Früher gehörte die Kaffeekanne bei jedem Kaffeekränzchen auf die gut gedeckte Tafel. Neben dem selbst gebackenen Kuchen mit Kuchenheber, Zuckerdöschen, Sahnekännchen und natürlich dem guten Kaffeeservice. Heute klingt diese Tradition fast wie aus einer anderen Welt. Denn wer, bitte schön, braucht in diesen modernen Zeiten mit Chemex, Milchersatz & Co. denn noch einen Kaffeekanne?! Ist sie nicht ohnehin lediglich ein Gefäß zur Aufbewahrung von meist schlechtem Filterkaffee?
Weit verfehlt! Filterkaffee ist heute wieder in aller Munde, egal ob als hip umbenannter Pour Over Coffee oder aus der guten alten Filterkaffeemaschine – der selbst der Barista unseres Vertrauens schon seine Absolution erteilt hat. Da wundert es nicht, dass auch die Kaffeekanne wieder ein Revival erlebt. Es gibt sie in allen Formen und Farben, und neben dem Zweck als Designelement erfüllt sie durchaus noch andere wichtige Funktionen für den Kaffeegenuss. Hier nehmen wir dich ganz im Sinne von der Kinderheldin Anne Kaffeekanne mit und fliegen “oh Pardon, auf dem Besenstiel davon, geradeaus übers Haus, dreimal rum und hoch hinaus” auf eine Entdeckungsreise. Dabei lernst du, wieso die Kaffeekanne sinnvoll ist, wie sie in aller Welt aussieht, und welche Modelle wir empfehlen können.
1. Schön und sinnvoll: Wieso man eine Kaffeekanne braucht
Streng genommen ist eine Kaffeekanne nichts anderes als ein (meistens) bauchiges Gefäß mit Deckel und Henkel, aus dem der fertig aufgebrühte Kaffee ausgeschenkt wird. Aber wieso braucht man so etwas überhaupt? Und ist die Kaffeekanne mit modernen Kaffeebereitern wie der French Press, Chemex und Hario heutzutage nicht obsolet geworden? Wir meinen: Nein! Denn es gibt gute Gründe, das Traditionsstück nach wie vor einzusetzen.
In der Kaffeekanne bleibt der Kaffee warm und aromatisch
Eine Kaffeekanne kommt in verschiedenen Materialien und Formen daher. Es gibt sie ganz klassisch aus Porzellan oder Steingut sowie als Thermoskanne aus Metall. Gefäße aus diesen Materialien geben die Wärme der Flüssigkeiten, die in ihnen aufbewahrt werden, kaum bzw. nur langsam an die Umgebung ab. Bestimmt hast du aus deiner Kindheit noch das Bild einer verschnörkelten weißen oder mit einem bestimmten Muster verzierten Kaffeekanne aus Porzellan im Kopf, in die der Filterkaffee direkt nach der Zubereitung mit der Filterkaffeemaschine umgefüllt wurde. Das war schon damals eine sehr sinnvolle Praktik, denn in der Kaffeekanne bleibt der Kaffee schön warm!

Aber es gibt noch einen Grund, warum man den aufgebrühten Kaffee in eine Kaffeekanne umfüllte: Und zwar den Geschmack. Lässt du den fertigen Kaffee zu lange in der Glaskanne auf der Warmhalteplatte deiner Filterkaffeemaschine stehen, dann wird er bitter – durch die zugeführte Hitze fängt er förmlich an, zu verbrennen. Deswegen haben viele moderne Filterkaffeemaschinen heute auch eine Thermoskanne, die ebenfalls als Kaffeekanne durchgeht, und ohne Heizplatte auskommt. Ob man sie aber so schön findet, dass sie auf der Kaffeetafel stehen darf, bleibt natürlich reine Geschmacksache… Obendrein ist das Porzellan einer klassischen Kaffeekanne geschmacksneutral, während eine Thermoskanne aus Metall und „Made in China“ durchaus unerwünschte Fremdaromen abgeben kann.
Eine Teekanne kann eine Kaffeekanne nicht ersetzen
Manch einer kommt vielleicht auf die Idee, doch einfach eine Teekanne, die zu Hause ohnehin schon herumsteht, ebenfalls für Kaffee zu verwenden. Doch das ist keinesfalls zu empfehlen, weil dein Kaffee damit immer ein wenig nach Tee schmecken wird. Vor allem dann, wie die Teekanne schon etwas älter ist und sich die Aromen in den feinen Haarrissen im Material abgesetzt haben (besonders aromenabsorbierend ist übrigens Plastik). Pfui! Kaffee oder Tee sind einzeln ja lecker, aber wollen nun wirklich nicht miteinander gemixt werden.

