leitungssystem entkalken (nach Anleitung)
Wie oft man das tun muss, hängt vom Kaffeevollautomat und dem Kalkgehalt deines Wasser ab. Bei der Inbetriebnahme muss du den Kalkgehalt meistens angeben – du findest ihn entweder mit einem der Maschine beiliegenden Teststreifen oder über die Behörden heraus. Deine Maschine meldet dir dann, wann es Zeit zum Entkalken ist. Wie das geht steht in der Bedienungsanleitung.
Abwasserbehälter und Kaffeesatzbehälter leeren (täglich)
Spätestens wenn beides voll ist, wird es Zeit für eine Leerung und Reinigung. Doch damit das Wasser nicht zu lange steht, darf der Abwasserbehälter natürlich auch schon früher gepflegt werden. Und vergiss nicht den Kaffeesatzbehälter zu leeren, wenn du mal ein paar Tage nicht da bist – sonst droht Schimmelbefall! Übrigens: Auch der Bohnenbehälter sollte regelmäßig durchgewischt werden! Etwa alle 2 Monate macht das Sinn.
Die Brühgruppe reinigen (wöchentlich)
Im Herzstück des Kaffeevollautomaten treffen der gemahlene Kaffee und heißes Wasser aufeinander. Dabei kommt es natürlich zu Ablagerungen oder es kann sogar etwas Kaffeesatz herausfallen und sich in der Maschine an ablagern. Am einfachsten lassen sich Brühgruppen reinigen, die aus dem Kaffeevollautomat herausgenommen werden können. Das trifft z.B. bei Modellen von Siemens zu. Mit etwas lauwarmen Wasser lassen sich die Rückstände leicht beseitigen. Ist die Brühgruppe wie z.B. bei den Jura-Geräten nicht ausbaubar, bleibt nur das Reinigungsgprogramm der Maschine selbst. So oder so: Einmal pro Woche reinigen ist Pflicht!
Siemens Kaffeevollautomat: Die herausnehmbare Brühgruppe (links) und der externe Milchtank lassen sich leicht reinigen
Das Milchschaumsystem reinigen (täglich)
Am meisten Keime tummeln sich beim Kaffeevollautomat im Milchschaumsystem, denn sie bilden sich dank Hitze und Bestandteile der Milch schon nach einem Tag. Darum muss ein externer Milchbehälter inklusiver der Schläuche (für sie gibt es spezielle Bürsten) regelmäßig mit Wasser und Spülmittel gereinigt werden. Am besten täglich. Ja, das ist aufwendig. Aber alles andere wird eklig! Ist der Milchschlauch nicht mehr sauber zu bekommen, kann man ihn bei manchen Modellen sogar austauschen.
Falls der Kaffeevollautomat nur einen integrierten Milchbehälter hat, sollte unbedingt ein Reinigungsprogramm dafür vorhanden sein. Ebenfalls nicht vergessen, falls ein Milchschaumsystem fehlt: Auch an der Dampflanze setzen sich Keime ab. Ist dort bereits eine Kruste zu sehen, wird es mit dem Reinigen höchste Eisenbahn!
Reinigungsprogramme und Reinigungsmittel
Dein Kaffeevollautomat zeigt dir an, wann eine Entkalkung bzw. Grundreinigung notwendig ist. Diese pflegt das Innenleben mit den Wasserleitungen, teilweise aber auch die Brühgruppe und das Milchsystem. Es werden auch spezielle Reinigungsmittel für den Kaffeevollautomat angeboten. Wir haben zum Beispiel mit den Produkten von AmbiClean (Entkalker, Reinigungstabletten und Flüssig-Reiniger für den Milchbehälter) schon gute Erfahrungen gemacht.
Fazit: Bist du der Kaffeevollautomat Typ?
Unsere Schilderungen haben dir den Kaffeevollautomaten vielleicht schmackhaft gemacht, doch auch gezeigt was seine Grenzen sind. Die perfekte Kaffeemaschine für jeden und alle Fälle gint es eben leider nicht. Lass uns daher zum Ende noch einmal auf seine Vor- und Nachteile schauen:
Vorteile vom Kaffeevollautomat:
- Einfache und meist intuitive Bedienung per Knopfdruck
- Bequem und schnell dank vieler Voreinstellungen
- Allrounder für die Zubereitung verschiedener Kaffeespezialitäten
- Milchschaumsystem / Dampflanze für perfekten Milchschaum
- Integriertes Mahlwerk verbessert den Kaffeegenuss
- Kaffee-Geschmack wie vom Café nebenan
Nachteile vom Kaffeevollautomat:
- Espresso gelingt mit einer Siebträgermaschine oft besser
- Kaffee ist geschmacklich nicht mit handgefiltertem Kaffee vergleichbar
- Recht hoher Anschaffungspreis
- Mühsame Reinigung
- Benötigt mehr Platz in der Küche als z.B. eine Filterkaffeemaschine
- Geringe Menge – maximal 2 Tassen auf einmal herstellbar
Bei diesen Punkten wollen wir es auch belassen. Für bequeme Menschen und Haushalte mit unterschiedlichen Kaffeevorlieben ist ein Kaffeevollautomat bestimmt eine gute Wahl. Kaffee-Nerds sind wahrscheinlich mit einem hübschen Handfilter und einer Siebträgermaschine besser beraten – da sie hier das Ergebnis besser beeinflussen können und bei der Zubereitung den Zeitfaktor nicht als Nachteil empfinden. Falls du konkrete Tipps zum Kauf eines Kaffeevollautomaten suchst, dann schau dir hier die besten Modelle an.
