Die Arbeit mit der Siebträgermaschine ist eine Kunst und gleicht einer sinnlichen Zeremonie. Das merkt man schnell, wenn man einem passionierten Barista im Café zuschaut: Die Schritte zum perfekten Genuss sind aufwendig, erfordern Know How und Fingerspitzengefühl. Denn Espresso will vorbereitet, temperiert und genau aufgebrüht sein. In diesen Beitrag zeigen wir, welche Siebträgermaschine sich für den Hausgebrauch eignet, wie man sie korrekt bedient und auf welche Kriterien beim Kauf zu achten sind.
Unsere Siebträger Empfehlungen
Bester Einkreiser: Rancilio Silvia | Bester Zweikreiser: Bezzera Z10 | Bester Handhebel: La Pavoni Europiccola |
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Zuverlässig und aus Edelstahl | Hochwertig, großer Tank, Doppelmanometer, ca. 1200€ | Gutes Preis-Leistungsverhältnis |
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1. Italien: Wiege von Espresso und der Siebträgermaschine
Die Geschichte des Espresso und der Espressomaschine führt uns nach Italien. Dort kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Trend auf, einen “caffè espresso” – abgeleitet vom italienischen Wort “espressivo” – zu servieren. Auf ausdrücklichen Wunsch gab es also eine Kaffeespezialität, die geschmacklich eher an einen starken Kaffee erinnerte. Denn mangels des geeigneten technischen Equipments konnte man die Aromen nicht richtig aus der Kaffeebohne lösen: Die manuelle Zubereitung dauerte zu lange und brachte dadurch unerwünschte Bitterstoffe hervor. Italienische Kaffeeexperten nahm dies zum Anlass, ein neues Produkt zur maschinellen Kaffeezubereitung auf den Markt bringen.
Gaggia, Bezzera & Pavoni kreieren die ersten Espressomaschinen
Die Idee war, die Kontaktzeit vom Kaffeepulver mit dem heißen Wasser zu verkürzen und gleichzeitig mehr Aromen herauszulösen. Gelingen sollte dass mittels Druck. 1938 meldete Achille Gaggia ein Patent auf ein Verfahren an, bei dem ein Kolben mit hohem Druck Wasser durch Kaffeepulver in einem Sieb presst – das noch heute bekannte Prinzip jeder Espresso- bzw. Siebträgermaschine. Schon 1955 soll Luigi Bezzera einen solchen Prototyp auf der Weltausstellung gezeigt haben, dessen Patent wiederum von Desiderio Pavoni erworben und kommerziell weiterentwickelt wurde.
In Italien begann man nun, an verschiedenen Modellen der Espressomaschine zu tüfteln. Sie alle basierten auf dem oben genannten Prinzip. Erste Geräte wie die patentierte “Tipo Gigante” von Bezzera – ein wahrer Koloss – hatten bereits einen Boiler, Brühgruppen, Ventile und Siebträger – also Elemente, die noch in der heutigen Siebträgermaschine relevant sind. Die Brühdauer konnte damit entscheidend verkürzt werden. Aber die Wassertemperatur war dabei so hoch, dass das Kaffeepulver förmlich verbrannte und den Espresso bitter werden ließ. Und selbst bei Folgemodellen wie der “Pavoni Ideale” war der Druck mit etwa 2 Bar noch viel zu gering, um tatsächlich die beliebten Aromen aus der Kaffeebohnen zu schießen.
Vom Handhebel zur modernen Siebträgermaschine
In den 30ern gelang es schließlich Achille Gaggia, mit der ersten Handhebelmaschine den Druck und Brühtemperatur getrennt voneinander zu justieren. Durch Ziehen am Handhebel erreichte man einen sehr hohen Druck von 8 bis 10 Bar – was nötig war, um den Espresso schneller, schonender und milder zu brühen. Außerdem zauberte das Gerät erstmals Crema, die dahin unbekannt war, und revolutionierte die Café Szene. Allerdings hing die Qualität des Espresso sehr stark vom Barista ab, der für den Handhebel viel Kraft benötigte.