Obendrein ist die Form der Teekanne ganz anders und auf Tee statt Kaffee ausgelegt. Sie ist viel bauchiger als eine Kaffeekanne, und oftmals sogar breiter als sie hoch ist. So sollen die Teeblätter, die am Kannenboden schwimmen, ihr Aroma besser an das Brühwasser abgeben. Die Ausgusstülle ist sehr weit unten an der Teekanne angebracht, damit die intensiven Teearomen am Boden als erstes in die Tasse gelangen, und hat oft einen eingebaute Filter, der die Blätter beim Ausgießen zurückhalten soll. Eine Kaffeekanne ist hingegen viel höher als die Teekanne und mit einer weiter oben angesetzten Ausgusstülle, damit möglicher Kaffeesatz vom Kannenboden nicht mit ausgegossen wird.
Mit der Kaffeekanne kannst du Kaffee sogar zubereiten
Geht es heutzutage um das Handfiltern ohne technisches Gerät, ist meistens von Kaffeebereitern die Rede. Funktionieren sie nach dem Pour Over Prinzip wie die Chemex, kannst du damit Kaffee zubereiten und ausschenken. Sobald man das Filterpapier entfernt, werden sie quasi zur Kaffeekanne. Bei Kaffeebereitern, die nach dem Full Immersion Prinzip funktionieren, geht das leider nicht: So schwimmt z.B. bei der French Press das Kaffeepulver im Brühwasser und der fertige Kaffee muss schnell ausgeschenkt werden, weil sonst Überextraktion droht. Gemütlich den Kaffee stehen lassen wie mit einer Kaffeekanne geht hiermit also nicht.

Wusstest du aber, dass auch so manche Kaffeekanne für die Kaffeezubereitung geeignet ist, obwohl sie auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht? Da wäre zum Beispiel die Karlsbader Kanne (siehe Foto oben links) und ihr Nachfolger, die Bayreuther Kanne: Beide haben einen integrierten Dauerfilter aus Porzellan (siehe Foto oben rechts), und kommen deshalb sogar ohne Filterpapier aus! Sie sind sozusagen Kaffeebereiter und Kaffeekanne in einem. Nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren Modelle, die im Kanneninneren ein herausnehmbares Metallsieb integriert haben. Solche moderne Kaffeekannen stellen wir unten ausführlicher vor.
Die Kaffeekanne ist ein Designstück
Wer sich einmal näher mit der Kaffeekanne beschäftigt, der wird schnell erkennen, dass sie weit mehr als ein Porzellan-Schmuckstück oder ein gut isolierendes Küchenutensil ist. Denn es handelt sich um ein Kulturgut, das von Region zu Region anders gestaltet und verwendet wird. Und selbst wenn die Kaffeekanne einen irreparablen Riss hat oder der Deckel verschütt geht, wird sie immer noch stolz zweckentfremdet – zum Beispiel als Vintage-Blumenvase…

