Kaffee Mahlgrad

Der richtige Kaffee Mahlgrad für deine Zubereitungsart: Grob, mittel oder fein?

Warum ist der Kaffee Mahlgrad so wichtig? Na, damit sich Kaffeefans so richtig an ihrem frisch gerösteten Kaffee – z.B. von Happy Coffee – erfreuen können! Stell dir vor: Du öffnest die Packung, ein verlockender Duft strömt dir entgegen. Du gibst die Bohnen in deine Kaffeemühle, um sie frisch zu mahlen – doch achtest nicht darauf, den Mahlgrad einzustellen. Mit dem Espressokocher brühst du das Kaffeepulver auf und stellst erschrocken fest: Es schmeckt bitter! Wie kann das sein? Hatten Freunde dir nicht den Kaffee gerade wegen seines ausgeglichenen Aromas und runden Körpers empfohlen? Was ist da los?

Eigentlich hast du alles richtig gemacht: Frisch geröstete Kaffeebohnen gekauft, sie kurz vor der Zubereitung gemahlen und einen anständigen Kaffeebereiter verwendet. Die Lösung liegt auf der Hand:

  • Du hast den Kaffee Mahlgrad zu fein eingestellt und deinen Kaffee dadurch überextrahiert. Infolgedessen haben sich zu viele Aromen aus dem Kaffeepulver gelöst – nämlich nicht nur die so wohlschmeckenden, sondern auch die bitteren Aromen. 
  • Doch auch der Umkehrfall ist denkbar: Der Kaffee hat zu wenig Aroma, weil unterextrahiert ist. Das liegt wiederum an einem zu groben Mahlgrad, und dass das Brühwasser zu schnell durch das Kaffeemehl fließen kann.

Folglich ist der Mahlgrad für den perfekten Genuss extrem wichtig. Fehler mit dem Kaffee Mahlgrad können dir übrigens nicht nur bei Handbereitern, sondern auch bei allen Arten von Maschinen passieren. Selbst bei einem Kaffeevollautomaten könnte der Mahlgrad nicht richtig justiert sein. Lies hier alles, was du über den optimalen Mahlgrad für deine Kaffeemaschine oder deinen Kaffeebereiter wissen musst. 

Mahlgrad Ausstattung

1. Warum der richtige Kaffee Mahlgrad wichtig für guten Kaffee ist

Grundsätzlich hängen der Mahlgrad, die Brew Ratio, die optimale Extraktionszeit und die Art der Kaffeezubereitung unmittelbar miteinander zusammen. Aus dem Grund kannst du bei deiner Kaffeemühle den Mahlgrad in der Regel von 1 (sehr fein) bis 10 (sehr grob) selbst einstellen.

  • Sehr fein gemahlener Kaffee bietet dem heißen Wasser eine große Oberfläche, durch die sich die Aromen beim Aufbrühen schneller lösen können. Deswegen muss er eher kurz und schnell extrahiert werden. Das gelingt z.B. bei Espresso durch den hohen Druck in der Siebträgermaschine
  • Hingegen hat grob gemahlener Kaffee eine vergleichsweise geringe Oberfläche, was zum langsameren Lösen der Aromen führt. Er eignet sich daher für Kaffeebereiter zum Handfiltern wie die French Press, die nach der Full Immersion-Methode funktionieren: Das Kaffeepulver “schwimmt” eine Zeit lang komplett im Wasser.

Soweit so gut. Aber ist es nicht gerade die Aromen-Vielfalt, die den Geschmack von Kaffee so besonders macht? Wie kann dann überhaupt möglich sein, durch einen falschen Mahlgrad zu viele Aromen aus den Kaffeebohnen zu lösen? Dazu kommen wir gleich! Zunächst solltest du aber wissen, dass vor allem die Kaffeemühle einen großen Einfluß auf den Mahlgrad hat. Unten siehst du ein paar Modelle, die wir empfehlen können. Alle Infos zum Thema Kaffeemühlen und Tipps für den Kauf kannst du hier nachlesen.