Schließlich bastelte Ernesto Valente, ein Freund und Geschäftspartner Gaggias, unter der Marke “Faema” an einer stärker automatisierten Lösung. 1961 gelang es ihm, einen Halbautomaten (“Faema E61”) mit elektrischer Pumpe anstelle des Handhebels und eigenem Tank zu entwickeln. Die “Mutter” der modernen Siebträgermaschine war geboren, die endlich konstant hohen Druck erzeugen und die richtige Brühtemperatur aufrecht erhalten konnte.
2. Was ist eigentlich eine Siebträgermaschine?
Die Siebträgermaschine ist eine bestimmte Art der Espressomaschine, die ihren Namen dem abnehmbaren Siebträger verdankt. Dabei ist ein Siebträger nichts anderes als eine Halterung für ein Sieb, das mit gemahlenem Kaffee befüllt und zur Zubereitung an die Maschine geschraubt wird. Weitere wesentliche Elemente einer Siebträgermaschine sind die elektrische Pumpe, Heizelement, Kessel, Dampflanze, Wassertank und die Brühgruppe.
Im Gegensatz zum Kaffeevollautomat – der ebenfalls als Espressomaschine taugt, aber alle Arbeitsschritte schnell auf Knopfdruck erledigt – ist eine Siebträgermaschine etwas für Slow Coffee Fans. Wesentliche Parameter der Kaffeezubereitung lassen sich mit ihr manuell regulieren: Zum Beispiel der Mahlgrad der Kaffeebohnen, die Brühzeit und die Art der Kompression des Kaffeepulvers. Das erlaubt einen höheren Kaffeegenuss, erfordert aber auch Grundwissen im Umgang mit diesen Geräten.
Wer sich nur schnell mit der nötigen Dosis Koffein versorgen möchten, ist mit einem Kaffeevollautomat besser beraten. Doch ist dir der Geschmack wichtiger als die Zubereitungsdauer, dann kommst du an einer guten Siebträgermaschine nicht vorbei. Sie ist eine Investition, an der sich Espresso-Liebhaber lange erfreuen!
3. Siebträgermaschine kaufen: Darauf musst du achten
Heute gibt es eine große Vielfalt an Siebträgermaschinen auf dem Markt. Obwohl sich bei den formschönen Handhebelmaschinen ein Revival feststellen lässt, setzen die meisten Cafés und Privathaushalte auf Halbautomaten, die deutlich einfacher zu bedienen sind. Schwierig bleibt allerdings, aus dem Überangebot das richtige Gerät für sich zu finden. Damit dir die Auswahl etwas leichter fällt, haben wir hier ein paar Kaufkriterien gesammelt.
Kaufkriterium 1: Einkreiser, Zweikreiser oder Dualboiler?
In der klassischen Siebträgermaschine bringt ein Heizelement den Kessel (Boiler) auf die richtige Brühtemperatur. Denn er enthält das Wasser für die Brühgruppe, die den Brühvorgang einleitet. Je nachdem, wo die Dampferzeugung stattfindet, unterscheidet man folgende Systeme:
- Einkreis-System: Brühvorgang und die Dampferzeugung finden in einem einzigen Kessel statt. Während die Brühtemperatur bei etwa 90 °C liegen muss, sind für den mittels Dampflanze hergestellten Milchschaum weit über 100 °C notwendig. Dementsprechend braucht ein Einkreiser mehr Zeit zum Wechseln zwischen den Modi. Erst wird geschäumt, danach läuft Wasser durch den Kessel, um ihn auf die Brühtemperatur abzukühlen. Ein günstiger Einkreiser eigner sich daher eher für Espressotrinker, die selten Milchschaum mit demselben Gerät herstellen.
- Zweikreis-System: Hier finden Brühvorgang und Dampferzeugung zwar mit einem Kessel, aber in zwei getrennten Wasserkreisläufen statt. Das Brühwasser läuft durch den heißen Dampfkessel hindurch und erhitzt sich dabei nicht so stark wie beim Einkreiser. So kann man parallel Espresso und Milchschaum zubereiten, und noch dazu deutlich schneller. Gleichzeitig kann ein Zweikreiser die Brühtemperatur stabiler halten, hat allerdings auch einen höheren Preis.