Titelbild: Kaffeemaschine und Bohnen-Heap (pekour via depositphotos, license CC BY 2.0, cropped for size & foto filter used)
Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.
Ich gönne jeder, die das zu genießen weiß ihren Vollautomaten. Was mich allerdings manchmal stört sind Vollautomatenbesitzer*innen. Die sich passiv aggressiv verhalten, indem sie mir ihren Vollautomaten als Statussymbol aufnötigen wollen.
Beispiel 1: Als Kaffeeliebhaberin habe zuhause in meiner Singlewohnung ziemlich viel Equipment an Mühlen, Zubereitern, Wagen etc. Weil ich das nicht immer wegräume steht manchmal ziemlich viel davon herum, gerade wenn ich mit einer neuen Kaffeesorte herumexperimentiert habe und nicht mit Besuch rechne. Neulich kommt ein Bekannter unterwartet vorbei, sieht das Zeug herumstehen, schaut mich mit einem mitleidigen Blick an und sagt: “Irgendwann besorgen wir dir auch mal einen richtig schönen Vollautomaten. Soll ich meine Frau fragen, ob sie dir bescheid sagen kann, wenn sie im Saturn wieder eine Delonghi im Angebot haben?”
Beispiel 2: Lange Autobahnfahrt mit der Kollegin, wir halten an der Raststätte und kaufen uns beim Bäcker eine Kleinigkeit und zwei Kaffee. Da es die Wahl zwischen Kaffee aus dem Automaten und Filterkaffee gibt, wähle ich Filterkaffee. Ich gebe meiner Kollegin das Geld, das ich passend habe und suche schon einmal einen Platz, während sie auf den Kaffee wartet. Als sie wieder kommt stellt sie mir einen Kaffee Crema hin und erklärt mir: “Der Aufpreis geht auf mich.” Ich erkläre ihr, dass ich aber lieber einen Filterkaffee trinken wollte, woraufhin sie beschwichtigend erklärt, ich dürfe mir heute mal etwas gönnen und müsse nicht immer der Sparfuchs sein. Sie habe ja keine Wahl. Seit sie einen Vollautomaten habe, könne sie keinen Filterkaffee mehr trinken. Sie lächelt mich an und erwartet, dass ich mich jetzt ganz besonders wertgeschätzt fühle.
Beispiel 3: Ein Handwerker, dessen einziger Job es sein sollte, meine neue Dunstabzugshaube zu installieren sieht eine Kaffeepackung und fragt in pfälzischem Dialekt: “Was sind denn das für Bohnen. Die kenne ich gar nicht.” Ich beantworte seine Frage, doch anstelle mir richtig zuzuhören, fragt er mich, was der Kaffee gekostet hat. Da es ein teurer Kaffee (ca. 25 Euro für 200g) war, ist mir die Frage unangenehm. Ich sage, ich wisse es nicht mehr genau, woraufhin er mir erklärt, dass man immer schauen müsse, dass man günstige Bohnen bekomme. Man könne damit einen “super Kaffee” machen. Oft seien die bililgsten die beten. Es komme nur auf eine gute Maschine an und darauf, dass man sie regelmäßig sauber macht. Er verlangt daraufhin, meine Maschine zu sehen. Als ich ihm sage, dass ich gar keine habe, erklärt er mir, dass ich dann auch keine Kaffeebohnen bräuchte. Danach zeigt er mir mehrere Modelle von tollen Vollautomaten auf seinem Handy und ignoriert drei Einwände. Beim vierten Einwand hört er endlich auf zu mansplainen und meint: “Gut, man muss halt Kaffee mögen. Wenn sie lieber der Teetrinker sind, dann brauchen sie keine Kaffeemaschine.” Er erklärt weiter, ohne mich zu Wort kommen zu lassen, dass meine Bohnen auf jedenfall ein Fehlkauf gewesen seien und empfiehlt mir, sie jemandem zu schenken, der einen Vollautomaten habe. Er mansplaint weiter, ich dürfe nicht nur fragen, ob die Person, der ich die Bohnen schenke eine Kaffeemaschine habe, sondern es müsse schon ein richtiger Vollautomat sein. Als wäre das nicht genug, kramt er einen Zettel raus und schreibt “Volautomat” (mit nur einem t) darauf.