Kaffeemühlen, die wir empfehlen können

Rommelsbacher
EKM 300
Graef
CM 800
Delonghi
KG 89
Porlex
Tall
Hario
Mini Mill
Comandante C40
Solide, in Produkttests gut bis sehr gut bewertete Kaffeemühle für Filterkaffee Trinker.Hochwertig, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Für alle, die Kaffee und Espresso trinken. Gute, kompakte und sehr leicht zu bedienende Einsteigermühle.Nostalgische Optik mit Keramikmahlkern.Schlankes Design (Japan) mit Kegelmahlwerk. Gutes Einstiegsmodell.High-End Mühle mit Edelstahl Mahlwerk. Wow, was für ein Unterschied. Wir sind Fans!!
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Perfekter Kaffee Mahlgrad: Gerade genug Kaffeearomen extrahieren

Kaffee zählt mit über 1000 Aromen zu den Genussmitteln mit den meisten Aromen. Ist Kaffee dann nicht erst richtig gut, wenn möglichst all diese Aromen im Brühprozess gelöst werden? Weit gefehlt! Vielmehr liegt die Kunst der Zubereitung darin, nur einen Anteil von 18% bis 22% der richtigen Aromen aus dem Kaffee zu lösen. Diese Empfehlung stammt von der Specialty Coffee Association (SCA) und hat sich seit vielen Jahren bewährt. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass es ohnehin nicht möglich ist, mehr als 30% der Kaffeearomen im Brühprozess zu lösen. Geschmacklich relevant ist es demnach, wie lange der Kaffee mit dem Wasser beim Aufbrühen in Kontakt bleibt. Dieser Wert richtet sich nach der Zubereitungsmethode – die wiederum den Mahlgrad bestimmt. Nur so löst sich der gewünschte Anteil an Aromen.

Mahlgrad Extraktion der Aromen

2. Falscher Mahlgrad: Überextraktion oder Unterextraktion

Man spricht von Überextraktion, wenn zu viele Aromen (also >22%) aus dem Kaffeepulver ans Brühwasser abgegeben werden. So “gewinnt” man auch die bitteren Bestandteile, und das schmeckt man dementsprechend auf der Zunge. Zur Überextraktion kommt es erstens, wenn der Kaffee Mahlgrad für die jeweilige Zubereitungsart zu fein eingestellt worden ist, und zweitens bei einer zu langen Extraktionsdauer. Fein gemahlenes Kaffeepulver und eine zu lange Ziehzeit in der French Press wären ein Garant für Überextraktion. Denn das Kaffeepulver schwimmt komplett im Wasser (Full Immersion Methode) und es ist ohnehin eine Ziehdauer von 3 bis 4 Minuten vorgesehen. Also muss der Mahlgrad eher grob sein. 

Im Gegensatz dazu kommt es zur Unterextraktion, wenn zu wenige (also <18%) der Aromen aus dem Kaffeepulver an das Brühwasser abgegeben werden. Dann schmeckt der Kaffee sehr fade, flach und mehr nach Wasser. Dazu kommt es mit einem zu groben Kaffee Mahlgrad für die jeweilige Zubereitungsart sowie bei einer zu kurzen Extraktionszeit. So ein Beispiel wäre die Siebträgermaschine: Hier wird eigentlich mit viel Druck heißes Wasser durch das Kaffeepulver geschossen, die Extraktion geht also sehr schnell. Das erfordert einen feinen Mahlgrad, damit sich in der kurzen Zeit viele Aromen lösen können. Ist der Mahlgrad für den Siebträger zu grob, ist der Kaffee “dünn” und die Crema so gut wie nicht vorhanden. 

Kaffee Mahlgrad Espresso

3. Gibt es eine Goldene Regel für den Mahlgrad?

Wir lernen also, dass es immer gut ist, seinen Kaffee selber frisch zu mahlen. Zum einen schmeckt das besser als bereits fertig gemahlener Kaffee, aus dem über die Luft schon viel Aroma verloren geht. Zum anderen kannst du mit deiner Kaffeemühle den Mahlgrad so einstellen, wie du das Kaffeepulver für die jeweilige Zubereitungsart gerade brauchst. Doch bevor wir nun zum konkreten Mahlgrad je nach Maschinentyp kommen – gibt es nicht eine einfache goldene Regel?

Je feiner der Mahlgrad, desto kürzer sollte die Kontaktzeit des Kaffeepulvers mit dem Wasser sein. 