Allein in Deutschland kann man allein durch den Anblick der Kaffeekanne auf dem Kuchentisch erraten, wo man sich gerade befindet: Besteht sie aus zwei schlanken, aufeinander gesetzten Porzellangefäßen? Dann bist du in der Bayreuther Ecke, wo die Bayreuther Kanne sogar den Ortsnamen trägt. Handelt es sich um handbemaltes Porzellan mit hübschem blauen Muster oder der klassischen Ostfriesenblume? Willkommen im hohen Norden! Vielleicht bist du aber auch bei den Kaffeesachsen: Zum Beispiel, wenn vor dir eine schmuckvoll verzierte Silberkanne aus Dresden steht oder du am Kannengrund zwei aufgemalte gekreuzte Schwerter entdeckst – das Zeichen für Meißner Porzellan. Aus dieser Gegend stammt das allseits beliebte „Zwiebelmuster“ – ein Blaudekor, dass eigentlich Früchte, Blumen und Ranken darstellt.
Mit einer Kaffeekanne pflegst du Rituale
Bei allen Feiern in den eigenen vier Wänden, zu denen es Kaffee und Kuchen geben soll, ist eine Kaffeekanne eigentlich unverzichtbar. So kannst du Filterkaffee auf Vorrat kochen und in einer oder zwei Kaffeekannen (sowie vielleicht einem Stövchen darunter zum Warmhalten) auf die feierlich gedeckte Tafel stellen. Aber auch, wenn du einfach im Kreise deiner Familie den Sonntagskaffee genießen willst, signalisiert die Kaffeekanne: Komm, wir nehmen uns heute Zeit füreinander!
Mancherorts wird sogar noch heute eine Kaffeekanne speziell für bestimmte Anlässe geprägt, z.B. zur Silberhochzeit oder zu einem runden Geburtstag für einen Beschenkten, der Kaffee eindeutig zu seinem Lieblingsgetränk zählt.

Du siehst also, dass eine Kaffeekanne aus funktionellen sowie ästhetischen Gründen eine gute Idee ist. In vielen Familien werden Kaffeekannen sogar von Generation zu Generation weitergegeben! Falls du noch kein Erbstück zu Hause hast: Hier kommen unsere liebsten modernen Modelle.
2. Die moderne Kaffeekanne: Unsere Favoriten
Bei all den unterschiedlichen Formen, Farben und Marken haben Kaffeekannen eines gemeinsam: Sie schenken uns eine Pause im Alltag, die wir alleine oder mit Freunden genießen. Nun wollen wir dir ein paar unserer Favoriten von heute vorstellen – damit du vielleicht bald die Kaffeekanne deiner Träume findest.
Die Kaffeekanne aus Porzellan: Ein Klassiker
Eine klassische Kaffeekanne aus Porzellan ist etwas für Liebhaber, die mit viel Freude eine Tafel für Kaffee und Kuchen im Kreise von Freunden und Familie decken. Sie kann im schlichten Weiß daherkommen, ein witziger Farbtupfer auf dem Tisch sein oder mit einem verspielten Muster alle Blicke auf sich ziehen. Im selben Design ist meistens auch ein Service aus Tellern und Tassen erhältlich, damit das Geschirr zur Kaffeekanne passt. Uns gefallen zum Beispiel diese Modelle:
- Villeroy & Boch Royal (ca. 50 Euro). Der deutsche Keramikhersteller ist seit 1748 ein Name in vielen Haushalten. Seine Kaffeekannen bestechen mit elegantem Design sowie Premium Porzellan. Das Modell „Royal“ fasst 1 Liter.
- Friesland Porzellan Kaffeekanne (ca. 40 Euro). Das niedersächsische Unternehmen gehört zur Melitta-Gruppe, wo man sich mit Kaffee auskennt. Unser Lieblingsmodell trägt zarte Pastellfarben und fasst 0,9 Liter.
- Kahla Kaffeekanne Blau Saks (ca. 55 Euro). Die Porzellan-Traditionsmarke aus Jena darf allein schon deshalb nicht fehlen, weil meine Mutter ein Fan ist. Neben den modernen Stücken gefällt uns die geräumige Saks, weil jedes Stück ein Unikat ist – das Strohblumenmuster wird in Handarbeit aufgebracht.
- Rosenthal Maria Kaffeekanne (ca. 55 Euro). Rosenthal steht vom Kult her fast auf einer Ebene mit dem Meißner Porzellan. Die Kaffeekanne Maria ist stilvoll und so zeitlos, dass sie Generationen begeistern wird!