- Dualboiler: Brühen und Dampferzeugung findet hier in zwei komplett voneinander getrennten Wasserkesseln statt. Mit technischen Schikanen wie PID-Reglern wird die Brühwassertemperatur immer perfekt gehalten und bei Schwankungen automatisch angepasst. Sie lassen zusätzlich mehr Freiraum, um selbst mit Dampf- und Brühtemperaturen zu experimentieren – sind also für Kaffeenerds das Nonplusultra.
Geräte mit Thermoblock (wie z.B. die DeLonghi Dedica) haben übrigens fast nichts mit einer klassischen Siebträgermaschine gemeinsam. Anstelle eines Kessels ist in ihnen ein Heizstab verbaut, der neben dem Wasserrohr verläuft. Dadurch kann nur schwer eine konstante Brühtemperatur gehalten werden und auch das Milchaufschäumen ist eher schwierig. Dafür sind sie fast so billig wie eine Filterkaffeemaschine.
Kaufkriterium 2: Hochwertige Materialien
Eine Siebträgermaschine mit billigen Materialien kann die nötigen Temperaturen zum Brühen und zur Dampferzeugung schlecht halten, was sich in einem schlechter schmeckenden Espresso äußern wird. Daher ist es empfehlenswert, dass sowohl der Kessel als auch Brühgruppe und Siebträger nicht aus Aluminium sind. Denn Aluminium ist weniger temperaturbeständig und kann außerdem einen metallenen Beigeschmack an den Kaffee abgeben. Die bessere Wahl sind Messing oder Edelstahl!
Kaufkriterium 3: Leistungsstarke Pumpe
In der Siebträgermaschine baut die elektrische Pumpe den nötigen Druck auf und hat Ventile, mit denen überschüssiger Druck abgelassen wird. Für den perfekte Espresso benötigt man einen Druck von etwa 9 Bar; die meisten Pumpen haben sogar ein Leistungsmaximum von 15 bis 20 Bar. Je nach Pumpe wird der Druck unterschiedlich erzeugt. Eine Vibrationspumpe baut Druck durch brummendes Vibrieren auf – sie ist relativ laut, aber günstig und leicht zu pflegen. Hingegen hat die Rotationspumpe einen leistungsstärkeren Motor, ist leiser, schneller und kann den Druck konstanter halten. Dafür kostet sie mehr und ist nicht ganz so easy zu reparieren.
Sonstige Kaufkriterien: Wassertank, Kaffeemühle & Co.
Weitere Kaufkriterien können sich zum Beispiel auf den Wassertank beziehen. Je nachdem wie groß er ist, eignet sich die Siebträgermaschine eher für den Single-Haushalt oder für die vieltrinkende Großfamilie. Außerdem ist ein abnehmbarer Wassertank praktisch, da er sich leichter reinigen lässt. Manche Kaffeefans legen Wert auf eine Siebträgermaschine mit eingebauter Kaffeemühle, wie es z.B. in der Gastroback Advanced Pro der Fall ist. Mit einer separaten Handmühle oder elektrischen Mühle lassen sich mit etwas mehr Zeit ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielen.
4. Siebträgermaschine: Unsere Produktempfehlungen
Die folgenden Siebträgermaschinen haben sich im Praxistest bewährt und zählen zu den gefragtesten Modellen. Wir unterscheiden unsere Produkttipps nach der Art des Wasserkessels, mit dem gebrüht bzw. Dampf für Milchschaum hergestellt wird – also nach Einkreisern, Zweikreisern und Dualboilern. Außerdem stellen wir ausgewählte Handhebelmaschinen vor.
Einkreiser für Espressoliebhaber
Eine Siebträgermaschine mit Einkreis-System eignet sich für Menschen, die am liebsten Espresso trinken und nur selten Milchschaum für Cappuccino & Co. zubereiten. Sie nutzen die Dampflanze (“Milchschaumdüse”) so selten, dass sie auf einen günstigeren Einkreiser zurückgreifen können – denn längere Aufheiz- und Abkühlvorgänge für den Dampfbezug spielen bei ihnen fast nie eine Rolle.
