Fair Trade Trend

Fair Trade Trend: Das Siegel und die Idee werden immer relevanter

Längst steckt hinter dem Fair Trade Trend, auf den viele internationale Marken setzen, mehr als das bekannte Siegel von Fairtrade Deutschland. Immer mehr Initiativen rund um den Globus erwachsen und schliessen sich für ein besseres „Gesamtes“ auf dem Weltmarkt zusammen. Dabei geht es bei dem Fair Trade Trend längst nicht mehr nur um Kaffee, sondern um fast alle Produkte, deren Rohstoffe in den ärmeren Gegenden dieser Welt produziert werden. Grund genug für uns, einen kurzen Überblick zu geben.

Fair Trade & Co: Siegel-Vielfalt und wichtige Initiativen

Der Fair Trade Trend hat dazu geführt, dass sich neben dem offiziellen Fair Trade Siegel von Fair Trade International noch einige weitere Siegel als Signale für fairen Handel und Bioproduktion herausgebildet haben. Beispielsweise diese hier:

  • GEPA-fair+ (fairer Handel über die Bedingungen des klassichen Fair Trade Siegels hinaus)
  • Bio-Siegel nach EG-Ökoverordnung
  • EU Bio Siegel (Gemeinschaftssiegel der europäischen Union für Bio Produktion)
  • Naturlandzeichen (ökologische Landwirtschaft)
  • Rainforrest Alliance Siegel (Netzwerk für Nachhaltige Landwirtschaft)

Darüber hinaus gibt es noch weitere Siegel, die sich „bio“ und „fairen Handel“ auf die Brust schreiben. Auf vielen Produkten stehen sie, oftmals weiß man aber nichts damit anzufangen. Oftmals versuchen damit bekanntere Marken wie z.B. Supermarktketten die eigenen Produkte als nachhaltig zu kennzeichnen – ohne dabei die Kontrollen der bekannteren Siegel durchlaufen zu müssen. Diese Bewegung muss nicht schlecht sein, aber nicht alle Siegel sind unabhängig geprüft.

Auf der anderen Seite – und das ist ein wirklich schöne Entwicklung – entstehen immer mehr Initiativen rund um den Globus, die die Probleme von Unterbezahlung, mangelnder Bildung, Kinderarbeit und andere Probleme vor Ort lösen wollen. Eine gute Gelegenheit, viele davon kennenzulernen, bietet sich übrigens auf der Messe FAIRFRIENDS, die regelmäßig in Dortmund stattfindet. Auf Deutschlands größter Nachhaltigkeitsmesse präsentieren sich nicht nur bekannte Marken wie Fair Trade, sondern auch international aktive Organisationen wie IMO fair for life, Ecocert ESR aus Frankfreich, die World Fairtrade Organization (WFTO) und viele mehr. Es ist also eine bunte Mischung aus einem spannenden Rahmenprogramm und tollen Produkten mit viel Platz für Austausch.

Internationale Traditionsmarken setzen auf Fair Trade

Spätestens seit auch Hersteller von Automaten-Kaffee auf Fair Trade setzen ist klar: Die Siegel sprechen längst mehr als nur die sogenannten „Ökos“ der Bevölkerung an, sondern haben sich generell zum echten Verkaufsargument gemausert. Heute zählen viele Konsumenten zu den LOHAS – kurz für “Lifestyle of Health and Sustainability”– und sind bereit, für eine gesunde Ernährung und hochwertige Produkte mehr Geld auszugeben.

Auch immer mehr große Hersteller stellen das Thema Fair Trade in den Vordergrund. Die Tchibo Marke Eduscho zeigt beispielsweise gleich auf der Hauptseite des Kaffeesortiments, welchen Stellenwert das Thema nachhaltiger und fairer Handel mittlerweile hat. Bei kleinen Unternehmen ist das Interesse an fairem Handel meistens sogar noch stärker ausgeprägt, weil sie oft in unmittelbarer Beziehung zu ihren Partnern stehen und weniger Mittler zwischenschalten. Das geht, wie wir gleich erläutern, allerdings auch ohne Fair Trade Siegel.

Nachhaltigkeit und Tradition laufen also nicht auseinander, sondern lassen sich auch auf auf dem Massenmarkt gut mit einander vereinen. Das Beispiel Kaffee dabei ist nur eines von vielen, das zeigt, dass das Bewusstsein für fairen Handel unter den Konsumenten angekommen zu sein scheint. 

Fairer Handel kann auch ohne Siegel existieren

Ist der Fair Trade Trend denn nun völlig kritikfrei? Nein, mitnichten! Es gibt durchaus kritische Stimmen die sagen, dass faire Produkt gar nicht sooo gerecht gehandelt sind, wie der Verbraucher vielleicht hoffen mag. Kritikpunkte sind beispielsweise:

  • Der undurchsichtige Siegelwald
  • Greenwashing der Discounter mit ein paar wenigen Lebensmitteln
  • Mischkalkulation bei verarbeiteten Produkten aus fairen und unfairen Zutaten
  • Falsch gesetzte Anreize

Wer mehr über die Kritik an Fair Trade lesen will, kann das in diesem Artikel tun. Sicherlich ist diese Diskussion einer der Gründe, warum es mittlerweile auch fair gehandelte Produkte ohne das Fair Trade Siegel gibt. Ein Beispiel ist unser Happy Coffee, der im Direkthandel vertrieben wird: Dabei stehen wir bzw. unsere Röster in einem direkten und partnerschaftlichen Verhältnis mit den Kleinbauern bzw. Kooperativen der Anbauländer, ohne das eine Siegel-Organisation dazwischen geschaltet wird. So wissen wir genau, wohin die Gelder fließen und welche Entwicklungsprojekte davon gestartet werden. Mehr über Direct Trade, und wie er z.B. bei unserem Chiapas in Mexiko aussieht, kannst du hier nachlesen.

Fazit: Fairer Handel rockt!

Der Fair Trade Trend ist eine gute Entwicklung. Vor allem auch ausserhalb von Deutschland ist viel Bewegung im Fair Trade Markt zu sehen. Außerdem bestätigen auch Messen wie die FAIRFRIENDS, dass sich einiges tut und der Verbraucher am gerecht gehandelten Produkte Interesse hat. Das ist wunderbar!

Wir wünschen uns nur, dass noch mehr Menschen den Gedanken vom fairen Handel nicht allein vom Vorhandensein eines Siegels abhängig machen. Sondern auch kleine Unternehmen wie Happy Coffee unterstützen, die ebenfalls fair handeln, aber eben auf direktem Wege – weil sie sich teure Zertifizierungen nicht leisten können und selbst auf mehr Transparenz setzen wollen.

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Christian ist Kaffeeblogger seit 2008, leiderschaftlicher Home-Barista und Gründer und Geschäftsführer der Happy Coffee GmbH. Seit 2015 liefert er jeden Monat über den Online-Shop frisch gerösteten Kaffee aus fairem Direkthandel an tausende Kunden. Sein tiefgreifendes Wissen über Kaffee teilt er regelmäßig hier im Blog.


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