Porzellan Kaffeekannen: (1)Villeroy & Boch Royal, (2) Friesland Porzellan, (3) Kahla Blau Saks, (4) Rosenthal Maria
Porzellan ist pflegeleicht, darf in die Geschirrspülmaschine und hat keinen Eigengeschmack, so dass dein Kaffee voll zu Geltung kommt. Außerdem ist es wertbeständig und du kannst ein schönes Set mit Kaffeekanne, Tellern & Co. an deine Kinder weitergeben. Aber Achtung: Es ist natürlich bruchanfällig!
Kaffeekanne aus Metall: Wärmespeichernde Thermoskannen
Eine normale Kaffeekanne aus Porzellan hält den Kaffee ungefähr einen Kaffeeklatsch lang warm. Falls du deinen frisch aufgebrühten Kaffee aber deutlich länger auf Temperatur halten willst, dann empfiehlt sich der Kauf einer Thermoskanne. Dabei handelt es sich um eine Isolierkanne, die außen z.B. aus Metall ist und innen meistens aus einem doppelwandigen Glaskorpus. Zwischen diesen beiden Schichten wird die Ableitung von Wärme bzw. Kälte minimiert, so dass dein (warmer oder kalter) Kaffee seine Temperatur über mehrere Stunden problemlos behält. Folgende Modelle sind unsere Favoriten:
- Alfi Juwel Isolierkanne (ca. 85 Euro). In Sachen Design, Funktion und Qualität made in Germany macht der Firma Alfi bei Thermoskannen keiner etwas vor! Jedes Modell sieht klasse aus, und die meisten gibt es in verschiedenen Größen (0,3 Liter bis 1,5 Liter) und Farben. Die bauchige Alfi Juwel im edlen Chrom-Look ist, kein Witz, übrigens als „Kanzler-Kanne“ bekannt geworden, weil Angela Merkel und ihr Kabinett nichts anders nutzen. Aber die moderne Alfi Achat und die knubbelige Alfi Kugel gefallen uns ebenfalls richtig gut!
- Emsa Soft Grip Isolierkanne (ca. 22 Euro). In wie vielen Büros mag der Preis-Leistungssieger wohl stehen? Gut, dass es ihn mit vielen verschiedenfarbigen Manschetten gibt, so droht keine Verwechslungsgefahr mit den Kollegen.
- Nordal Isolierkanne (ca. 25 Euro). Wer auf Retro-Look und softe Farben steht, kommt an dieser Kaffeekanne nicht vorbei. Die Nordal sieht aus wie aus dem Zuckerbäckerland, ist sehr dekorativ und versprüht Vintage-Glam.
- Stelton Isolierkanne (ca. 42 Euro). Du magst es skandinavisch-schlank? Dann ist die schmale und minimalistische Stelton bestimmt genau dein Fall! Sie fasst einen Liter, ist aus BPA- und weichmacherfreiem Kunststoff und hat einen praktischen Kippverschluss. Und wenn es etwas poppiger sein darf, suchst du dir ein Modell in einer Bonbonfarbe aus.