Zu den besten Allrounder-Modellen zählt die Rancilio Silvia mit einem hochwertigen Gehäuse aus Edelstahl. Sie ist sehr solide verarbeitet, Kessel und Brühgruppe sind aus temperaturstabilem Messing gefertigt und der Hersteller gilt als sehr zuverlässig. In einer ähnlichen Preisklasse spielt die kompakte Lelit Grace, die sich in Maschinentests immer wieder positiv hervortut und schon nach 7 Minuten aufheizen einsatzbereit ist. Und auch die Ascaso Steel Uno, die in Spanien hergestellt wird, kann sich durchaus sehen lassen uns besticht z.B. mit einem besonders leicht zu befüllenden Wassertank.
Einkreiser: (1) Rancilio Silvia, (2) Lelit Grace, (3) Ascaso Steel Uno
Zweikreiser mit gutem Preisleistungsverhältnis
Bei einer Siebträgermaschine mit Zweikreis-System steht der gleichzeitigen Herstellung von Espresso und Milchschaum nichts mehr im Wege. Das ist praktisch, wenn man gern und oft espressobasierte Kaffeespezialitäten wie z.B. Cappuccino oder Latte Macchiato trinkt. Man sollte nur wissen, dass die Brühkammer – wo das Wasser für den Espresso durchläuft – bei längerem Stillstand die (zu heiße) Umgebungstemperatur des Dampfkessels annimmt. Deswegen ist es gut, vor dem nächsten Brühvorgang etwas Frischwasser durchlaufen zu lassen, um die Brühkammer wieder herunter zu kühlen.
Als Testsieger unter den Zweikreisern geht oft die Bezzera BZ10 hervor. Sie ist hochwertig verarbeitet, hat einen großen Wassertank und eine Doppelmanometer – um den Druck im Kessel und Pumpe immer im Blick zu haben. Außerdem ist die elektrisch beheizte Brühgruppe schnell einsatzbereit und lässt sich komfortabel reinigen. Auch die Quickmill Rubino Nero hat mit ihrer relativ leisen Vibrationspumpe, dem verstärkten Boiler und innovativen Gimmicks wie der magnetischen Tropfschale ihre Fans. In ihr ist die bekannte Faema E61 Brühgruppe verbaut, allerdings hat sie nur ein Manometer für den Kessel – was dem Großteil aller Espressotrinker aber bestimmt nicht stören wird.
Ein Schnäppchen unter den Zweikreisern ist die Nuova Simonelli Oscar II – weil sie teilweise aus Kunststoff besteht und Manometer fehlen. Dafür besticht sie mit durch eine ungewöhnliche Optik, ist sehr kompakt und recht leistungsstark.
Zweikreiser: (1) Bezzera BZ10, (2) Quickmill Rubino Nero, (3) Nuovo Simonelli Oscar II
Dualboiler für wahre Kaffee-Nerds
Ein Dualboiler ist für die meisten Espressotrinker leider unerschwinglich: So eine Siebträgermaschine für Profis kostet mehrere Tausend Euro. Der Vollständigkeit halber wollen wir trotzdem die La Marzocco Linea Mini ansprechen. Sie hat zwei getrennte Boilern für Dampferzeugung und Aufbrühen, eine leistungsstarke und leise Rotationspumpe, ein Vorheizsystem für das einströmende Wasser, PID-Steuerung und weiteren Finessen. Mit über 4.000 Euro hat dieser Liebling aller Barista allerdings einen sehr stolzen Preis. Eine spannende Alternative für die Hälfte des Geldes ist die Rocket R58 V2 Dual, die auch fast alles kann. Strenge Kritiker monieren “nur” den etwas schlechter handhabbaren PID Controller und die weniger kräftige Dampflanze – wer es genau wissen will, findet hier den genaueren Produktvergleich.
Dualboiler: (1) Rocket R58 v2 Dual, (2) La Marzocco Linea Mini
Handhebelmaschinen für Nostalgiker
Mit einer Handhebelmaschine liegt man wieder voll im Trend. Wer so eine Siebträgermaschine kauft, wundert sich wahrscheinlich zunächst über ihre kleine Größe: Im Vergleich zu den wuchtigen Halbautomaten ist sie sehr schlank – denn mehr als ein Kessel, eine Heizung und ein Pressostat zum Regulieren des Kesseldrucks sind nicht drin. Dadurch ist sie besonders wartungsfreundlich, da ohne elektronischen Schnickschnack nicht viel kaputtgehen kann. Und wenn, dann kann es jeder Laie reparieren. Doch es ist schon etwas Übung nötig, bis man den Dreh mit dem Handhebel raus hat und einen vernünftigen Espresso herstellt.