Dasselbe gilt natürlich auch umgekehrt: Je grober der Mahlgrad, desto länger sollte die Kontaktzeit des Kaffeepulvers mit dem Wasser sein. Dies ist schon einmal eine gute Eselsbrücke. Doch wie immer bestimmen auch hier Ausnahmen die Regel – dazu aber weiter unten mehr. Zunächst ist diese goldene Regel ein guter Wegweiser, um für deine Art der Kaffeezubereitung den richtigen Kaffee Mahlgrad zu finden. Als Orientierung kannst du dich an folgende Auflistung halten.

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4. Welcher Kaffee Mahlgrad für welche Kaffeezubereitung?

Folgende Tabelle gibt dir eine gute Orientierung, bei welcher Zubereitungsform für deinen Kaffee du welchen Mahlgrad einstellen solltest. Dem aufmerksamen Kaffeekenner fällt dürfte hier schon die Ausnahme von der Regel auffallen 😉

Feiner Mahlgrad

Ein feiner Kaffee Mahlgrad (Konsistenz: Mehl) wird bei maschineller Zubereitung gewählt. Hier wird heißes Wasser mit viel Druck durch das Kaffeepulver gepresst und die Kontaktzeit ist entsprechend kurz. Eine Ausnahme ist Mokka.

Mittlerer Mahlgrad

Ist die Kontaktzeit zwischen Wasser und Kaffeepulver mittel, sollte auch der Kaffee Mahlgrad so ausfallen (Konsistenz: feiner Zucker bis Sand). Das trifft zu für das Handfiltern mittels Pour Over Methode, Filterkaffeemaschinen, die Aeropress oder während das Kaffee-Wasser-Gemisch im Espressokocher emporsteigt.

Grober Mahlgrad

Ein grober Kaffee Mahlgrad (Konsistenz: Schrot bis grobes Meersalz) ist für Full Immersion Methoden angezeigt. Denn bei solchen Kaffeebereitern ist das Kaffeepulver vollständig mit dem Wasser vermischt und die Kontaktzeit fällt entsprechend lange aus.


5. Weitere Faktoren, die den Kaffee Mahlgrad beeinflussen

Die obigen Angaben zum richtigen Mahlgrad sind natürlich nur als Richtwerte zu verstehen, denn über den guten Geschmack deines Kaffees entscheiden noch viele weitere Faktoren: So zum Beispiel der Härtegrad des Leitungswassers und die jeweiligen Eigenheiten deines Kaffeebereiters. Am Besten probierst du einfach etwas mit dem Kaffee Mahlgrad herum, bis du den für dich passenden gefunden hast.

Auch deine persönlichen Vorlieben spielt natürlich eine wichtige Rolle. Magst du deinen Kaffee gerne stark? Dann stelle den Mahlgrad ruhig etwas feiner ein. Oder möchtest du lieber einen besonders sanften Kaffee trinken? Dann empfiehlt sich eher ein etwas gröberer Mahlgrad für deinen Kaffee.

Mahlgrad: Nur ein Faktor von vielen beim Kaffeegeschmack

6. Ausnahmen bestätigen die Regel: Der Mokka 

Nur bei der besonderen Zubereitungsform von Mokka Kaffee lässt sich die Regel “Je feiner der Mahlgrad, desto kürzer die Kontaktzeit des Wassers mit dem Kaffee” nicht anwenden. Denn bei der Zubereitung wird der Kaffee besonders fein gemahlen (Mahlgrad 1), während das Pulver im Wasser zwei Mal hintereinander aufgekocht wird und das Pulver anschließend sogar in der Tasse zurückbleibt. Es kommt also zu einer sehr langen und intensiven Extraktionszeit, die in dem Fall aber gewünscht ist.

Um kräftige bis bittere Aromen auszugleichen, wird der Mokka Kaffee oder auch türkische Kaffee gern süß mit viel Zucker oder Datteln und Gebäck als Beilage genossen. Und zum Schluß kann man dann in der Kaffeetasse sogar aus dem berühmten Kaffeesatz die Zukunft lesen. 😉

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Heidi ist die "Kaffee-Doktorin" bei Happy Coffee: Zusammen mit Christian hat die promovierte Betriebswirtin das Unternehmen 2008 gegründet und schreibt ausführlich über alle Themen aus der Kaffee-Szene. Egal ob Kaffee-Zubereitung, Kaffeezubehör oder Kaffeespezialitäten - Heidi recherchiert, probiert, fotografiert und berichtet ausführlich für unsere Leserschaft. Privat trinkt sie am liebsten handgefilterten Kaffee zu einem gesunden Frühstück.


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