Super Thermoskannen: (1) Alfi Juwel, (2) Emsa Soft Grip, (3) Nordal, (4) Stelton
Das Gute ist: Moderne Thermoskannen sind hübsch genug, um auch auf dem Frühstückstisch oder auf einer feierlichen Tafel stehen zu dürfen. In Sachen Wärmespeicherung macht ihnen keiner etwas vor! Zur leichten Reinigung empfiehlt sich eine langstielige Bürste. Aber auch wenn sie von außen robust aussehen: Bitte behandeln wie ein Modell aus Porzellan und nicht fallen lassen, denn dann könnte der Glaskorpus im Inneren vielleicht kaputt gehen!
Kaffeekanne meets Kaffeebereiter: Zwei in Einem
Du bist ein Fan von handgefiltertem Kaffee, willst auf einen stilvollen Ausguss bzw. ein schönes Kännchen zum Warmhalten deines frisch gebrühten Kaffees aber nicht verzichten. Dann hol dir am besten gleich ein Modell, das zwei in einem ist: Kaffeebereiter und gleichzeitig Kaffeekanne! So wie diese Varianten hier.
- ASA MUGA Stripes (ca. 65 Euro). Retro, aber doch grafisch und modern. So mögen wir Muster auf der Kaffeekanne, weil man sie nie satt bekommt! Genau wie die Stripes aus dem Hause ASA Selection, einem kleinen und relativ jungen Familienbetrieb. Außen hochwertiges Porzellan, Innen ein herausnehmbarer Dauerfilter aus Edelstahl!
- Bayreuther Kanne (ca. 70 Euro). Ein Kultobjekt aus einem Filteraufsatz, der direkt auf die Kaffeekanne kommt! Im Gegensatz zur Karlsbader Kanne, die bauchiger ist und eher an eine klassische Kaffeekanne erinnert, hat die Bayreuther Kanne ein minimalistisches Design. Der Clou ist ein besonders feinporiger Dauerfilter im Aufsatz, der ganz ohne Filterpapier auskommt – und fein-aromatischen Kaffee zaubert. Wir empfehlen das größere 0,7 Liter Modell.
- Cilio Kaffeekanne Vienna (ca. 40 Euro). Hier bekommst du für wenig Geld einen Dauerfilter aus hochwertigem Porzellan, in den Filterpapier eingelegt werden muss und der auf die normalgroße Kaffeekanne mit Deckel passt. Beides in schlichtem weiß und geradlinigem Design.
- Ibili Kaffeekanne (ca. 30 Euro). Die Ibili ist eine Seihkanne aus Emaille, wie sie schon früher in Frankreich verwendet wurde, und bei der zwischen Kanne und Deckel ein Filterelement eingesetzt wird.

Kaffeebereiter und Kaffeekanne: (1)ASA MUGA Stripes, (2) Bayreuther Kanne, (3) Cilio Vienna, (4) Ibili Kaffeekanne
Diese Zwei-in-Eins-Modelle sind nicht nur klasse, wenn du dir für das Aufbrühen des Kaffees durch Handarbeit etwas mehr Zeit lassen willst – denn das schmeckt bekanntlich (mit etwas Know-How) meistens besser. Obendrein kannst du sie auf Reisen mitnehmen, weil du ganz ohne Strom Kaffee machen kannst! Genial, oder?
Kaffeekanne aus Emaille: Der Camping- und Hipsterfreund
Zuerst kamen Tassen aus Emaille, nun ist auch die Kaffeekanne aus dem Schmelzglas (ein Werkstoff, der in verschiedenen Schichten auf Metall oder Glas aufgebracht wird) wieder en vogue. Das könnte daran liegen, dass viele Menschen heute auch in der freien Natur ihren Kaffee nicht missen mögen, denn Emaille ist bruchsicher und hält sowohl Stöße, Stürze als auch Kratzer ab. Also packen sie neben der Reise Kaffeemaschine auch eine reisetaugliche Kaffeekanne ein. Oder sie mögen einfach den Look – wie bei den folgenden Modellen.
- Cabanaz Kaffeekanne (ca. 26 Euro). Diese nostalgische Kanne verströmt viel Flair und hat einen besonders großzügigen Griff, an dem man sich bestimmt nicht die Finger verbrennt. Hinein passen 0,6 Liter – perfekt für ein Tässchen zu zweit oder einen Single-Vieltrinker.
- Münder Emaille Kaffeekanne (ca. 41 Euro). Ach nee, wie süß. Ein Marienkäfer! Das bekommst du bei diesem herzigen Modell bestimmt öfters zu hören. Für Gespräche an der Kaffeetafel wäre also schon einmal gesorgt!
- Normani Kaffeekanne mit Perkolator (ca. 20 Euro). Ein mitternachtsblaues Prachtstück mit den Emaille-typischen weißen Sprenkeln. Innen hat sie einen Perkolator, der wie beim Espressokocher das Wasser nach oben zum Filterelement steigen lässt. Gut zum Camping!