Ein gutes Einsteigermodell ist die La Pavoni Europiccola, die mit ihrem klassischen Design viele Liebhaber hat. Bei der La Pavoni Stradivari bekommt man schicke Holzdetails und ein Manometer zur optischen Druckkontrolle dazu. Und wer ein echtes Schmuckstück will, sollte sich mal die Elektra Micro Casa ansehen.
Handhebelmaschinen: (1) La Pavoni Europiccola, (2) La Pavoni Stradivari, (3) Elektra Micro Casa
5. Siebträgermaschine bedienen: So geht’s
Natürlich “tickt” jede Siebträgermaschine etwas anders und hat spezielle Bedienelemente. Die Bedienungsanleitung, Geduld und Übung sind deswegen dein bester Freund. Allerdings gibt es ein paar Kniffe, die man immer beachten sollte – um einen perfekten Espresso zu erhalten.
(1) Hochwertige Espressobohnen wählen
Espressobohnen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von Kaffeebohnen. Sie sind unter anderem dunkler geröstet und nur mit ihnen erzielt man den typischen Geschmack. Gute Qualität bietet in der Regel Hochlandkaffee, am besten aus nachhaltigem und fairen Anbau. Das Karma trinkt schließlich mit und macht zumindest psychologisch gesehen eine feine Note aus. Mit unsereren Happy Coffee Espressoröstungen bist du auf der sicheren Seite!
(2) Espressobohnen frisch mahlen und wiegen
Für einen guten Espresso mahlst du deine Bohnen erst kurz vor Gebrauch. Nur in den wenigsten Siebträgermaschinen (z.B. der Gastroback Advanced Pro) ist eine Kaffeemühle mit integriert. Eine separate Kaffeemühle mit Kegel- oder Keramikmahlwerk funktioniert aber genauso gut. Da der Espresso in der Siebträgermaschine nur relativ kurzen Kontakt mit dem Wasser hat, sollte ein feiner Mahlgrad (2-3) gewählt werden.
Wir empfehlen außerdem eine Espressowaage, damit dein Ergebnis in der Tasse noch besser wird. Damit hast du die Brew Ratio (Verhältnis von Kaffeemehl : Wasser) und die Durchlaufzeit deines Espresso voll im Griff! Die kleinen Feinwaagen passen genau auf die Ausgussplatte deiner Siebträgermaschine.
(3) Gefiltertes Wasser verwenden
Leitungswasser hat in Deutschland zwar eine gute Qualität, ist in bestimmten Regionen aber sehr kalkhaltig. Es ist daher immer besser, es z.B. mit einem Wasserfilter zu filtern und erst dann in den Wassertank deiner Siebträgermaschine zu geben. Dadurch verkalkt sie nicht so schnell und muss seltener grundgereinigt werden.
(4) Tampen nicht vergessen
Ein Siebträger wird in der Regel mit 7 bis 9 Gramm Espresso befüllt, bei einem Doppio mit der doppelten Menge. Wichtig ist das sogenannte Tampen: Den Espresso gleichmäßig im Siebträger verteilen und bei 10 bis 15kg Kraftaufwand fest pressen. Wie viel das genau ist, lernt man nach einer Weile per Gefühl. Klopfe den vollen Siebträger dann zweimal sachte, um eventuell in die Ränder geratenes Espressopulver zu lösen und es gleichmäßig zu verteilen. Dann wird der Tamper gerade auf den Siebträger aufgesetzt und fest gedreht. Geschafft!
(5) Brühkopf reinigen und auf den perfekten Druck achten
Nach dem Vorheizen der Siebträgermaschine kann man kurz Wasser durchlaufen lassen, um den Brühkopf zu reinigen. Erst dann wird der Siebträger eingespannt. Um die guten Aromastoffe aus dem Espresso herauszulösen, brüht man ihn für 20 bis 30 Sekunden auf. Wichtig ist, das Wasser mit dem richtigen Druck durchzupressen: Empfohlen werden 9 Bar bei einer Temperatur von 90 bis 94 Grad.