Aus Emaille: (1)Cabanaz Kaffeekanne, (2) Münder Kaffeekanne, (3) Normani Kaffeekanne mit Perkolator
Gute Emaille ist als Material aber nicht nur trendy, sondern hat neben der Strapazierfähigkeit weitere positive Eigenschaften: Es ist korrosionsbeständig, speichert Wärme wie Kälte sehr gut, es ist langlebig und gut zu reinigen, sowie obendrein lichtecht – ein Verblassen von Farben musst du nicht befürchten. Achte allerdings beim Kauf deiner Kaffeekanne aus Emaille auf Qualität: Es sollten keine Risse oder Löcher in der Beschichtung zu finden sein, damit sie wirklich lange hält, und sie sollte am Griff möglichst nicht heiß werden.
Nun weißt du, was der Markt in Sache Kaffeekanne gerade hergibt. Lass uns abschließend noch einen kleinen Blick über den Tellerrand werfen und für die Allgemeinbildung ansehen, wie das gute Stück in aller Welt aussieht.
3. Die Kaffeekanne: Modelle aus aller Welt
Wer hat die Kaffeekanne eigentlich erfunden? In ihrer heutigen Form trat sie erstmals im 17. Jahrhundert in Erscheinung, und zwar mit dem Aufblühen der Kaffeekultur in den europäischen Kaffeehäusern. Anfangs war sie viel kleiner als heute, weil man negative Wirkungen des Kaffees fürchtete und lieber zu „schmalen“ Portionen griff. Außerdem nutzte man gestrickte Kannenwärmer als Überzieher, die die Wärme des frisch gebrühten Kaffees noch besser isolieren sollen.
Heute wissen wir: Kaffee ist gesünder, als man früher dachte, und darf natürlich (in Maßen) auch aus einer großen Kaffeekanne genossen werden. Außerdem halten modernen Materialien wie hochwertiges Porzellan und Steingut den Kaffee so warm, dass es keiner weiteren Hilfsmittel bedarf. Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Kaffeekanne einige ältere Verwandte aus aller Welt hat.
Die Äthiopische Kaffeekanne (Jabana)
In Äthiopien – dem Ursprungsland der Kaffeebohnen – wird Kaffee traditionell mit der sogenannten Jabana zubereitet. Das ist eine bauchige Kanne aus Ton mit einem langen Hals und rundem Boden, so dass sie auf einen Stoffring gestellt werden muss, um nicht umzukippen. Sie ist etwa 20 cm hoch und wird in einer ähnlichen Variante aus Blech auch im Sudan eingesetzt. Dort gibt man dem schwarzen Kaffee übrigens gern Ingwer und viel Zucker hinzu.

Kommen wir aber zurück zu Äthiopien: Frischer als dort bekommt man seinen Kaffee wohl nur selten zubereitet. Denn die noch grünen Bohnen, die dort wachsen, werden nach der Ernte gewaschen und dann direkt in einer flachen Metallschale auf glühenden Kohlen per Hand geröstet. Der anschließend in einem Mörser zermahlene Kaffee wird in die Jabana gegeben, aufgekocht und dann im Kreis der Familie oder unter Freunden verköstigt. Falls du übrigens einmal wissen möchtest, wie äthiopischer Kaffee schmeckt, dann teste doch unsere äthiopischen Happy Coffee Kaffees!
Die Arabische Kaffeekanne (Dallah)
Von Äthiopien ist es nur ein kurzer Flug nach Arabien. Hier wird der „Qawha“ (wie man den rituell und frisch aufgebrühten Arabica in der Landessprache nennt) in einer Dallah zubereitet. Die Dallah – dieses mit Ornamenten hübsch verzierte Metall-Kännchen, in dem ein Flaschengeist zu wohnen scheint – wird mit Wasser gefüllt und erhitzt. Sobald das Wasser kocht, wird die Dallah von der Flamme genommen und 30 Sekunden abgekühlt. Nun kommt der frisch gemahlene Kaffee mit gemahlenem Kardamom hinein, der für eine orientalische Note sorgt. Dann wird der Kaffee dreimal erhitzt: Sobald er aufschäumt, wird er kurz von der Flamme genommen, und der Vorgang ein paar Mal wiederholt.

Arabische Dallahs (Another coffee pots picture! by soomness, CC BY 2.0)
Fertig zubereitet wird der Kaffee aus der Dallah in kleine Espresso-Tassen verteilt und anstatt Kuchen traditionell mit einer süßen Dattel serviert. Übrigens hat der arabische Kaffee mit dem türkischen Kaffee bzw. Mokka gemeinsam, dass das Kaffeepulver vorm Servieren nicht herausgefiltert wird. In der Zubereitung unterscheiden sie sich allerdings etwas, und das beginnt schon beim Gefäß – für türkischen Mokka nimmt man eine Mokka-Kanne (Ibrik bzw. Cezve), die wie ein Trinkbecher mit einem langen Stil aussieht.
Die Französische Seihkanne
Fliegen wir weiter, über die Meerenge von Gibraltar und die Pyrenäen nach Frankreich. Hier wird Kaffee gefiltert, aber nicht etwa mit einem Einwegfilter aus Papier, sondern einem metallenen Dauerfilter, der zwischen der oberen Öffnung der Kaffeekanne und dem Deckel aufgesetzt wird. Daher rührt auch der Name „Seihkanne“ – es handelt sich um eine Kaffeekanne, mit der man den Kaffee vor dem Servieren auch filtern (also abseihen) kann. Dazu wird wie beim klassischen Filterkaffee langsam heißes Wasser in den mit Kaffeepulver gefüllten Filter aufgegossen, das dann in die darunter liegende Porzellankanne tropft. Ist der Kaffee fertig, kann der Metallfilter entfernt, der Deckel geschlossen und Kaffee ausgeschenkt werden.

Französische Seihkanne (Cafetière orange by Clément Bucco-Lechat – Own work, CC BY-SA 3.0)
Später wurde die französische Seihkanne weiterentwickelt, indem man den Dauerfilter direkt in ein separates Gefäß integrierte – das zum Aufbrühen auf die eigentlich Kaffeekanne aufgesetzt wurde. Bei der sogenannten „Napoletaner“ (einer Drehkanne) war beides aus Metall gefertigt; später bestanden die beiden Elemente der Seihkanne meistens aus Emaille oder Porzellan bzw. Keramik.
Die Karlsbader Kanne und die Bayreuther Kanne
Die Karlsbader Kanne (bauchig und schnörkelig) als auch die Bayreuther Kanne (geradlinig und modern) funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie die französische Seihkanne. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie immer komplett aus weißem Porzellan sind, auch der Dauerfilter im oberen Aufsatzelement. Zudem liegt über dem Kaffeefilter noch ein weiterer Filter, der das Wasser gleichmäßig auf den Kaffee tropfen lässt. Klasse: Durch die Verwendung des geschmacksneutralen Porzellans bleiben die Kaffeearomen unverfälscht!