Nicht nur verschiedene Siebträgermaschinen verhalten sich unterschiedlich – vor allem die “Diven” mit Handhebel – sondern auch die Bohne. Beobachte, wie sich die Crema entwickelt und probiere ruhig etwas herum, bis du die richtige Einstellung und Bezugszeit für deinen Espresso gefunden hast.
6. Siebträgermaschine pflegen
Eine Siebträgermaschine sollte mit jedem Kaffeebezug gereinigt werden. Betätige dazu nach der jeder Zubereitung den Leerbezug, um den Brühkopf von Kaffeeresten zu befreien. Den geleerten und gesäuberten Siebträger solltest du gleich wieder einspannen, da die Maschine sonst über den Brühkopf an Temperatur verliert und abkühlt. Auch den Milchaufschäumer (Dampflanze) solltest du nach jedem Aufschäumen leer laufen lassen und mit einem feuchten Tuch abwischen, um ihn von Rückständen zu befreien. Doch man kann zur Pflege der teuren Siebträgermaschine noch weitaus mehr tun.
Einmal pro Monat Kaffeefettlöser verwenden
Es empfiehlt sich, die Brühgruppe etwa alle vier Wochen mit Kaffeefettlöser zu reinigen. Gib diesen einfach in den Siebträger und betätige dann circa 10 Mal für 5 bis 10 Sekunden den Bezugsknopf, bis das Wasser wieder klar ist. Anschließend reinigst du den Brühkopf mit einer Bürste und führst den Vorgang nochmal ohne Kaffeefettlöser durch, um eventuelle Rückstände zu entfernen. Schließlich möchtest du nicht riskieren, dass dein nächster Espresso nach Fettlöser schmeckt!
Falls du noch gar nichts zur Pflege deiner Siebträgermaschine zu Hause hast, empfiehlt sich der Kauf eines Reinigungssets, z.B. von Coyooco. Es enthält neben dem Kaffeefettläser (Reinigungstabs) auch Barista-Tücher, Pinsel, und App-Support!
Siebträgermaschine regelmäßig entkalken
Besonders bei hartem Wasser lohnt sich regelmäßiges Entkalken. Ein Richtwert sind alle zwei Monate; jedoch kann die die Häufigkeit variieren – je nachdem, wie oft du deine Siebträgermaschine verwendest und wie hart dein Wasser ist. Gib zur Entkalkung einfach Entkalker oder Zitronensäure (gibt’s im Drogeriemarkt) in den vollen Wassertank und lasse den gesamten Wasserkreislauf mit 10-minütigen Pausen durchlaufen. Wiederhole den Prozess danach noch einmal mit reinem Wasser, um das Gerät von möglichen Rückständen zu befreien und den Geschmack des nächsten Espressos nicht zu beeinträchtigen.
Fazit: Perfekter Kaffeegenuss mit der Siebträgermaschine
Eine gute Siebträgermaschine bietet dir mit der richtigen Handhabung und Pflege vollen Kaffeegenuss. Du kannst entweder einen puren, hochwertigen Espresso oder z.B. Milchkaffee-Variationen mit der Dampflanze zubereiten. Achte unbedingt darauf, ob du mit deinem Gerät gleichzeitig den Espresso aufbrühen und die Milch aufschäumen kannst – das erfordert konstanten Druck von 9 Bar und geht nur mit sehr guten Zweikreisern oder Dualboilern!
Für Latte Macchiato lässt du den Milchschaum zum Schichten etwas stehen; für Latte Art dagegen sollte er besonders frisch sein. Also zuerst den Espresso aufbrühen, danach schnell den Milchschaum zubereiten. Und nun: Bon Appetit!
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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.
Danke für den tollen Beitrag! Ich habe bereits hier über Siebträgermaschinen gelesen. Dein Artikel hat mir nochmal richtig weitergeholfen beim Verständnis dieser komplexen Teile!
Viele Grüße
Tim
Danke für dein Feedback, Tim. Und viel Erfolg mit deiner Kaffeeseite!
Gruss
Christian