Aus diesen Gründen sind die Karlsbader Kanne, die ihren Namen wohl dem tschechischen Kurort Karlsbad verdankt, und die später erfundene Bayreuther Kanne (auch „Bayreuther Kaffeemaschine“ genannt) heute unter Kennern noch immer sehr beliebt. Sie gelten als Inbegriff der Seih- bzw. brühtauglichen Kaffeekanne und werden von der Firma Walküre vertrieben. Hier kannst du lesen, wie genau du mit den Seihkannen Kaffee machst.
Die Kranenkanne („Dröppelmina“)
Diese weniger bekannte Kaffeekanne ist sehr bauchig, steht auf drei kleinen Füßchen und hat am unteren Ende einen Zapfhahn. Optisch sieht sie ein wenig wie ein russischer Samovar aus, der im Inneren allerdings einen Perkolator hat und damit moderner ist. Außerdem stammt die Kranenkanne ganz woanders her, nämlich aus Norddeutschland bzw. dem Bergischen Land, wo sie lustigerweise auch als „Dröppelmina“ bezeichnet wird. „Dröppeln“ heißt tropfen, und „Mina“ ist die Kurzform für Wilhelmine als alter Name der früheren Hausdienerin. Vielleicht rührt der Name aber auch von der bauchigen Form, die manch einen an ein rundliches Hausmütterchen erinnerte, das die Hände auf die Hüften stemmt.

Dröppelmina (Haus Cleff, Cleffstraße 2 in Remscheid von Frank Vincentz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0)
Praktisch ist die Kranenkanne leider nicht, weil das Kaffeepulver (mangels einen eingebauten Filters) den Ausguss verstopft. Irgendwann fließt der Kaffee also nicht mehr, sondern „dröppelt“ nur noch vor sich hin, und der Ausguss muss etwas mühselig gereinigt werden. Trotzdem gehört die Kranenkanne in manchen Teilen Deutschlands bei Feiern noch immer dazu, auch wenn sie am Markt eigentlich von modernen Modellen verdrängt worden ist.
Ähnlich, aber keine Kaffeekanne: Perkolator und French Press
Womit die Kaffeekanne eigentlich weniger zu tun hat, obwohl er von Außen genauso aussieht, ist der von einem französischen Blechschmied im 18. Jahrhundert erfundene Perkolator – ein Modell haben wir euch weiter oben bei den Emaille-Kannen trotzdem vorgestellt.Denn in dieser Kanne befindet sich unten ein Wasserbehälter, von dem das Wasser durch Erhitzen nach oben durch das Kaffeepulver gepresst wird. Nach diesem Prinzip funktioniert der Espressokocher (auch Mokkakanne bzw. Herdkännchen genannt) sowie die heutige elektrische Filterkaffeemaschine.

Auch die Pressstempelkanne, wegen ihrer Herkunft besser bekannt als French Press, ist keine Kaffeekanne im engeren Sinn. Denn du kannst mit ihr zwar Kaffeebrühen, aber sie hat zusätzlich ein integriertes Stempelsieb, um das Kaffeemehl kurz vorm Ausgießen des Kaffees an den Kannenboden zu pressen. Weil das Kaffeemehl aber am Boden der French Press bleibt, muss der fertige Kaffee sofort ausgegossen werden, um keine Überextraktion an Aromen zu riskieren. Und das entspricht nicht der Funktion einer klassischen Kaffeekanne, in der der Kaffee auch gemütlich ein Weilchen verwahrt werden kann.
Neben der Vielfalt an Kaffeesorten und Zubereitungsformen eröffnet sich mit der Kaffeekanne eine ganze Welt für Kaffeeliebhaber, die weit über Omas Kuchentisch hinausgeht. Daher hoffen wir, dir die Kaffeekanne (wieder) schmackhaft gemacht zu haben. Wir persönlich lieben die weiß-blauen Porzellanmodelle, die schon die Eltern im häufigen Gebrauch hatten, und haben eine Stelton zu Hause stehen. Schreib uns, ob du auch bekennender Fan bist, und welches Modell bei dir dazu gehört!
Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.